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3.3. DIE FLUKTUATION DES LIQUOR CEREBROSPINALIS: IHRE NATUR UND IHR THERAPEUTISCHER GEBRAUCH
ОглавлениеÜberarbeitete Fassung eines Vortrages, gehalten 1976 in einem Grundkurs der Sutherland Cranial Teaching Foundation in Milwaukee, Wisconsin.
Wir sprechen hier über etwas, dass weit über unsere normale Erfahrung oder unser Denken heraus reicht. Daher weiß ich nicht so recht, wie ich anfangen soll, aber wir werden ins Thema eintauchen und sehen, wie wir zurechtkommen. In den frühen Jahren seines Unterrichtens gab Dr. Sutherland seinen Studenten keine Instruktionen, wie der Liquor cerebrospinalis zu nutzen sei, da er das Gefühl hatte, sie seien nicht bereit dafür. Aufgrund seiner 30-jährigen Erfahrung wusste er alles über den Liquor cerebrospinalis und nutzte ihn. Er nutzte ihn viele Jahre lang in seinem eigenen Geistes, in seinen eigenen Händen und in seinen eigenen Patienten. Seine Ausbilder ließ er jedoch erst ab etwa 1947 in den Kursen unterrichten, wie man den Liquor cerebrospinalis und den Fluid Drive nutzt. Daher meinten einige, er habe den Liquor cerebrospinalis erst 1947 entdeckt, was aber nicht stimmt.
Dr. Will Sutherland und ich kannten einander gut, und ich weiß, dass der Liquor cerebrospinalis ein integraler Bestandteil seines Wissens war – und zwar schon seit den allerersten Anfängen seiner Entwicklung der detaillierten Anatomie und Physiologie des Primären Atemmechanismus. Weil die Kursteilnehmer dieser ersten paar Jahre seiner Einschätzung nach einfach schon genug damit zu tun hatten, die Vorstellung zuzulassen, dass die kranialen Knochen sich bewegen, sah er zunächst davon ab, über den stimulierenden Faktor zu sprechen, der diese Knochen sich bewegen lässt. So ging er in der Arbeit mit uns schrittweise von außen nach innen: Er begann mit der knöchernen, gelenkigen Mobilität des Schädelskeletts, führte uns dann allmählich an die reziproke Spannungsmembran heran, die als eine Einheit funktioniert, um die Knochen zu verbinden und zu bewegen, und kam schließlich zur Motilität des Zentralen Nervensystems sowie zum Fluid Drive. Es ist völlig unmöglich, diesen Mechanismus in einzelne Funktionseinheiten zu unterteilen – so arbeitet er im Körper keinesfalls. Freilich hat er fünf Teile, so wie wir es unterrichten, aber er arbeitet als eine Einheit, als eine einzige Funktionseinheit. Dein gesamter Körper geht von Kopf bis Fuß in seiner unwillkürlichen Mobilität zehn Mal pro Minute in anatomisch-physiologische Flexion/Außenrotation und Extension/Innenrotation – eine Mikromobilität durch das gesamte Funktionsmuster des ganzen Körpers hindurch.
Ich habe einen willkürlichen Körper, mit dem ich herumgehe, den ich sich schütteln oder sonst etwas tun lassen kann, was ich will. Und gleichzeitig, während ich das tue, während ich hier stehe, vollzieht sich diese unwillkürliche Flexion/Außenrotation und Extension/Innenrotation im gesamten Mechanismus, der zu uns gehört.
Mögen uns auch ‚wissenschaftliche‘ Beweise fehlen, dass der Primäre Atemmechanismus für dieses ganze unwillkürliche System im gesamten Körper verantwortlich ist: Wir können dennoch kategorisch sagen – und diese Behauptung lässt sich definitiv aufstellen – dass dies die einzige Art ist, wie der Primäre Atemmechanismus arbeitet. Es gibt innerhalb des Primären Atemmechanismus keine Muskelarbeit oder sonstige will-kürlichen Mechanismen, die ihn zu dieser Flexion/Außenrotation und Extension/Innenrotation veranlassen – dies ist wirklich die einzige Art und Weise, wie er arbeitet.
Es ist ein Mechanismus, und dies bedeutet, dass wir ihn auch als Mechanismus studieren müssen. Wir müssen die Knochen, die Hirnhäute, das Zentrale Nervensystem und den Liquor cerebrospinalis als Arbeitseinheiten studieren – als Arbeitseinheiten, die zu etwas gehören, das tut, was es tut, weil es dafür bestimmt wurde und weil das eben einfach die einzige Art und Weise ist, wie es funktionieren kann.
Meine Aufgabe ist es nun, über den Anteil des Liquor in diesem Mechanismus zu sprechen. Laut Dr. Sutherland ist der Liquor cerebrospinalis das primäre, grundlegende Prinzip im Primären Atemmechanismus. Nach Dr. A. T. Still ist er das Höchste Bekannte Element im menschlichen Körper, und es gibt weitere Stellen in seinen Schriften, die andeuten, dass da etwas anders ist als bei anderen Körperflüssigkeiten, dass es da etwas gibt im Liquor cerebrospinalis, das ein grundlegendes Gesetz ausdrückt.
Der Liquor ist ein Fluid Drive. Er fluktuiert und verändert sich und benötigt nicht das Einrollen und Ausrollen des Zentralen Nervensystems, damit er fluktuieren kann. Er fluktuiert, Punkt. Diese Tatsache muss man annehmen. Ich habe sie an dem Tag akzeptiert, als ich Will Sutherland sie aussprechen hörte. Ich nahm an, dass es wahr sei, und ich habe niemals einen gegenteiligen Beweis in meinen Patienten gefunden. Es ist mir eigentlich vollkommen egal, was ihn zum Fluid Drive macht – ich möchte ihn einfach arbeiten lassen – er ist ein Prinzip.
Der Liquor cerebrospinalis hat einen automatischen Fluid Drive, der Dinge geschehen lässt. Nach Dr. Sutherland ist sie mit einem Atem des Lebens gesegnet. Nun, was hat er damit gemeint? Das müsst ihr für euch selbst herausfinden. Sie besitzt einen unsichtbaren Funken, eine Potency, sie hat etwas, das es liebt, zum Fluid Drive zu werden. Sie hat etwas, was sie zu dem macht, was sie ist – zu einem ursächlichen Prinzip. Sie hat einen nährenden Anteil. Einen nährenden Anteil, der das gesamte Zentrale Nervensystem inklusive der zwölf Hirnnerven badet. Die Flüssigkeit umhüllt das gesamte Rückenmark und befindet sich auch in dessen Zentralkanal. Sie fließt durch die duralen Umhüllungen der Nerven hinaus und weiter am peripheren Nervensystem entlang sowie durch das periphere Nervensystem hindurch und durch die Ganglien, die die Verbindung zum vegetativen Nervensystem bilden, und badet und ernährt das vegetative Nervensystem. Beim Herausfließen wird sie schlussendlich ein Teil des lymphatischen Systems. Dies alles ist mit Hilfe von wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt worden. Wir haben also eine Resorption des Liquor cerebrospinalis nicht nur über die Granulationes arachnoidales (Pacchioni-Granulationen) in das venöse System, sondern auch in den gesamten lymphatischen Bereich des Körpers.23
Wir haben hier also etwas, das überall im lymphatischen System (der dritten Zirkulation des Körpers) präsent ist. Wir haben etwas, das in den wichtigsten Strukturen des menschlichen Lebens präsent ist – nämlich im Zentralen Nervensystem mit der Hypophyse, in der Hypothalamusachse des hormonellen Systems, in den physiologischen Zentren im Boden des vierten Ventrikels sowie in den zentralen vegetativen Strukturen – und sie auch umgibt. Wir haben einen nährenden Anteil, der etwas von diesem Funken oder diesem Lebensatem überträgt, etwas, was der Körper offensichtlich benötigt. Das zeigen auf jeden Fall meine Patienten und ich nutze es natürlich.
Als Beispiel dafür, wie sich dieses Prinzips des Liquor cerebrospinalis in der Behandlung nutzen lässt, möchte ich den Fall einer Patientin von mir anführen, die an chronischen Kopfschmerzen litt. Sie hatte einen langen, schmalen Extensionsschädel und auch sonst noch alles Mögliche. Am frappierendsten jedoch war ihr geradezu unglaubliches Torsionsmuster. Als ich den Test dafür durchführte und den Mechanismus anregte, in eine Torsion rechts zu gehen, drehte sie sich, bis ich das Gefühl hatte, ich wäre komplett mit herumgedreht worden. Als ich dagegen versuchte, eine Torsion links zu initiieren, stoppte es, bevor es überhaupt anfing. Nun, was ist das Resultat einer ausgeprägten Torsion wie dieser? Das Zentrale Nervensystem muss in eine Torsion verdreht sein und ebenso die reziproke Spannungsmembran und die knöchernen Elemente. Aufgrund der ausgeprägten Torsionsmechanik war der Aquaeductus sylvii dieser Patientin wie ein Schlauch verdreht und es fand kein guter Flüssigkeitsaustausch zwischen dem dritten und vierten Ventrikel statt. Wahrscheinlich hatte sie schon ihr ganzes Leben lang einen Torsionsmechanismus, aber dann war ihr etwas widerfahren: Sie war hingefallen, hatte sich verdreht, zu hart hingesetzt oder sonst irgendetwas und dadurch diesen Mechanismus in eine noch stärkere Torsion gebracht.
Um dies zu korrigieren, nahm ich sie in das Rechtstorionsmuster, verstärkte es, und wartete. Auf diese Art und Weise ließen wir den gesamten Mechanismus – den Fluid Drive, das motile Nervensystem und die reziproke Spannungsmembran – damit beginnen, dieses Torsionsmuster behandeln. Das Ende der an diesem Tag vorgenommenen Behandlung war der Zeitpunkt, als das Zentrale Nervensystem so ruhig wurde, dass es praktisch keine Bewegung mehr gab, als auch die reziproke Spannungsmembran so ruhig wurde, dass es praktisch keine Bewegung mehr gab, und als der Liquor cerebrospinalis ruhig wurde bis zu einem Punkt unendlicher Stille. Die Patientin ging also durch einen Stillpunkt für die Flüssigkeit, das Zentrale Nervensystem und die reziproke Spannungsmembran. In dem Stillpunkt begann ihr Kopf, sich bequem in einen Mechanismus zurück zu entspannen, der für sie stimmig war. Später, als ich sie wieder untersuchte, war sie immer noch in einem ausgeprägten Rechtstorsions-muster, aber jetzt konnte der Schlauch, der Aquaeductus sylvii, seine Aufgabe erfüllen. Er konnte die Flüssigkeiten wieder durchlassen und das war das Ende ihrer Kopfschmerzen. Was ich hierbei betonen möchte, ist, dass der Liquor cerebrospinalis von uns durch einen Stillpunkt gebracht werden musste, damit sie richtig funktionieren konnte – um die Korrektur zu bekommen.
Genau das Gleiche versuchen wir mit der CV4-Technik, also der Kompression des vierten Ventrikels, zu erreichen. Wir sind daran interessiert, dieses grundlegende Prinzip zu einem Punkt herunterzubringen, wo es sozusagen in sich den Gang ändern kann. In dem es dies tut, erfüllt es die Bedürfnisse der Physiologie des betreffenden Patienten. Es lässt seinen Potency-Faktor entstehen. Es tauscht sich mit den Körperflüssigkeiten aus. Bis zu den Lymphbahnen der Zehen hinunter klärt sich alles. Wenn wir es zu einem Stillpunkt hinunterbringen, kann es in all diesen Bereichen den Gang wechseln, und wir haben die komplette Physiologie beeinflusst.
Wenn wir über eine CV4-Technik (oder laterale Fluktuation) sprechen, sprechen wir über ein Steuern der Tide des Liquor cerebrospinalis zu dem Zweck, ihn hinunter und durch einen Stillpunkt zu bringen. Mit dieser Behandlungsart werden wir bei den verschiedenen Patienten unterschiedliche Reaktionen erfahren, und das gehört zu den Punkten, auf die ich euch hinweisen möchte. Wenn wir den Patienten durch diesen Stillpunkt bringen, werden wir das gesamte lymphatische System beeinflussen, so dass die Lymphbahnen automatisch Toxine, die durch sie hindurchfließen, entgiften können. Wir können ein Nervensystem nach einem nervösen Zusammenbruch wieder aufladen. Wenn man diese Techniken für den Liquor cerebrospinalis ausführt, um die Fluktuation zu einem Stillpunkt herunterzubringen, gibt man jedem kranken Gewebe die Chance, sich wieder aufzuladen.
Meningitis: Die CV4-Technik hat einen Effekt auf den Zustand nach einer Meningitis oder Enzephalitis. Neulich erst behandelte ich einen Mann, der vor dreißig Jahren eine Meningoenzephalitis hatte und nun an allen möglichen Symptomen litt.
Ich fasste seinen Mechanismus an, um ihn zu testen, und seine Hirnhäute fühlten sich an, als seien sie so dick wie nasser Karton, uns sie hatten in etwa auch so eine Tonusqualität – die Hirnhäute waren krank. Ich behandelte ihn wöchentlich über einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten, wobei ich als Annäherungsmethode stets die CV4-Technik anwendete (wir machten es über die Ossa parietalia und nicht über das Supraokziput). Jedes Mal wenn er kam, gingen wir durch einen Stillpunkt, und allmählich, nach einiger Zeit, begannen die Hirnhäute, ihre Abfallprodukte zu resorbieren und wurden dünner. Sie hörten auf, sich wie nasser Karton anzufühlen, und wurden zu nassem Papier. dann entwickelten sie etwas Tonusqualität, und schließlich war es so weit. Eines Tages kam der Mann zur Behandlung und sagte: „Ich weiß nicht, was, aber etwas ist nach der letzten Behandlung auf dem Nachhauseweg passiert; ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nicht so gut gefühlt.“ Ich fasste ihn an, um meinen Befund zu machen; und er hatte alle notwendigen Korrekturen durchgeführt. Die Hirnhäute hatten ihre Tonusqualität wieder und er war so weit: Wir konnten ihn rausschmeißen. In solchen Fällen chronischer Hirnhautveränderung werdet ihr also feststellen, dass sich die Tonusqualität der Meningen verändert hat. Nutzt dann die Tide des Liquor cerebrospinalis als Korrekturmethode.
Sowohl bei akuter als auch chronischer Meningoenzephalitis besteht das klinische Problem in gestörten und schwer irritierten Hirnhäuten. Im akuten, hochgradig entzündeten Zustand haben sie die Tonusqualität von nassem Kleenex und im chronischen Zustand die Qualität von dickem, nassem Karton. Stellt euch vor, ich hätte auch eine kraniale Dysfunktion bei diesem Patienten gefunden und versucht, eine Korrektur einer membranös-gelenkigen Verbindung hinzubekommen. Vergesst es. Kranke Membranen korrigieren sich nicht gut, sie können es nicht. Es gibt keine Tonusqualität in dieser reziproken Spannungsmembran; sie ist schon da, ja – aber sie funktioniert nicht.
So wird eure CV4-Technik als ein regulärer Teil eurer Behandlung über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten, abhängig von der Chronizität des Problems, allmählich die gesamte Qualität des Tonus, die Funktion der reziproken Spannungsmembran und die normale Spannung und Dicke wiederherstellen. Wenn dies korrigiert ist, bekommt ihr anschließend nicht nur bessere weitere Korrekturen, sondern macht aus den Patienten auch wieder lebendige Menschen.
In heftigen Fällen fragen die Patienten immer, wie lang es dauern werde. Ich sage ihnen dann: „Vergessen Sie, wie lange es dauern wird. Wir werden dranbleiben, bis Sie meiner müde sind und ich Ihrer, und es wird in den ersten sechs Monaten keine spürbare Veränderung geben. Wenn Sie das nicht mitmachen wollen, brauchen wir gar nicht anzufangen.“ Unter diesen Umständen lässt sich dann vielleicht einer von dreien auf die Behandlung ein. Aber der bekommt auch Resultate.
Nervöser Zusammenbruch: Es gibt Menschen mit einem totalen Nervenzusammenbruch zu uns kommen – und ich spreche hier nicht über psychosomatische Fälle – ich spreche über Menschen, die physiologisch einen nervösen Zusammenbruch erlitten haben. Man fasst ihren Mechanismus an und spürt, dass sie überhaupt keine elektrische Ladung haben. Sie kommen kaum auf 20 Volt (und sollten doch auf 110 Volt sein) – ein krankes Nervensystem eben. Sie hatten einen nervösen Zusammenbruch und ihr Mechanismus ist schwach, müde, läuft mit niedriger Energie. Das ist chronisch, es ist schon seit Jahren so; manche Monate waren besser und andere waren schlechter, aber es ist ein lausiger Mechanismus. Das Nervensystem ist krank. Es hat keine Ladung.
Was lädt diese Menschen wieder auf? Wöchentlich einmal eine CV4-Technik, und zwar so lange wie bei einer Behandlung rheumatoider Arthritis – also sechs bis zwölf Monate. Man muss ihnen sagen „Sie werden sich einige Zeit noch nicht besser fühlen, und ich werde nicht versuchen, Ihnen zu beweisen, dass es aufwärts geht. Der Mechanismus muss uns beiden beweisen, dass Sie es Ihnen besser geht.“ Plötzlich, nach zwei bis drei Monaten, fühlt es sich nicht wie 20, sondern wie 25 Volt an. Wenn die Patienten das nächste Mal kommen, fällt es wieder auf 23 zurück und steigt dann auf 27. Später kommen sie, und das Ding ist dabei, sich aufzuladen. Und schließlich kommen sie eines Tages in die Praxis (die Korrekturen finden normalerweise zwischen den Behandlungen statt, nicht während der Patient auf der Behandlungsbank liegt), man legt seine Hand an den Mechanismus und er sagt: „110 Volt – wirf sie raus.“ Also tu ich das, und das ist das Ende des nervösen Zusammenbruchs.
Ich hatte eine Patientin, bei der es genauso ablief, wie ich es euch beschreibe, nur dass sie zufällig gerade zur Behandlung in der Praxis war, als sie die letzte große Korrektur machte. Es war intensiv: Sie drohte, von der Behandlungsbank zu springen und mich zu prügeln, weil sie nicht mochte, was geschah. Was sie in diesem Moment der Veränderung spürte, war genau das Gleiche, was sie über eine Reihe von Jahren sechs oder sieben Mal gefühlt hatte – immer genau zu dem Zeitpunkt, bevor sie wieder ins Krankenhaus musste. Sie hätte diese Korrektur zwischen den Behandlungen machen können, aber so war es nicht. Zufälligerweise machte sie sie, als sie in der Praxis war, und so konnte ich es beobachten. Wichtig ist, dass wann immer so eine Korrektur stattfindet, man das nächste Mal, wenn der Patient in die Praxis kommt, weiß, dass es seinem Mechanismus gut geht. Dann sage ich: „Behandlung beendet.“ Diese Patientin also erlebte danach den Tod ihres Ehemannes und zwei oder drei andere Erfahrungen, die sonst zu einem Krankenhausaufenthalt geführt hätten, und war davon nicht über den normalen Umfang hinaus beeinträchtigt. Sie hatte ihre volle elektrische Ladung von 110 Volt aufrechterhalten und kam mit dem Leben zurecht.
Wir wählen also einen physiologischen Ansatz bei einigen dieser Menschen, die wirklich einen physiologischen Nervenzusammenbruch haben. Es gibt irgendetwas, was diesen Zusammenbruch ausgelöst hat – keine Krankheit, ich weiß nicht was – etwas hat ihn ausgelöst, aber eine Wiederherstellung ist möglich.
Wenn ihr einen Patienten mit vielen Problemen habt und er leidet bis zu einem gewissen Grad unter chronischen Einschränkungen, die Hilfe notwendig machen, bezieht alle im Patienten vorhandenen Faktoren mit ein. Auch wenn zu seiner schlimmen Anamnese eine Menge Unfälle oder viele Erkrankungen gehören, und mögen die auch in der frühen Kindheit geschehen ist: Nehmt all diese Faktoren in euren Tastsinn mit auf, so dass ihr beim Lesen dieser Gewebe innerhalb der Toleranzzone bleibt, die an diesem speziellen Tag für Diagnose und Behandlung zur Verfügung steht. Diese Probleme existieren schon seit Langem – es macht also keinen Sinn, heranzustürmen und eure wunderbaren Entdeckungen auf die Patienten zu projizieren und für sie noch mehr Probleme zu schaffen, als sie ohnehin schon haben. Bleibt innerhalb der Toleranzschwelle von kranken oder vielfach traumatisierten Menschen, wenn ihr euer Behandlungsprogramm startet, und lasst zu, dass sich die Dinge mit der Zeit entwickeln können. Das ist viel erfolgversprechender und macht wesentlich mehr Spaß.
Rheumatoide Arthritis: Ich gehe davon aus, dass all meine Patienten mit rheumatoider Arthritis auch anderen Ärzte konsultieren. Mich suchen sie auf wegen der Dinge, die ich über die Wissenschaft des menschlichen Körpers weiß, und das bekommen sie von mir, so gut wie ich es vermag. Meine Patienten mit rheumatoider Arthritis behandle ich mit der CV4-Technik, Punkt. Techniken, bei denen man mit den einzelnen Gelenken arbeitet usw., verwende ich nicht. Für mich ist rheumatoide Arthritis eine Erkrankung des Bindegewebes, des Kollagens, vom Kopf oben bis zu den Fußsohlen. Überall gibt es eine Stase. Angenommen, ihr wollt eine Methode, mit der ihr das komplette Kollagen-System auf direkteste und schnellste Art und Weise beeinflussen und in ihm den Wunsch verankern könnt, alle seine Flüssigkeiten und Zellen auszutauschen, damit es so sein kann, wie es wirklich sein soll, und zwar von Kopf bis Fuß, auch in all den kranken Gelenken. Was für eine Art physiologischer Medizin würdet ihr dann anwenden? Eine CV4-Technik, Punkt.