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Kapitel 17
Оглавление„Monsignore Fermi! Monsignore Fermi!“, hallte es durch die alten Gemäuer und der jung aussehende Bursche brach förmlich durch die Türe zu Adriano Fermis Büro.
Der Kardinal schaute von dem Bildschirm seines Computers auf und betrachtete den Neuankömmling mit einer Mischung aus Neugierde und Besorgnis.
„David! Er ist wach!“, schnaufte der junge Mann atemlos.
Der Kardinal sprang von seinem Stuhl auf und ging durch sein Büro.
„Bist du dir sicher?“
„Ja, euer Ehren. Ich bin neben seinem Bett gesessen, als er sich auf einmal aufgesetzt hat!“
Die Anspannung strömte förmlich aus Adriano Fermi und er machte sich auf den Weg zu Davids Gemächern.
Der junge Assistent war ihm über die letzten Jahre sehr ans Herz gewachsen. Was als normales Arbeitsverhältnis begonnen hatte, war zu einer wirklichen Freundschaft geworden und jene waren in dieser Zeit eine Seltenheit. David war beinahe so etwas wie ein Ziehsohn für ihn gewesen, auch wenn so ein Verhältnis in diesen Gemäuern gerne kritisch beäugt wurde.
Sie hatten viele Abende mit Schachspielen oder Diskussionen verbracht und seitdem er zusammengebrochen war, hatte er sich schreckliche Vorwürfe gemacht.
Nach wenigen Minuten trat er in Davids Zimmer und stellte erfreut fest, dass sein Assistent wieder auf den Beinen war. Der schmale, schwarzhaarige Mann war gerade dabei, sich die obersten Knöpfe seines weißen Hemdes zuzuknöpfen. Er schaute erst auf als er mit dem Ergebnis zufrieden war und sein Blick verriet nichts Gutes.
„Sehen Sie, Monsignore?“, der hechelnde Aushilfsassistent hatte nun endlich zu dem Kardinal aufgeschlossen erstarrte aber, als er Davids Blick sah.
Blanker Hass brannte in den Augen, die vor ein paar Tagen noch freundlich und verträumt dreinschauten.
„David?“, begann Fermi, wurde von seinem Assistenten mit einer energischen Geste zum Schweigen gebracht.
„David ist tot. Er hat sein Leben gegeben, mich hierherzuholen. Und jetzt, da ich endlich da bin, werde ich ihm seinen Wunsch erfüllen.“
Er machte ein paar Schritte auf Fermi zu, griff aber an ihm vorbei und zog den blonden Aushilfsassistenten an den Haaren zu sich in den Raum. Fermi blieb erschrocken stehen und konnte nur hilflos mitansehen, wie der junge Mann mit dem blonden Haarschopf versuchte, sich aus dem Griff zu befreien.
„David! Hör auf!“, schrie Fermi, aber sein Gegenüber schien ihn nicht einmal zu hören. Ohne zu zögern nahm er ein Brotmesser vom Tisch und rammte es dem Blonden seitlich in den Hals.
Die Schreie des jungen Mannes verwandelten sich in ein Gurgeln und seine Hände umschlossen nun beide Handgelenke des Wesens, das einmal David geheißen hatte.
Fermi spürte förmlich die Farbe aus seinem Gesicht weichen, als sich die Hemden der Beiden rot färbten. David starrte ihm nun mitten in die Augen, doch sein Griff ließ nicht locker. Die Hand, die den Haarschopf umklammert hielt, wies leichte, rote Kratzspuren auf und die andere hielt immer noch den Griff des Messers fest.
Immer langsamer wurden die Bewegungen des blonden Assistenten während seine Hände noch versuchten, sich aus dem Griff zu befreien. Seine Augen schienen Fermi anzuflehen, etwas zu tun, aber der Kardinal fühlte sich wie versteinert.
„David …“, flüsterte er.
„Nein“, bekam er als Antwort.
Als die Augen des Blonden glasig wurden und seine Hände hinuntersanken, ließ er ihn fallen und machte einen Schritt auf Monsignore Fermi zu.
„Hab keine Angst, Adriano“, sprach er ruhig, bevor sich seine Hand um das Handgelenk des Kardinals schloss und ihn in das Zimmer zog.