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Es war einmal …
ОглавлениеFrüher waren wir Menschen enger und bewusster mit den Pflanzen verbunden. Neben selbst angebauten Kulturpflanzen standen ergänzend Wildfrüchte und Wildkräuter, die in der hauseigenen Umgebung wuchsen, auf dem Speiseplan. Auch Weidetiere wurden aus der unmittelbaren Natur ernährt. Man schlief auf mit Seegras, Schilf, Stroh oder Spreu gefüllten Säcken und sogenannte „Bettstrohkräuter“ mit desinfizierenden Eigenschaften schützten damals Mutter und Kind bei der Geburt. Desinfizierende Harze und Pflanzen wurden zum Schutz vor krank machenden Keimen in den Räumen geräuchert. Textilien wurden aus Hanf-, Flachs-, Lein- oder Nesselfasern gewoben und mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbt, z. B. von Krapp, Färberkamille oder Indigo. Pflanzen sah man vom Keim bis zur Frucht groß werden und lernte sie zu unterscheiden.
Heute ist es anders, aber wer weiß, wie kräftig seine Wurzeln sind, steht mit den Füßen fest im Leben und kann aus ungeahnten Quellen schöpfen.
Es gab jede Menge Magie, Zauber, Rituale und Brauchtum, die sich um Pflanzen rankten. Pflanzen waren heilig und begleiteten Menschen in unseren Regionen durch den ganzen Jahreskreis, vom Immergrün zur Wintersonnenwende, über den Palmbuschen am Palmsonntag bis hin zum Maienzweig zur Maifeier oder dem Kräuterbuschen zur Kräuterweihe. Seit der menschlichen Urgeschichte entwickelte sich eine „Volksheilkunde“, in der Pflanzen einen hohen Stellenwert besaßen. Sie umfasst das in der nicht ärztlichen Bevölkerung überlieferte Wissen über Krankheiten, Heilmethoden und Heilmittel, die auf Beobachtungen und Erfahrungen basieren und von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
© Silja Parke
Natur gibt Kraft und Urvertrauen
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Altes Wissen beleben und aus ungeahnten Quellen schöpfen
Bei der Rückschau auf diese alten Traditionen geht es nicht darum, heute so zu leben wie früher. Wir wollen nicht wieder zurück in alte Zeiten, es gibt schließlich vieles, was sich im Gegensatz zu früher verbessert hat, jedoch merken wir, dass nicht alle modernen Errungenschaften die besten Lösungen bieten. Unsere Lebensmittelversorgung sowie unsere Wirtschafts- und Gesundheitssysteme haben eklatante Schwachstellen. In der „westlichen Welt“ lebt der Mensch meist über seine Verhältnisse und mit Globalisierung und Digitalisierung wachsen die Anforderungen im Alltag stetig an. Das tut nicht gut. Zahlreiche Menschen leiden unter Konkurrenz, Leistungsdruck, Stress und typischen Zivilisationskrankheiten. Wir müssen uns dringenden Sozial-, Umwelt- und Klimafragen stellen und erst jüngst der Bewältigung einer Gesundheitskrise und ihrer Folgen aufgrund einer weltumspannenden Pandemie.
Eine Volksweisheit besagt, dass, nur wer seine Wurzeln kennt, auch um die Kraft seiner Äste weiß. Starke Wurzeln benötigen wir gerade dann, wenn es stürmisch wird. Wenn wir uns der Stärke unserer Wurzeln gewiss sind, können wir guter Dinge sein, dass wir auch einen starken Sturm überstehen. Im Umkehrschluss können wir also nur davon profitieren, wenn wir uns mit dem alten Wissen befassen und aus ungeahnten Quellen schöpfen.
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Natur kann man nur draußen erfahren
Nicht nur, dass uns die Natur Mittel an die Hand gibt Stress abzubauen, Kraft zu schöpfen, Klarheit zu finden, in Balance zu bleiben, unsere Gesundheit und Abwehrkraft auf natürliche Weise zu stärken und in Krisen resilienter zu sein. Wir können auch von ihr lernen. Die Natur ist eine Welt voller Faszination und Wunder. Naturkreisläufe sind genial, komplex und in sich geschlossen. Wer sich aufmacht, die Zusammenhänge zu begreifen, kann viel von ihr lernen und Ideen für nachhaltige Lösungsansätze ableiten. Wer die Natur und ihren Wert begreift, wird viele „Aha-Momente“ erleben, automatisch achtsamer mit ihr umgehen und bestrebt sein, diesen Reichtum für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, das ist meine tiefste Überzeugung. Naturvermittlung sollte deshalb bereits bei den Kleinsten beginnen.