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Fuchsbandwurm
ОглавлениеDa der Fuchsbandwurm häufig im Zusammenhang mit Wildkräutern thematisiert wird, möchte ich kurz darauf eingehen.
Der Fuchsbandwurm ist ein Parasit des Rotfuchses. Er lebt im Dünndarm von Füchsen, selten in Katzen oder Hunden. Eine Infektion wird durch die Aufnahme von Eiern ausgelöst, die von den Wirten mit dem Kot ausgeschieden werden. Die Eier können sich monatelang halten. Durch Trockenheit oder höhere Temperaturen ab 60 °C sterben sie ab. Zwischenwirte für den Fuchsbandwurm sind Kleinnager, wie z. B. Mäuse. Der Mensch ist ein sogenannter „Fehlwirt“, das heißt, dass er zwar befallen werden kann, aber einen suboptimalen Wirtsorganismus darstellt. 2019 wurden in Österreich 18 Fälle gemeldet. Die Inzidenz liegt bei 0,2 pro 100.000 Bevölkerung. Eine Infektion ist also eher unwahrscheinlich, sie bedeutet allerdings eine Wurmerkrankung, die die inneren Organe schädigen und lebensbedrohlich sein kann.
Die Larven können sich im menschlichen Körper entwickeln und das Lebergewebe wie ein bösartiger Tumor durchwachsen. Schwere Symptome treten manchmal erst nach 10 bis 20 Jahren nach der Infektion auf und bleiben lange unentdeckt. Bei Verdacht können Infektionen durch Ultraschall und Blutuntersuchungen festgestellt werden. Die häufigsten Symptome sind Schmerzen im Oberbauch, Gelbsucht, gelegentlich auch Müdigkeit, Gewichtsverlust oder eine vergrößerte Leber. Bei einer frühzeitigen Diagnose kann das Gewebe operativ entfernt werden, später bleibt nur die medikamentöse Behandlung.
Sammeln Sie, wenn möglich, hüfthoch oder am Boden eher die jungen Blätter. Halten Sie sich unbedingt von Gassistellen und Kadavern fern und sammeln Sie nur Pflanzenteile, die frei von jeglichen Verschmutzungen sind.
Unter Wildkräuter-, Beeren- und Pilzsammlern besteht oft die Angst, sich über das Sammelgut mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren. Die Hypothese, dass Fuchskot mit Parasiteneiern durch Verwirbelung auf die Pflanzen gelangt, ist aber nicht bewiesen.
Als erheblicheres Infektionsrisiko gelten dagegen Haustiere, wie Hunde, die sich am Erdboden wälzen oder am Kot schnuppern und die Eier übertragen. Darüber hinaus haben Berufsgruppen, die langfristig in der Landwirtschaft arbeiten, ein erhöhtes Risiko. Die Erkrankung ist deswegen als Berufskrankheit anerkannt.
Fazit: Es ist unwahrscheinlich, sich beim Sammeln und über den Verzehr von Wildkräutern zu infizieren. Aus Vorsichts- und Hygienegründen sollte man sich aber unbedingt von Gassistellen und Kadavern fernhalten, auf Handhygiene achten und nur saubere Pflanzenteile sammeln, die frei von jeglichen Verschmutzungen sind.
© Nadezda Murmakova/Shutterstock.com
Sich über Wildkräuter mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren, ist unwahrscheinlich