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3.

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Gwendolyn Bernice O’Flynn warf sich unruhig auf ihrem Lager hin und her. Sie konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Zwischen diesen Gedanken tauchte immer wieder das Gesicht des Seewolfs auf. Das war nicht erst seit diesem Tage so, sondern schon lange. Praktisch seit damals, als sie ihm auf Arwenack begegnet war. Nur war sie sich damals nicht so genau darüber im klaren gewesen, was sie für diesen Mann empfand. Das wußte sie erst seit ihrer Befreiung aus dem spanischen Kerker in Santo Domingo, seit der Seewolf und seine Männer sie aus den Klauen dieses widerlichen Hafenkommandanten Manuel de Buarcos gerissen hatten. Gwen wußte, welche gnadenlosen Prügel Hasard diesem fetten Schwein verabreicht hatte und warum.

Wieder warf sich Gwen im unruhigen Halbschlaf auf die andere Seite. In der Kammer herrschte eine mörderische Hitze, und auch die stetig wehende Brise hatte unter Deck der Galeone keine spürbare Abkühlung gebracht, die Hitze steckte noch in jeder Planke, in jedem Beschlag.

Gwen trug nur ein dünnes Nachthemd aus Leinen, der Seewolf hatte es ihr gegeben, und der Teufel mochte wissen, woher es stammte. Einen Moment hatte Gwen sogar so etwas wie Eifersucht verspürt, als er es ihr lächelnd gab, aber sofort schalt sie sich eine törichte Närrin. Es wäre ja noch schöner gewesen, wenn ausgerechnet ein Mann wie Hasard ein Leben geführt hätte wie ein Mönch.

Gwen verfiel in einen unruhigen Schlummer, in dessen Träumen immer wieder der Seewolf auftauchte und Ungeheuer, die ihm nach dem Leben trachteten.

Sie bemerkte nicht, wie sich Zoll um Zoll ihre Kammertür öffnete und die hagere Gestalt des Friedensrichters sich hereinschob.

Keymis blieb stehen, als er das Mädchen in dem schwachen Licht der nicht sehr dunklen Tropennacht erkannte, das durch das Fenster der Kammer hereindrang. Gierig glitten seine Augen über die eben noch erkennbaren Konturen Gwens.

Das Denken fiel ihm schwer. Der Rum, den er in überreichem Maße zu sich genommen hatte, tat seine Wirkung. Dennoch besaß Keymis noch so viel Verstand, daß er die Tür wieder hinter sich zuzog und sogar den schweren Riegel vorschob.

Bei diesem Geräusch allerdings erwachte Gwen. Sie fuhr hoch, immer noch im Glauben, das alles geträumt zu haben, und erblickte die hagere Gestalt des Friedensrichters, der sich in diesem Moment über sie warf.

Gwen wollte einen Schrei ausstoßen, aber eine Hand verschloß ihr die Lippen. Hände und Brust des Mannes preßten sie auf ihr Lager.

Man unterschätzte den Friedensrichter von seinem Äußeren her nur zu leicht. Dabei war er alles andere als ein Schwächling und außerdem geübt in Attacken dieser Art, Gwen war nicht das erste Mädchen, das er sich mit Gewalt nahm.

Für einen winzigen Moment war Gwen vor Entsetzen wie gelähmt. Dann spürte sie die Hände des Mannes, die gierig nach ihr griffen und ihr mit einem Ruck das dünne Nachthemd vom Körper rissen.

Keymis warf sich auf sie, preßte seine Lippen auf ihren Mund, auf ihre Brüste – und das war der Augenblick, in dem sich in ihr alles dagegen aufbäumte, von diesem widerlichen Kerl vergewaltigt zu werden.

Sie riß die Arme hoch, schlug wie wild um sich, schnellte hoch, trotz des Mannes, der auf ihr lag, und stieß Keymis zur Seite.

Dann schrie sie. Ihr Schrei gellte durch die Kammer, aber Gwen kam nicht mehr dazu, auch noch nach Hasard zu rufen, den sie nur wenige Yards von sich entfernt in seiner Kammer wußte.

Keymis fiel über sie her. Brutal schlug er sie ins Gesicht, warf sie zu Boden und schrie auf, als Gwen ihm mit den Nägeln ihrer Finger durch das Gesicht fuhr und dort blutige Striemen hinterließ.

„Du verdammte Katze!“ keuchte Keymis, vor Gier völlig außer sich. „Mit solchen Huren wie dir bin ich noch immer fertig geworden! Sei vernünftig, tu, was ich von dir verlange, und ich garantiere dir dafür, daß du als einzige von dieser ganzen Piratenbrut in England vor dem Galgen sicher bist! Denn ich bringe sie alle an den Galgen, alle, du wirst sehen! Niemand schlägt mich ungestraft, niemand macht Baldwyn Keymis ungestraft lächerlich! Komm jetzt, du kleines Luder!“

Gwen spürte, wie er sich erneut auf sie warf. Sie war ein kräftiges Mädchen, aber gegen Keymis hatte sie keine Chance. Der Kerl war geübt, er wußte, was er zu tun hatte, und schaudernd spürte sie, wie von Sinnen, wie gierig er war.

Abermals warf sie sich herum. Es gelang ihr, den Friedensrichter abzuschütteln und aufzuspringen. Nackt, wie sie war, warf sie sich gegen die Kammertür, aber die war zu, der schwere Riegel, den Keymis vorgelegt hatte, versperrte ihr den Weg auf den rettenden Gang.

„Hasard – zu Hilfe! So hilf mir doch, ich werde ...“

Ihr Schrei gellte durch die Kammer, aber Keymis war heran. Er riß Gwen zurück, hielt ihr erbarmungslos den Mund zu und schleppte sie zu ihrem Lager zurück.

Gwen trat um sich wie eine Wilde, sie rammte dem Friedensrichter den Kopf unter das Kinn, wehrte sich aus Leibeskräften, aber es half ihr nichts, der Mann war der Stärkere.

Er zwang sie aufs Lager, warf sich abermals auf sie und versuchte, ihren Widerstand zu brechen. Das gab ihr ein letztes Mal Riesenkräfte.

Sie krümmte sich zusammen, ließ sich von ihrer Lagerstatt fallen und rollte sich blitzschnell über den Boden in Richtung Tür. Wie der Blitz war sie auf den Beinen und schob den Riegel zurück. Dabei schrie sie aus Leibeskräften.

Mit einem wilden Fluch sprang Keymis sie an, aber in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen, so heftig, daß sowohl Gwen als auch der Friedensrichter in die Kammer katapultiert wurden.

Der Seewolf hatte bereits den ersten Schrei gehört, den Gwen ausgestoßen hatte. Aber er war sich seiner Sache nicht sicher gewesen. Es kam auch bei ihm in letzter Zeit schon mal vor, daß er träumte und dann aus dem Schlaf hochschreckte.

Dennoch war er mit einem Satz aus dem Bett und streifte sich blitzartig seine Hose über. Im nächsten Moment befand er sich auf dem Gang.

Er hörte zunächst nichts. Aber dann plötzlich tönte ein zweiter Schrei, und zwar aus der Kammer, in der Gwen schlief.

Hasard jagte los. Er riß die Tür der Kammer auf, in der der Friedensrichter schlief, und sofort sah er, daß Keymis sich nicht in seinem Bett befand.

Hasard wollte es nicht glauben. So wahnsinnig konnte doch dieser Mann gar nicht sein!

Aus Gwens Kammer vernahm er jetzt Keuchen und Stöhnen. Irgend etwas polterte zu Boden, dann erklang wieder ein Schrei, der dem Seewolf durch Mark und Bein ging. Er hörte, wie Gwen seinen Namen rief.

Der Seewolf flog durch den Gang. Innerhalb von Sekunden befand er sich vor Gwens Kammer. Aber die Tür war verriegelt.

Er hörte, wie das Mädchen da drinnen kämpfte, aber er wußte auch, daß sich diese massive Bohlentür nicht so ohne weiteres aufbrechen ließ. Die „Isabella V.“ war von einem Meister seines Fachs erschaffen worden, es gab an ihr nichts, was sich so ohne weiteres aufbrechen ließ.

Hasard öffnete schon den Mund, um Gwen zuzurufen, daß er zur Stelle sei, daß er ihr helfen würde, aber dann schwieg er. Keymis, falls es sich um diesen handelte, brauchte das nicht zu wissen. Denn Hasard blieb gar nichts anderes übrig, als Ferris Tucker und seine riesige Axt zu Hilfe zu holen, anders gelangte er in die Kammer nicht hinein.

Wieder drang der Kampfeslärm aus der Kammer hinaus auf den Gang. Dem Seewolf brach der Schweiß aus. Verflucht, er konnte für Gwen nichts tun, nicht im Augenblick, oder doch? Er dachte an das Fenster. Aber war es auf? Nein, Ferris mußte her! Verdammt, hörte denn keiner den Lärm?

In diesem Moment schrie Gwen zum dritten Mal um Hilfe, gleich darauf riß sie den Riegel zurück.

Hasard zögerte keine Sekunde. Er warf sich mit aller Gewalt gegen die Tür. Mit der ganzen Kraft seines Körpers, mit der Wucht seines Anpralls katapultierte er sie nach innen. Er sah, wie Gwen zur Seite geschleudert wurde – und daß sie splitternackt war. Und er erblickte Keymis, den Friedensrichter aus Falmouth.

Hasard sah rot. Mit einem Satz war er heran und riß den Friedensrichter hoch. Dann schlug er zu, wieder und wieder.

Keymis wimmerte, bat um Gnade, schlug plötzlich zurück, trat und biß um sich wie ein Wahnsinniger. Aber es half ihm nichts. Hasard prügelte ihn vor sich her, den Gang entlang, aus dem Achterkastell auf die Kuhl, trieb ihn mit schweren Schlägen quer über das Deck, bis Keymis zusammenbrach, liegenblieb und sich nicht mehr rührte.

„Ben, Ed!“ brüllte der Seewolf, aber das war nicht mehr nötig. Denn eben tauchten die ersten der Wache auf. Allen voran Ed Carberry.

„Hasard – was zum Teufel ...“

Er verstummte, als er den Friedensrichter an Deck liegen sah. Und er wurde blaß, als Hasard den Kerl mit einem Ruck von den Planken hochriß und ihn Carberry in die Arme schleuderte.

„Sperr dieses Schwein in die Vorpiek, Ed. Leg ihm Eisen an, er darf nicht die geringste Chance haben, über Bord zu springen. Und genau das wird er vielleicht versuchen, wenn er wieder bei Besinnung ist. Dieser Dreckskerl ist in Gwens Kammer eingedrungen und hat versucht, sie zu vergewaltigen. Ich hoffe, daß ich noch zur rechten Zeit eingreifen konnte, dieses Schwein hatte den Riegel vorgelegt, ich wollte schon Ferris holen!“

Der Seewolf hatte diese Worte voller Zorn hervorgestoßen. Er wollte zu Gwen, so schnell wie möglich.

„Morgen berufe ich ein Bordgericht ein, Ed. Schafft ihn jetzt weg, ich will ihn nicht mehr sehen!“

Damit verschwand der Seewolf. Carberry hielt Keymis in seinen Armen, aber er ließ ihn jetzt fallen, als habe er sich die Finger an ihm verbrannt. Keymis stürzte schwer auf das Deck.

„Holt Ferris. Sagt ihm, er soll Big Old Shane auch mitbringen. Dieser Bursche hier kriegt ein paar solide Eisen verpaßt, dann ab mit ihm in die Vorpiek. Er wird die ganze Nacht bewacht, ist das klar? Und daß sich niemand an diesem Hurensohn die Finger dreckig macht. Für das, was er getan hat, wird er morgen büßen!“

Es hatte sich inzwischen eine ganze Reihe von Männern aus der „Isabella“-Crew eingefunden. Drohend schloß sich der Kreis der Seeleute immer enger um den Bewußtlosen. Erst Ferris Tucker und Big Old Shane scheuchten sie zur Seite.

Jemand hatte eine Pütz mit Seewasser geholt und goß sie Keymis über den Kopf. Er erwachte und sofort war ihm klar, in welcher Lage er sich befand. Er wollte den Mund schon öffnen, um die Männer der „Isabella“ anzugeifern, aber Dan stopfte ihm mit einem Faustschlag das Maul.

„Du hast hier gar nichts mehr zu reden, klar?“ fauchte er den Friedensrichter an. „Wenn es nach mir ginge, würden wir dich jetzt an der Nock der Großrah aufknüpfen. Aber der Seewolf hat es anders befohlen. Eins merke dir jedoch: Ich gehe jetzt zu meiner Schwester. Wenn du Dreckschwein sie geschändet hast, bringe ich dich um. Jetzt und hier. Und ich will sehen, wer mich daran hindern wird. Von diesen Männern ganz bestimmt keiner!“

Dan griff nach seinem Vater, der trotz seines Holzbeines mit erstaunlichem Tempo vom Vorkastell zur Kuhl geturnt war, als er erfahren hatte, was sich im Achterkastell in der Kammer seiner Tochter abgespielt hatte.

Er blieb noch einmal stehen und sah Keymis an. Dann griff er plötzlich zu und zog den Friedensrichter zu sich heran.

„Ich erschlage dich persönlich mit meinem Holzbein, du Hund, wenn du Gwen auch nur ein Haar gekrümmt hast“, sagte er und schleuderte Keymis von sich. Dann stelzte er mit Dan davon, und sein Gesicht verhieß nichts Gutes.

Kurz vor Sonnenaufgang erhob sich Hasard. Sofort war ihm die Sache mit Keymis wieder gegenwärtig, und er stieß eine Verwünschung aus. Er haßte derartige Zwischenfälle aus tiefster Seele, aber er wußte auch, daß er diesmal hart durchgreifen mußte, wenn er vor seiner Crew nicht das Gesicht verlieren wollte.

Noch vor dem Einschlafen hatte er lange über das nachgegrübelt, was jetzt stattfinden sollte: das Bordgericht. Ihm war die Wahnsinnstat des Friedensrichters völlig unverständlich. Der Mann mußte doch gewußt haben, was er sich dabei einhandelte. Und daß man ihn erwischen würde, das war von Anfang an sicher. Er konnte doch nicht davon ausgegangen sein, daß ausgerechnet Gwen sich mit ihm einlassen würde.

Der Seewolf schüttelte den Kopf, während er seine Kammer verließ, um sich an Deck mit ein paar Pützen Seewasser über den Kopf den Schlaf zu vertreiben. Es blieb eigentlich nur noch die Möglichkeit, daß dieser Dreckskerl sich für unantastbar hielt. Wie schief er damit lag, das würde er schon noch begreifen. Dennoch war sich Hasard darüber im klaren, daß Keymis ihm in England bestimmt erhebliche Schwierigkeiten bereiten würde.

Er betrat die Kuhl, ging zum Hauptdeck hinunter, wo er den Kutscher schon rumoren sah.

„Gib mir das Ding mal her, Kutscher“, sagte er und nahm dem Smutje und Feldscher der „Isabella“ den Holzeimer weg, mit dem der gerade Wasser schöpfen wollte.

Hasard warf den Eimer, der an einem Tau hing, in Lee über Bord, zog ihn herauf, streifte die Hose herunter und warf sie dem Kutscher zu. Dann schüttete er sich das kalte Seewasser über den Körper. Noch dreimal wiederholte er die Prozedur, dann zog er sich wieder an. Seine sonnengebräunte Haut glänzte, wenn er sich bewegte, spielten die Muskelstränge.

„Weck die anderen, Kutscher. Alle Mann an Deck. Sag Ben, er soll die ‚Isabella‘ beidrehen lassen. Dann soll er zu mir in die Kammer kommen und Carberry, Ferris, Big Old Shane und Smoky mitbringen. Los, beeil dich. Sorge dafür, daß Keymis sein Frühstück kriegt, er wird es brauchen.“

Der Kutscher nickte grinsend. Gleich darauf schallte seine Stimme über Deck, und es war erstaunlich, welche Lautstärke sie entwickelte.

„Alle Mann an Deck. Macht schon, schwingt eure Ärsche aus der Miefmulde, oder Carberry wird euch die Haut in Streifen von euren Affenärschen abzie ...“

Eine harte Hand packte den Kutscher im Genick. Der Kutscher ließ vor Schreck die Pütz fallen, denn die Hand begann ihn gehörig zu beuteln.

„Hör mal zu, du halbe Portion. Wenn du nicht gleich deinen Rand hältst, werde ich mich mal eingehend um deinen Affenarsch kümmern, klar? Und hinterher weißt du kalfaterter Klabautermann nicht mehr, wo Luv und Lee ist!“

Ed Carberry ließ den Kutscher los und grinste ihn aus seinem narbenübersäten Gesicht an.

Der Kutscher stieß eine Verwünschung aus, klaubte seinen Eimer auf und senkte ihn über Bord. Dann verschwand er mit der vollen Pütz blitzartig in seiner Kombüse.

„He, wenn du lausige Kakerlake etwa damit unseren Kaffee kochen willst, holt dich der Teufel, mein Junge, und der wird mir verdammt ähnlich sehen!“ grölte Carberry hinter ihm her und schüttelte sich vor Lachen. Andere Männer fielen ein, aber Carberry ließ ihnen keine Zeit.

„An die Brassen, Männer, klar bei Halse. Los, los, oder ich werde euch schon wachpurren! Und vergeßt nicht, euch zu waschen, ihr Hammel, ihr stinkt ja wie eine Herde von Kapaffen!“

Ben trat auf ihn zu.

„Gut, daß du da bist, Ben“, sagte Carberry zu dem Bootsmann. „Übernimm jetzt, ich will mich für den bevorstehenden Staatsakt ein bißchen herrichten. Ich denke, dieses Schwein von Friedensrichter wird seine Freude am Seewolf haben.“

Ben Brighton nickte, aber im Gegensatz zu Carberry wirkte er ernst an diesem Morgen. Er dachte daran, daß sie schon einmal ein Bordgericht abgehalten hatten, und dann war der Kopf Sir Doughtys auf die Planken gerollt. Diese Szene ging ihm auch jetzt noch nach.

Die Männer an den Brassen zogen die Rahen herum, das schwere Schiff luvte an, drehte weiter und weiter und verlor an Fahrt.

Die großen Segel begannen zu killen, lautes Knattern übertönte für einen Moment jedes andere Geräusch an Bord und steigerte sich dann zu donnerndem Knallen. Danach standen die Segel back, die „Isabella“ glitt nur noch langsam durch die blaugrüne See.

Ben Brighton beobachtete die Segel und die Fahrt des Schiffes genau. Dann scheuchte er die Männer in die Takelage.

„Runter mit dem Tuch!“ brüllte er. „Der Teufel soll euch alle holen, wenn ihr nicht fertig seid, ehe das Schiff über das Heck davonsegelt!“

Ein Grinsen überzog sein wettergegerbtes Gesicht, als er sah, wie blitzschnell die Segel aufgegeit und dann mittels der Zurrings an den Rahen festgelascht wurden.

Ben Brighton wußte nicht genau, warum der Seewolf das Beidrehen befohlen hatte. Normalerweise hätte die „Isabella“ auch während des Bordgerichts ruhig weiterlaufen können. Aber Ben ahnte Schlimmes, denn für dieses Vergehen, dessen der Friedensrichter sich schuldig gemacht hatte, gab es nur eine Strafe.

Die „Isabella“ verlor auch den Rest von Fahrt und lag schließlich still im Wasser. Ankern konnten sie nicht, das Wasser war an dieser Stelle viel zu tief. Rund tausend Faden Wasser unter dem Schiff – soviel Ankertrosse hatte keine Galeone der Welt. Daher würde die „Isabella“ langsam vom Wind in Richtung Mona Passage getrieben werden, genau richtig also.

Es war Zeit, daß er mit Smoky, Ed, Ferris und Big Old Shane zur Kammer des Seewolfs marschierte. Er warf einen letzten Blick zu den im Rigg arbeitenden Männern, dann winkte er die Gefährten heran.

„Wir wollen den Seewolf nicht warten lassen“, sagte er.

Seewölfe Paket 3

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