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Telepathische Verbindung mit Mama
ОглавлениеNach der Rückkehr aus Japan dauerte es nicht lange, ehe der Herbst einmarschierte und noch ein Schicksalsschlag dazu kam. Mein Ehemann wurde, total überraschend für uns, „gegangen“, wie man es nennt. Ging zur Arbeit und bekam Bescheid, innerhalb von 5 Minuten sein Büro zu räumen und Schlüsseln abzugeben und das ohne Begründung. Man nutzte die Gelegenheit aus, daß der oberste verantwortliche Chef sich in Japan aufhielt und erlaubte sich als sein Stellvertreter diesen Schritt. Lange ehe dies passierte, hatte ich meinem Mann vor einem bestimmten hochstehenden Kollegen gewarnt, weil ich Falschheit spürte, was mein Mann verneinte. Leider, da es für unser Familienleben erhebliche Folgen für die Zukunft hatte.
Ab jetzt hatte ich nicht nur drei Kinder zu versorgen sondern vier. Mußte auch extra stark sein für Ehemann, um ihn zu unterstützen; ihn ablenken, mit ihm neue Pläne schmieden. Eine Aufgabe bestand darin, daß nur ich das Telefon beantwortete. Ich spielte Schauspiel und tat, als wäre er auf Geschäftsreise und nahm Bescheid entgegen und sorgte dafür, daß er denjenigen zurückrief. Daß er in meiner Nähe saß, durfte niemand wissen.
Es verhält sich nun mal so, daß wenn man eine hohe Position im Betriebsleben innehat mit einer erfolgreichen Karriere, wird man ständig von „Headhunters“ kontaktiert. Wir mußten schnell arbeiten, um einen neuen Job zu bekommen, schmieden während das Eisen noch warm ist, wie man sagt. Mein Ehemann hatte das Angebot von einem gut gemeinten Job in Warteposition von dem obersten Konzernchef nach seiner Rückkehr aus Japan abgewiesen. Sein Stolz verbot ihm, zurückzukehren nach seiner erlebten Demütigung. Was ich sehr bedauerte, aber auch respektieren mußte.
Unsere private Zusammenarbeit fruchtete. Kein Wunschtraum, aber eine große jobmäßige Herausforderung wie auch privat, da der neue Arbeitsplatz so weit weg war, daß unser Eheleben sich in Wochenendbesuche umwandelte.
Dieser neue Job ist der Hintergrund für ein sonderbares Erlebnis für mich. Indem ich erste Dame wurde, wie ich lächelnd meine Funktion nenne, sollte auch ich ja, so gut ich es vermochte, diese Firma nach Außen zeichnen. Du kannst nicht zu einem Empfang etc. mit Lappen an den Kleidern erscheinen oder in einem miserablen alten Auto herumfahren. In so einer Position wird man als Frau von oben nach unten zweimal gecheckt. Kann bei Repräsentationsgelegenheiten nicht in Ruhe auf die Toilette gehen, ohne beobachtet zu werden. Nicht böse gemeint, aber es bewirkt, daß man die ganze Zeit bewußt zeigen muß, daß man nicht arrogant ist.
In dieser Position gehört nicht nur ein präsentables Firmenauto für den Chef, auch die „Frau vom Chef“ soll anstandsmäßig fahren. Nur wird kein Zweitauto zur Verfügung gestellt. Aus welchem Grund wir kurz vor Jobantritt auf Autosuche waren.
Nachdem mein Mann einen Mercedes bekam, welche Marke ich so gerne haben wollte, fand er, daß ich einen BMW haben sollte. Seltsamerweise waren wir bei dem größten Mercedeshändler gelandet, wo ich einen gebrauchten Mercedes näher angeschaut hatte und mein Mann einen gebrauchten BMW, den sie als Teil eines Handels bekommen hatten.
Stelle Dir jetzt eine große Autoausstellungshalle vor. Zu diesem Zeitpunkt stand mein Mann mit unserem Sohn und dem Autoverkäufer und diskutierte über Autos an einem Ende der Halle bei meinem bevorzugten Mercedes. An dem anderen Ende stieg ich in den BMW ein, den mein Mann für mich ausgesucht hatte.
Mit mir verhält es sich so, daß ich immer Ruhe brauche, um die Dinge nachzufühlen. Ich versuche, offen zu sein und dann schaue ich, was sich zeigt.
Nachdem ich die Tür vom BMW hinter mir zugemacht hatte, um alleine zu sein ohne Lärm, saß ich jetzt auf dem Fahrersitz und legte meine Hände auf das Lenkrad. Es war halbdunkel und ich stellte mir vor, daß ich in diesem Auto fuhr. Dann plötzlich hörte ich jemand hinter mir sehr schwer atmen, wie schnappend nach Luft. Erschrocken drehte ich meinen Kopf um mit dem Gedanken, daß ein Mensch, den ich nicht gesehen hatte, hinter meinem Sitz sitzen mußte.
Es war niemand zu sehen, aber das Geräusch von dem schweren Atmen blieb. Dann zog ich es vor, schnell aus dem Auto zu steigen und eilte zu den Anderen hin. Ich fragte den Verkäufer, ob der vorherige BMW-Besitzer gestorben war, vielleicht bei einem Unfall. Das Auto war angeblich mal in einen Unfall verwickelt gewesen. Der Verkäufer versicherte mir, daß der Eigentümer lebte (wahrscheinlich mit einem neuen Mercedes). Ich versuchte mich zu beruhigen. Konnte nicht erzählen, was ich erlebt hatte. Selber wußte ich auch nicht was das bedeuten sollte, aber daß das, was ich gehört hatte, „real“ war, wurde später klar.
Um für mich mit diesem seltsamen Erlebnis klarzukommen, schob ich es auf meine todkranke Mutter. Wir hatten einen sehr starken telepathischen Kontakt, der sich während ihrem langen, schweren Krankheitsverlauf entwickelte. Sie wußte immer Bescheid, ehe ich sie anrief oder ehe ich im Pflegeheim ankam, daß ich als Nächste in ihr Zimmer eintreten würde. Zu meiner Verwunderung war ich niemals im Stande, sie zu überraschen. Ich hörte Sätze wie, „ich wußte/hatte so stark an dich gedacht/hatte gerade geträumt, daß du kämst“.
Nach dem Kauf des BMWs fragte ich meine Mutter bei dem nächsten Besuch, ob sie vor dem Kauf bei mir im Auto war, woraufhin sie antwortete:„Nicht, daß ich jetzt davon wüßte.“
Mir fällt jetzt eine Episode ein, die dem BMW-Erlebnis vorausgeht. Denke ich soll Dir auch davon berichten, daß Du besser verstehen kannst, welchen Wahnsinn ich aushalten mußte.