Читать книгу Geh immer nach dem Licht - Ruth Lindemann Möller - Страница 12

Besuch von 2+1

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Es war Herbst geworden und unser lieber Opa, mein Schwiegervater, wollte uns schon, wie lange vereinbart, besuchen. Nachdem er Witwer geworden war, kam er in kürzeren Abständen und blieb immer drei Wochen. Kurz vor der geplanten Reise, rief er an und fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn er seine neue Partnerin für eine Woche mit zu uns bringen würde.

Nicht daß ich dazu Lust hatte, ganz ehrlich. Mein Leben war anstrengend und gesundheitlich ging es mir auch nicht gut. Aus diesem Grund vermittelte mir eine nette Freundin ein Au-Pair Mädchen, damit ich ein wenig Entlastung bekam.

Nach Feierabend kam mein Mann mit den zwei Gästen an, die er vom Bahnhof abgeholt hatte. Wir setzten uns sofort an den wohlgedeckten Tisch. Das bedeutet bei mir mit Blumen und Kerzen. Nach dem Essen wollten sie zur Ruhe gehen, da sie müde waren nach der langen Reise. Die drei Kinder wurden auch ins Bett gebracht und mein Ehemann saß unten vor dem Fernseher.

Lorena, unser mexikanisches Au-Pair Mädchen, 24 Jahre alt, half mir in der Küche alles aufzuräumen, und wir stellten uns danach an die kleine Theke, welche Küche vom Flur teilte, auf die Flurseite. Wir redeten wie immer über den Verlauf des Tages, woraufhin plötzlich die große Kupferpfanne in der Küche von der Wand hinunterknallte, nicht mehr als drei Meter von uns entfernt. Es „schwirrte“ und wir schauten uns schockiert an. Ich ging zu der Pfanne, sammelte sie auf und schaute nach dem Aufhängenagel.

Dieser Nagel, groß und kräftig, saß gut fest und zeigte wie sonst auch schräg nach oben. Wie war das möglich? Wir waren beide Augenzeugen und bekamen Angst. Sofort fühlte ich ohne den geringsten Zweifel zu haben, daß meine Schwiegermutter am Werk war. Lorena war sehr aufgewühlt. Wir wußten beide, daß es mit unserem nicht so willkommenen Gast zusammenhing. Man hält mich für eine gute Köchin, bin ja sozusagen in der Hotelküche aufgewachsen und habe alles von Schweine partieren bis hin zu Parfait Eis gelernt. Ebenfalls in der dänischen Kirche in Paris habe ich sonntags gekocht. Von zu Hause aus bin ich wohlerzogen worden, was Höflichkeit und Aufwartung betrifft und daß sich Gäste wohlfühlen sollen. Ich kochte besondere Gerichte und unternahm täglich Ausflüge. Möchte hier nicht über die bissigen Bemerkungen erzählen, die ich jeden Tag von unserem Gast zu hören bekam und schlucken mußte, dank meiner Höflichkeit als Gastgeberin.

Die ganze Woche war ein Alptraum. Jeden Tag ging etwas kaputt. Besonders die elektrischen Hilfsmittel: Staubsauger, Spülmaschine, ziemlich viel Geschirr und ich glaube auch, daß die Waschmaschine repariert werden mußte. Als das Wochenende vor der Tür stand, verließ Lorena unser Haus, um bei einem anderen Au-Pair zu übernachten, sodass sie von dem „Bösen“ wegkam, wie sie sagte. Sie hatte Angst zu bleiben.

Was sollte ich tun? Wußte ja, daß es meine verstorbene Schwiegermutter war und diesmal war es noch deutlicher, daß sie sich an mich wandte. Trotz meiner Angst versuchte ich, Kontakt aufzunehmen und sagte ihr:„Was möchtest du, daß ich tun soll? Sie rauswerfen, wie sie es verdient hat durch ihr unverschämtes Benehmen und ihre bissigen Bemerkungen, kann ich nicht. Ich muss es aushalten um Schwiegervaters Willen. Bitte versteh das!“ Zuerst muß man Rücksicht auf die Lebenden nehmen. Auf jeden Fall war das damals meine Meinung!

Geh immer nach dem Licht

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