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14.

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Jesus Valencia hatte mit zusammengekniffenen Lippen beobachtet, wie Juan de Faleiro über die Jakobsleiter an Bord der Galeone geklettert war. Voller Überraschung hatte er dann mit ansehen müssen, wie der Kapitän an Bord gezerrt wurde und ein riesiger Mann den Seesoldaten, der dem Kapitän gefolgt war, mit der Pistole bedrohte. Dann war der Soldat schleunigst ins Beiboot zurückgeklettert, und Sekunden später hatte es von der Galeone wieder abgelegt.

Die kreischende Stimme des Capitáns war zur „San Antonio“ herübergeweht. Sie alle hatten seine Worte deutlich verstanden, und Saltillo, der Aufseher, dem Juan de Faleiro das Kommando während seiner Abwesenheit übertragen hatte, war wie ein Verrückter über den Laufgang getobt und hatte befohlen, die Galeasse um neunzig Grad zu drehen und die beiden Vierundzwanzigpfünder auf die Galeone abzufeuern.

Jesus Valencia hatte nur Sekunden gezögert. Dann hatte er gebrüllt: „Alles hört auf mein Kommando! Ich bin der Erste Offizier der ‚San Antonio!‘ Wir können nicht auf die Galeone feuern, wenn wir das Leben des Capitáns nicht gefährden wollen!“

„Ich habe das Kommando!“ Die Stimme Saltillos überschlug sich. Als er sah, daß sich niemand um seine Befehle kümmerte, drehte er auf dem Absatz um und raste den Laufgang zurück. Mit wenigen Sätzen war er neben Jesus Valencia auf der achteren Plattform, ein Messer in der vorgereckten Faust.

„Das ist Meuterei, Señor Valencia!“ schrie er. „Ich befehle Ihnen, die Plattform zu verlassen und unter Deck zu gehen! Ich werde dem Capitán Meldung erstatten, wenn Sie …“

Jesus Valencia ließ ihn nicht ausreden. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er Saltillo das Messer aus der Hand geschlagen und die Faust ans Kinn gesetzt. Der Aufseher taumelte zurück, fing sich aber schnell wieder.

Von der vorderen Plattform lief Teniente Ribera heran. Er packte Saltillo von hinten und legte ihm den rechten Unterarm an die Kehle, daß er keine Luft mehr kriegte.

In diesem Augenblick lief Teniente Ribera heran. Er packte Saltillo von hinten und legte ihm den rechten Unterarm an die Kehle, daß er keine Luft mehr kriegte.

In diesem Augenblick brüllten ein paar Rudersklaven auf. Die Blicke aller Männer richteten sich auf die Galeone, an deren Seite eine graue Wolke aufquoll. Sekundenbruchteile später erfüllte ein Jaulen die Luft, das im Splittern des Großmastes unterging.

Die Großrah schwankte wild hin und her, der Mast knickte nach Steuerbord ab. Noch wurde er von den Wanten gehalten, doch plötzlich brach er weg, und die schwere Rah krachte aufs Deck nieder.

Teniente Ribera hatte den Aufseher vor Schreck losgelassen und starrte auf das Chaos zwischen den Ruderbänken. Das Schmerzensgeschrei der Verwundeten gellte in seinen Ohren.

Saltillo hatte sich sofort gebückt und das Messer aufgehoben, das Jesus Valencia ihm aus der Hand geschlagen hatte. Er sah den Rücken des Teniente vor sich, hob den Arm und wollte zustechen.

Ein Schuß peitschte über Deck.

Saltillo zuckte zusammen wie unter einem Peitschenschlag. Sein Hemd auf der Brust begann sich rot zu färben. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er an sich herab, dann verließ ihn die Kraft, und er sackte leblos zusammen.

„Er wollte Sie ermorden, Teniente!“ rief ein Soldat von Backbord herüber, aus dessen Musketenmündung ein Rauchfaden quoll.

Ribera bedankte sich mit einem kurzen Nicken, dann horchte er auf, als eine deutliche Stimme von der Galeone herüberklang.

„Falls Sie versuchen uns anzugreifen, Señores, wird Ihr Capitán als erster dran glauben müssen!“

Jesus Valencia schaute Ribera an.

Der Teniente nickte. Ein leichtes Grinsen stahl sich auf seine Züge.

„Lassen Sie hinübersignalisieren, daß wir keinen Angriff riskieren werden“, sagte er.

Der Erste Offizier zögerte noch einen Augenblick, doch dann gab er entschlossen den Befehl, die Flagge am Heck einzuholen, als Zeichen dafür, daß man nicht die Absicht hatte, die Galeone anzugreifen.

Sein Blick glitt nur noch einmal kurz zu der Galeone hinüber, die an den Wind gegangen war und langsam Fahrt nach Südwest aufnahm.

Gebe Gott, daß ich Juan de Faleiro in meinem Leben nie mehr wiedersehe! dachte er inständig.

Juan de Faleiro brach zusammen, als er erkannte, daß sich seine Männer der Gewalt beugten und aufgaben. Ihm wurde schlecht vor Haß auf Valencia, auf Ribera und auf die ganze Welt. Wütend begann er, um sich zu treten, aber eine Kopfnuß von Carberry beruhigte ihn wieder.

„Keine Mätzchen, Pavianarsch“, knurrte der Riese. „Jetzt ist es mit dem Befehlen vorbei, klar? Jetzt wird zur Abwechslung mal gehorcht! Wenn dir das nicht gefällt, hau ich dir was aufs Maul, bis es so breit ist wie bei einem Hammerhai!“

Juan de Faleiro tastete nach seinem Kopf. Er wurde blaß. Erst jetzt schien er zu bemerken, daß er seine Perücke verloren hatte.

Juan de Faleiro wurde fast wahnsinnig, wenn er daran dachte, daß er den Männern, an denen er sich hatte rächen wollen, hilflos ausgeliefert war …

Seewölfe Paket 14

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