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9.

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Das große Fest stieg am Abend dieses ereignisreichen Tages. Der Kutscher hatte wahre Wunder vollbracht, der Teufel mochte wissen, wo er alle die guten Dinge gehortet hatte, die jetzt plötzlich appetitlich hergerichtet an Deck erschienen. Und weiß der Himmel, die ganze Bande ließ es sich schmecken. Ben, Carberry, Ferris Tucker und der Seewolf hatten Mühe, überhaupt noch ein paar der Männer halbwegs aktionsfähig zu erhalten. Dan, der alte O’Flynn, Jean Ribault und Karl von Hutten führten gegen Mitternacht die wildesten Tänze auf, die der Seewolf und seine junge Frau bis dahin jemals gesehen hatten. Und der alte O’Flynn entwickelte eine geradezu erstaunliche Beweglichkeit, trotz seines Holzbeins.

Als der Morgen graute, lag der größte Teil der Crew irgendwo in irgendeinem Winkel an Deck, unfähig auch nur ein Glied zu rühren.

Carberry, selbst keineswegs mehr nüchtern, sah das und runzelte die Stirn.

„Man sollte ihnen allen die Haut in Streifen von ihren ...“

Weiter gelangte er nicht, denn da kippte er ebenfalls um und rührte sich nicht mehr.

Dennoch lief die „Isabella“ gute Fahrt. Der Wind blieb ihr treu, die gefürchteten Stürme bei den Azoren blieben aus.

Am 20. Januar 1580 lief sie an Kap Vincente vorbei und steuerte den Golf von Cadiz an. Der Seewolf hatte ein Versprechen gegeben, und jetzt war die Zeit, es einzulösen. Er hatte Valdez, dem alten spanischen Landsknecht, den er auf Gran Cayman in seine Besatzung aufgenommen hatte, versprochen, ihn an der spanischen Küste abzusetzen.

In einer kleinen Bucht an der Mündung des Guadiana in der Nähe von Ayamonte warf die „Isabella“ Anker.

Der Seewolf winkte den Spanier zu sich heran.

„Es ist soweit, Valdez“, sagte er. „Und als Mitglied meiner Besatzung sollst du nicht mit leeren Händen von Bord meines Schiffes gehen. Hier, nimm das! Du hast dich hervorragend geschlagen. Ich werde dich jetzt selbst an Land bringen – nein, kein Wort mehr, das bin ich dir schuldig!“

Er überreichte ihm einen Lederbeutel mit Perlen.

Valdez, über den Wert der Perlen genau orientiert, starrte den Seewolf an. Er wußte, daß er mit diesem Beutel ein Vermögen in Händen hielt.

„Sir, das – Sie können doch nicht – ich ...“

Die Tränen schossen ihm in die Augen. Hasard klopfte ihm auf die Schulter.

„Du hast dir deinen Anteil redlich verdient, Valdez. Perlen kannst du in deinem Land am unauffälligsten verkaufen. Ich will nicht, daß du irgendwann Not leiden mußt. Lieber hätte ich dich bei meiner Crew behalten, aber ich respektiere deinen Wunsch, in deine Heimat zurückzukehren. Komm jetzt! Zu lange kann ich hier nicht ankern, oder die Dons erwischen mich doch noch zu guter Letzt!“

Keiner der beiden Männer bemerkte den Friedensrichter, der sich ganz in ihrer Nähe, aber in guter Deckung aufgehalten hatte.

Ein hämisches Grinsen überzog sein eingefallenes Gesicht. So war das also, dieser Killigrew verteilte das Eigentum der Krone an Feinde Ihrer Majestät. Der Kerl war vielleicht sogar ein Sympathisant der Spanier! Wer konnte überhaupt wissen, ob dieser Valdez nicht ein Spion war? Zumindest ließ er sich mit etwas Geschick dazu abstempeln!

Das hämische Grinsen von Keymis verstärkte sich. Jetzt endlich hatte er den Seewolf da, wo er ihn haben wollte. Er sollte nur nach England segeln, dort mußte er ihn, den Friedensrichter wieder laufenlassen, dort war die Herrschaft des Seewolfs zu Ende und seine, die von Baldwyn Keymis, begann wieder.

Keymis zog sich unauffällig zurück. Es war nicht nötig, daß irgend jemand erfuhr, daß er Zeuge dieser Szene geworden war. Und es war gut, daß niemand die Gedanken erraten konnte, die er hinter seiner Stirn verbarg.

Baldwyn Keymis blieb vor einer der Nagelbänke stehen und begann, die herabhängenden Tauenden zu ordnen – zum ersten Mal in seinem Leben, daß er freiwillig ein Tau auf diesem Schiff anfaßte.

An Land gab es noch eine herzzerbrechende Abschiedsszene von, Valdez. Dann pullte der Seewolf zur „Isabella“ zurück. Er ahnte nicht, daß er Valdez wiedersehen und dann auf diese alte Freundschaft angewiesen sein sollte.

Eine Stunde später lichtete die „Isabella“ wieder den Anker. Die Crew war halb verrückt vor Freude – auf Heimatkurs nach all der langen und entbehrungsreichen Zeit, nach all den Stürmen und Gefahren, die sie durchgestanden hatten!

An Bord herrschte eine tolle Stimmung, und mit jeder Meile, die die „Isabella“ zurücklegte, wurde sie noch besser. Sogar Carberry dämpfte seine Stimme, und niemand wußte zu sagen, ob das nun seiner guten Laune oder der Tatsache zuzuschreiben war, daß sich Gwen, die junge Frau ihres Kapitäns, fast immer tagsüber an Deck zeigte.

Am dritten Tag dieser letzten Etappe, nach einer langen und zärtlichen Nacht, die Gwen mit dem Seewolf verbracht hatte, hielt sie ihn morgens, als er gerade aufstehen wollte, fest.

Der Seewolf sah sie an und wußte den Ausdruck in ihren Augen nicht zu deuten.

Aber Gwen spannte ihn nicht auf die Folter, sie legte ihm die Arme um den Hals.

„Hasard, wir werden bald nicht mehr alleinsein – ein kleiner Seewolf hat sich angemeldet ...“

Hasard erstarrte mitten in der Bewegung.

Dann drückte er sie an sich, daß ihr fast die Luft ausging. Und im nächsten Moment jagte er an Deck.

Als die Männer nun auch noch diese Neuigkeit erfuhren, war tatsächlich der Teufel los an Bord. Die Männer feierten ein Fest, daß sich die Spanten bogen. Selbst Pete Ballie, der Rudergänger, war voll wie eine Haubitze. Zum ersten Mal in seinem Leben steuerte er Girlanden.

Ein ganzes Schiff spielte verrückt ...

Seewölfe Paket 3

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