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Drei herausragende Bullyspieler

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Bobby Clarke: Das Motto der Philadelphia Flyers war denkbar einfach: „Wir spielen, wir hauen ihnen aufs Maul und dann trinken wir ihr Bier.“ Okay, es war das Motto von Dave Schultz, den sie nur The Hammer nannten. Aber es passte zu einer Mannschaft, die außerhalb von Philadelphia von allen gehasst wurde – heimlich aber wünschten sich viele Fans ein Team wie die Flyers der 1970er-Jahre.

Die Broad Street Bullies, die Rüpel von der Broad Street, veränderten das Spiel für immer, schon alleine, weil die National Hockey League ihr Regelwerk der skrupellosen Spielweise der Flyers später anpassen musste. Diese Ansammlung von Schlägertypen, die aussahen wie Pornostars, hätte aber niemals den Stanley Cup gewonnen, wenn sie in Bobby Clarke nicht einen Anführer gehabt hätte, der sich immer hatte beweisen müssen.

Clarke war nicht besonders groß, nicht außergewöhnlich stark und er war Diabetiker. Die Flyers holten den jungen Mann trotzdem und bekamen einen der außergewöhnlichsten Superstars, die das Spiel zu bieten hatte. Clarke spielte nicht schmutzig, er spielte grausam und weil er nebenbei ein herausragender Spielmacher war, wurde er gehasst. Er reagierte mit einem Grinsen, einem zahnlosen Grinsen, mit dem er an den Bullypunkt fuhr – und jedes wichtige Anspiel gewann, mit allen Mitteln.

Derek Sanderson: Der Mann, der den Spitznamen Truthahn trug, wurde nicht für seine Qualitäten im Bullykreis berühmt. Derek Sanderson war der Mittelmann des Doppelpasses, der zu einem besonderen Tor der Eishockeygeschichte führte. Das Bild des fliegenden Bobby Orr hat sich jeder Eishockeyfan schon einmal als Hintergrund auf einem Bildschirm gespeichert. Orrs Jubel im Flug, die Fans im Hintergrund und die abschätzigen Blicke der Spieler der St. Louis Blues – das alles wäre ohne Sanderson nicht möglich gewesen.

Später machte der Mittelstürmer der Boston Bruins Schlagzeilen als Alkoholiker, der alles verlor, was er sich in den 1970er-Jahren erarbeitet hatte. Drinks mixte er in Salatschleudern, Playboy-Bunnys lud er spontan zu Flügen nach Hawaii ein. Er hat Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest hat er einfach verprasst. So wie später ein ungleich bekannterer Fußballprofi aus London.

Sanderson war aber eben auch ein pedantischer Bullyspezialist, der seinen Gegnern und seinen Mitspielern mit dieser Fertigkeit auf die Nerven ging. Im Training soll Sanderson den ebenfalls berühmten Phil Esposito herausgefordert haben. Nachdem Sanderson 20 Anspiele in Folge für sich entschieden hatte, soll der stolze Esposito beleidigt das Eis verlassen haben.

Yannic Perreault: Bullys waren immer da, aber erst gegen Ende der 1990er-Jahre wurden sie auch statistisch erfasst. Gerade noch rechtzeitig für einen jungen Kanadier, der sehr gut Eishockey spielen konnte, womit man in der NHL aber nicht unbedingt auffällt. Perreault brauchte eine Superkraft, er begann, Bullys zu analysieren, übte mit der Vorhand, übte mit der Rückhand und wurde so zum vielleicht besten Bullyspieler in der Geschichte der NHL.

Jede Bullyquote über 50 % ist gut, eine Quote von mehr als 55 % ist exzellent, Perreault gewann regelmäßig mehr als 60 % seiner Anspiele. Sein härtester Kontrahent war dabei kein Gegenspieler, sondern Mike Cvik, ein 2,06 Meter langer Linienrichter. „Er hielt den Puck so hoch, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Mit ihm war es besonders schwer.“

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