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ОглавлениеFRAGEN RUND UM BASENFASTEN – TEIL 1
Im Lauf meiner Praxisjahre haben mir Patienten viele Fragen gestellt, die zeigen, wie groß die Unsicherheit gerade in Bezug auf die Basen- oder Säurewirkung von Lebensmitteln ist.
Ist es sinnvoll, auf Dauer ausschließlich basisch zu essen?
Diese Frage wird mir sehr oft gestellt und im Zusammenhang damit auch gleich noch die, ob ich denn selbst immer nur basisch essen würde. Die Antwort ist ganz klar: nein! Basenfasten ist eine Entsäuerungskur, die für eine bestimmte Zeit – für ein, zwei oder auch mehrere Wochen – sinnvoll ist. Auf Dauer sollten Sie Ihre Ernährung basenreich gestalten, und dazu gehören einfach auch einige Säurebildner, vor allem Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, die ich zu den guten Säurebildnern zähle.
Was macht Basenfasten so gesund?
Durch das (vorübergehend) völlige Weglassen aller Säurebildner während Basenfasten werden der Stoffwechsel, die Nieren, das Bindegewebe und die Verdauungsorgane entlastet. Säuredepots – beispielsweise im Bindegewebe – können damit wieder geleert und die im Körper vorhandenen Säuren über die Nieren ausgeschieden werden. Das verbessert das Hautbild, entschlackt das Bindegewebe und wirkt sich positiv auf den gesamten Stoffwechsel aus, somit auch auf die Verdauung. Dadurch verbessert sich das körperliche Wohlbefinden, was wiederum nicht unerheblich zum seelischen Wohlbefinden beiträgt. Und das Beste: Während Basenfasten nehmen Sie jede Menge Vitalstoffe zu sich, denn in Obst, Gemüse, Salaten, Kräutern, Nüssen und Keimlingen stecken alle lebenswichtigen Vitamine, Mineralien und Bioaktivstoffe.
Warum sind Säure-Basen-Tabellen so unterschiedlich?
Die meisten Säure-Basen-Tabellen basieren auf den Ragnar-Berg-Tabellen. Die Versuche des Ernährungsforschers Berg > bestanden unter anderem darin, die Asche von Pflanzenteilen auf ihre chemische Zusammensetzung hin zu untersuchen. Dabei kommt es nicht nur auf die Säure-Basen-Zusammensetzung des Lebensmittels an, sondern auch darauf, wie unser Stoffwechsel das Lebensmittel verarbeitet. So gibt es Substanzen wie etwa die in Fleisch enthaltenen Purine, die an sich schwach basisch reagieren, aber zur stark sauren Harnsäure umgebaut werden. Neuere Forschungen orientieren sich daher daran, wie ein Lebensmittel verstoffwechselt wird – zu einer Säure oder zu einer Base. Die Ergebnisse dieser Forschung sind jedoch unvollständig, sodass auch neuere Tabellen gewisse Lücken aufweisen.
Warum sind Milch, Getreideprodukte und Soja bei Basenfasten nicht erlaubt?
Milch und Getreideprodukte wirken Säure bildend, auch wenn manche Tabellen sie als Basenbildner darstellen. Die Sojabohne und das Sojamehl sind ebenfalls Säurebildner, da sie eine beträchtliche Menge an Säure bildenden Purinen enthalten. Sojaprodukte wie Tofu enthalten dagegen weniger Purine und sind kaum Säure bildend. Aufgrund ihres sehr hohen Eiweißgehaltes, der zu Allergien führen kann, sind sie für Basenfasten trotzdem nicht erlaubt.
Ist sich die Fachwelt einig, ob Kaffee Säure bildend ist oder nicht?
Wenn Sie schon im Internet oder in Büchern nachgelesen haben, ob Kaffee basisch oder sauer wirkt, werden Sie feststellen, dass Kaffee mitunter als basisch ausgewiesen ist. Tatsächlich wäre Kaffee nach den neuen Formeln zur Bestimmung der Säure- oder Basenwirkung von Lebensmitteln basisch. Mit der so genannten PRAL-Formel (sie soll die zu erwartende Säurebelastung der Nieren ermitteln) lässt sich leider nur ein Teil der Wirkung von Kaffee berechnen. Klar ist, Kaffee wird im Stoffwechsel zu Säuren abgebaut (zu Harnsäure) – allerdings über andere Mechanismen, als sie von dieser Formel erfasst werden. Zudem hat Kaffee eine lokale Säurewirkung im Magen. Kaffee wirkt als so genannter »Säurelocker«. Er provoziert den Magen, Säuren zu produzieren und ins Mageninnere abzugeben. Die unangenehme Folge ist vielen bekannt, nämlich Sodbrennen. Kaffee ist somit als Säurebildner einzustufen. Dabei macht es wenig Unterschied, ob Sie gebrühten Kaffee oder Espresso trinken, wenn auch die Bekömmlichkeit bei Espresso in der Regel besser ist.
Wirkt Essig basisch?
Essig, auch Apfelessig, zählt zu den guten Säurebildnern. Das heißt, im Zuge einer basenreichen Ernährung ist ein wenig Essig am Salat – beispielsweise ein guter Aceto balsamico – kein Grund, Bedenken wegen seiner Säurewirkung zu haben.
Darf man bei Basenfasten auch mal Säurebildner essen?
Besser nicht, denn der Entsäuerungsprozess wird dadurch unterbrochen. Basenfasten heißt doch, dass Sie für eine oder zwei Wochen freiwillig auf Säurebildner verzichten. Beweisen Sie sich, dass Sie das können!