Читать книгу Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft - Simone Stöhr - Страница 9
Samstag, 05.04.2008, Boston, 09:24 Uhr
ОглавлениеGerädert und mit Schmerzen am ganzen Körper, die durch die geringsten Bewegungen noch verstärkt wurden, quälte sich Catherine aus dem Bett. Schon als Matthew sie gezwungen hatte wieder zu dem Psychopathen zu gehen, hatte sie mit dem Gedanken der Flucht gespielt. Nach Stunden der Pein, in denen er brutal über sie hergefallen war und sie anschließend wie einen reuigen Hund rausgeschmissen hatte, reifte ihr Plan zur Flucht endgültig. Die größte Enttäuschung war aber Jasmin, die vor der Tür stand und unmöglich ihre Schreie überhören hatte können. Dennoch hatte sie nicht wie versprochen eingegriffen, sondern Catherine die volle Tortur ertragen lassen. Nur auf Jasmins Schulter gestützt, war sie überhaupt torkelnd nach Hause gekommen. Unfähig sich ihrer Kleidung zu entledigen, geschweige denn, um zu duschen. Diese Nacht wollte sie nie wieder erleben! Daher musste sie schleunigst verschwinden, bevor die beiden aufwachten. Mit der gepackten Tasche schlich sie zur Tür und drückte leise die Klinke hinunter. Sie wartete auf das Klicken des Riegels, der sich aus dem Schloss löste, doch es geschah einfach nichts. Erneut probierte sie es und drückte wieder die Klinke hinunter. Doch weiterhin war die Tür geschlossen und schien irgendwie zu klemmen. Nach dem vierten Mal wurde ihr schließlich die erdrückende Realität bewusst – sie war eingesperrt! Verzweifelt rüttelte sie an der Klinke und zog daran, doch sie erbarmte sich nicht und blieb unermüdlich fest verschlossen. Jede Bewegung tat ihr weh und trotzdem schlug sie fest mit der Faust gegen die Tür. Sie polterte minutenlang, ehe sie überhaupt eine Reaktion vor der Tür mitbekommen hatte. Matthew war durch den Lärm aufgewacht und über den langen Flur zu ihrem Zimmer unterwegs.
„Hör auf mit dem Krach und leg dich wieder hin. Es ist noch viel zu früh!“, maulte er sie an.
„Lass mich hier raus! Du kannst mich nicht einsperren!“, schrie sie vor Verzweiflung.
„Und ob ich das kann, wie du siehst“, antwortete er dreist. „Leg dich hin und schlaf dich aus. Heute Abend gehst du mit Jasmin wieder raus!“
„Aber mir tut alles weh. Das kannst du nicht machen!“, flehte sie ihn an.
„Dann solltest du dich umso mehr ausruhen. Und wage es ja nicht abzuhauen. Ich werde dich suchen und finden! Vergiss nicht, ich weiß wo deine Mutter ist. Also überlege es dir gut, was du tun wirst“, drohte er ihr und schlurfte den Flur wieder zurück ins sein Zimmer.
Deprimiert und am Boden zerstört ließ sie sich zurück auf ihr Bett fallen und ihren Tränen freien Lauf. Wie hatte sie sich nur so lange von ihm und Jasmin täuschen lassen können? Sie konnte machen, was sie wollte, er würde sie nie gehen lassen. Und wenn, dann würde er sich ihre Mutter schnappen und die Carringtons erpressen. Sie konnte es hin oder her drehen, es gab keine Lösung, die nur annähernd akzeptabel gewesen wäre. Erschöpft und nahe einem Nervenzusammenbruch schlief sie unerwartet wieder ein.