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Die Blutgruppe als genetischer Code

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Seit es Menschen gibt, wird das Blut als Träger der Lebenskraft gesehen. Blut ist der Urstoff des Lebens und die Farbe Rot das Symbol von Leben und Fruchtbarkeit. Ein österreichisch-US-amerikanischer Pathologe und Serologe hat sich bereits vor einem Jahrhundert der Faszination des Blutes angenommen. Karl Landsteiner interessierte sich für die Besonderheit des roten Saftes in unserem Körper. Er stellte fest, dass die Blutübertragung von einem Menschen zum anderen eine Reaktion nach sich zog, die das Blut des Empfängers oft verklumpte und zersetzte. Karl Landsteiner untersuchte die Zusammenhänge zwischen Antigenen und Antikörpern im Blut und bündelte seine Ergebnisse in einzelne Blutgruppen. 1930 erhielt er für die Entdeckung des ABO-Systems den Nobelpreis für Medizin. Das Blut ist ein wichtiges Erkennungs- und Abwehrsystem. Es schützt vor Infektionskrankheiten, indem es eingedrungene Erreger bekämpft und unschädlich macht. Welche Infekte das Blut besonders schnell bekämpft, ist im genetischen Code eines Menschen festgelegt. Dieser steckt in nur einem einzigen Tropfen Blut, der eine Mischung aus Wasser, Salzen und Milliarden von Zellen und Eiweißen ist. Den flüssigen Teil nennt man Blutplasma. Die festen Bestandteile setzen sich zusammen aus verschiedenen Zellen wie roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen. Sie haben bei jedem Menschen dieselben Aufgaben, aber je nach Genetik unterschiedlich vererbte Merkmale. Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) sind ringförmig aufgebaute Zellen, die wie fleißige Ameisen arbeiten. Sie binden Sauerstoff und Kohlendioxid und tragen diese durch die Blutbahnen. Erythrozyten werden wie alle Zellen im Körper von einer Membran umhüllt. Diese Strukturen sind von Zelle zu Zelle unterschiedlich. Die roten Blutkörperchen besitzen in ihrer Membran Kohlenhydratreste, die sich an Eiweißstrukturen heften. Auf der Zelloberfläche finden sich verschiedene Glykoproteine – die Blutgruppen-Antigene. Diese sind auch im Speichel, in den Schleimhäuten, im Magen, in der Leber, im Dünndarm – einfach überall, wo verdaut wird. Fremde Antigene aus der Nahrung, von Viren oder Bakterien können eine Immunabwehrreaktion auslösen. Das Immunsystem erkennt die eingedrungenen Fremdlinge an ihren Zelloberflächen. So kann das Immunsystem zwischen körpereigenen und körperfremden Zellen unterscheiden. Als Reaktion auf fremde Antigene werden Antikörper gebildet. Antikörper sind wie Polizisten, die Antigene unschädlich machen.

Durch den Körper eines erwachsenen Menschen fließen vier bis sechs Liter des kostbaren Saftes durch 100.000 Kilometer Blutbahnen. Dabei nimmt das Blut auf seinem Weg alles mit – von Nährstoffen, Sauerstoffmolekülen bis hin zu Giftstoffen.

Das Herz pumpt Unmengen von Blut kraftvoll bis hin zu den Haarwurzeln. Es wirkt wie ein stromerzeugendes Wasserwerk. Blut ist deswegen nicht nur ein Transportmittel, es leitet auch Energie durch den Körper. Bewegt sich der Mensch, fließt das Blut noch schneller durch die Adern und die Haut gibt Wärme ab. An kalten Tagen hingegen wird weniger Blut an die Oberfläche geschickt, damit der Körper von innen wohlig warm bleibt. Das Blut wirkt also kühlend wie eine Klimaanlage oder erhitzend wie ein Heizkörper.

Der Blutgruppen-Code

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