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Sicher sammeln
ОглавлениеDas sichere Sammeln ist das oberste Gebot. Neben sehr vielen Wildkräutern, die genießbar oder zum Teil auch nur äußerlich anwendbar sind, gibt es reizende und giftige Kräuter. Im Verhältnis zu den genießbaren und verwendbaren Kräutern sind dies nicht so viele. Jedoch reicht die Giftwirkung von schwach bis tödlich giftig.
Ein Problem sind die Verwechslungsmöglichkeiten, denn ungiftige Pflanzen haben manchmal „giftige Doppelgänger“. Gerade am Anfang passieren Verwechslungen sehr leicht, wenn das Auge noch nicht auf eindeutige Erkennungsmerkmale trainiert ist oder man eine Pflanze noch nicht oder nicht oft in natura gesehen hat. Um die Doppelgänger auseinanderzuhalten, empfehle ich, sie mindestens einmal nebeneinanderzulegen und genau zu vergleichen. Auf diese Weise prägt man sich die Pflanzen und ihre Merkmale besser ein, als wenn man sie nur in Büchern studiert.
Sobald nur ein einziger Zweifel besteht, sollte man die Pflanze unbedingt stehen lassen und sich erst genau informieren.
Für die eindeutige Bestimmung gibt es einschlägige Pflanzenbestimmungsbücher, in denen die Pflanzenmerkmale anhand von Text, Zeichnungen und Bildern beschrieben und dargestellt werden und auf Verwechslungsmöglichkeiten beziehungsweise Doppelgänger hingewiesen wird. Bei der Bestimmung von Pflanzen sollte man sich nie auf nur ein einziges Erkennungsmerkmal verlassen, sondern mehrere Merkmale abhaken, wie bei einer Checkliste. Meine persönlich favorisierten Bestimmungsbücher finden Sie in den Literaturtipps auf Seite 186.
Gerade als Einsteiger sollte man ein Bestimmungsbuch, das einem von der Handhabung her gut liegt, immer beim Sammeln parat haben. Für den Einstieg eignen sich eher Bücher, die nicht nach Bestimmungsschlüsseln, sondern nach anderen Kriterien vorgehen, wie z. B. der Blütenfarbe.
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Verwechslungen durch Merkmalsvergleiche ausschließen: Links essbarer, junger Giersch, rechts giftiges Buschwindröschen
Um das richtige Bestimmungsbuch zu finden, muss man manchmal ein wenig mit unterschiedlichen Büchern experimentieren. Man kann sich hierfür gegebenenfalls erst einmal in der Bibliothek einige ausborgen, um Kosten und Material zu sparen.
Die Bestimmungs-App „Flora incognita“ hat inzwischen eine ziemlich hohe Treffsicherheit. Ich würde mich trotzdem nicht zu hundert Prozent auf die Richtigkeit der Bestimmungsergebnisse verlassen.
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Wildkräutersammler sollten sich mit Sammelpätzen, geschützten Pflanzen und Giftpflanzen befassen
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Bei Kräuterwanderungen erklären Experten die Erkennungsmerkmale
Trotzdem bietet die App gute Anhaltspunkte und weiterführende Informationen für die eindeutige Bestimmung von Pflanzen.
Neben Bestimmungsbüchern gibt es vielerorts die Möglichkeit, an Wildkräuterwanderungen, -workshops und -lehrgängen teilzunehmen, bei denen man von Pflanzenkundigen die Bestimmung und Verwendung von Wildpflanzen erlernt. Dies ist sehr zu empfehlen, da man hier die Möglichkeit hat, direkt im Gespräch Fragen und Unsicherheiten zu klären und erst einmal unter Anleitung zu sammeln.
Onlinekurse eignen sich bedingt. Sie sind eine gute Möglichkeit für die Vermittlung theoretischer Grundlagen. Der Vorteil ist die Ortsunabhängigkeit, jedoch ersetzen sie niemals die echte Naturerfahrung. Es ist wichtig, ein Kraut gesehen, gefühlt und ein genießbares Kraut auch geschmeckt zu haben, um es zu unterscheiden.
Sobald nur die kleinste Unsicherheit besteht, sollte eine Pflanze nicht verwendet werden.