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Klinikalltag

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Eigentlich wollte ich immer nur das Eine: Patienten so gut wie möglich in ihrer schwierigen Lebensphase unterstützen und begleiten und ihre Leiden erleichtern und lindern.

Seit vierzehn Jahren arbeitete ich bereits als diplomierte Fachkrankenschwester in einer Abteilung für chronisch erkrankte Patienten einer großen Klinik. Manche Patienten kamen schon jahrelang zur lebenserhaltenden medizinischen Behandlung, sodass wir Pflegenden zu allen Kranken ein sehr inniges und herzliches Verhältnis hegten. Ich liebte diesen abwechslungsreichen Beruf und es bereitete mir stets Freude, mit Menschen zu arbeiten und sie bestmöglich zu betreuen. Mit Leib und Seele war ich Krankenschwester, denn dieser Beruf war auch gleichzeitig so etwas wie eine Berufung für mich. Nie sehnte ich mich nach einer anderen Tätigkeit.

Obwohl ich mich an meinem Arbeitsplatz so wohl fühlte und mich auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen ein freundschaftliches Verhältnis verband, war doch die tägliche Anfahrt von meinem Wohnort zur Klinik ziemlich weit und die häufigen Verkehrsstaus trugen dazu bei, dass ich pro Strecke bis zu eineinhalb Stunden unterwegs war. So schrumpfte die ohnehin in diesem Beruf knapp bemessene Freizeit auf ein Minimum. Die ständig höher werdenden Benzinpreise verschlangen zudem einen Großteil meines Gehalts und die zahlreichen Schichtdienste forderten ein immenses Maß an Durchhaltevermögen, Konzentration und Disziplin.

Als der Chefarzt unserer Abteilung eine Privatklinik ganz in der Nähe meines Wohnortes plante und mich fragte, ob ich dort die Leitung der Pflege übernehmen würde, erschien mir dies eine willkommene Veränderung und eine finanzielle Verbesserung meiner beruflichen Lage.

Auch jene Patienten, die in meinem Umkreis wohnten, mussten nun zukünftig nicht mehr so weite Wege für ihre Therapie zurücklegen, da sie jetzt ebenfalls in der nahe gelegenen Privatklinik behandelt werden konnten.

Während ich noch für einige Monate in der großen Klinik weiterarbeitete, war ich voll Enthusiasmus von Anfang an bei der Planung und dem Aufbau der kleinen Privatklinik beteiligt, die nur zehn Minuten von meinem Wohnort entfernt lag.

Für diesen Zweck sollte ein bereits hundert Jahre altes Gebäude in angemessener Weise renoviert werden. Die historische Fassade wurde wieder wunderschön hergerichtet und in leuchtendem Gelb gestrichen, während im Inneren des Gebäudes alle Räumlichkeiten modernisiert, rollstuhlgerecht angepasst und mit einer Liftanlage versehen wurden.

Fast täglich beobachtete ich den Fortschritt der Bauarbeiten und freute mich riesig darüber, als wäre es meine eigene Firma. Während die Klinik nach neuesten Erkenntnissen ausgestaltet wurde, konnte ich meine langjährig erworbenen beruflichen Kenntnisse bei der Einrichtung der Behandlungsräume und der medizinischen Ausstattung einbringen.

Die Zeit verging wie im Flug und nach einigen Monaten war der Moment des Arbeitsplatzwechsels für mich gekommen.

Voll Erwartung, aber auch mit ein wenig Wehmut, verabschiedete ich mich von meinen mir in all den Jahren vertrauten und auch lieb gewonnenen Kolleginnen und Kollegen. Manche von ihnen waren zu engen Freunden geworden.

Eine gewisse Traurigkeit überfiel mich bei der für mich veranstalteten Abschiedsfeier, bei der ich noch allerlei zu Herzen gehende Abschiedsbriefe und kleine Geschenke erhielt. Von den Patienten gab es in den letzten Arbeitstagen ebenfalls sehr liebevolle Worte und zahlreiche Karten und Briefe, die mir Wertschätzung und Dank für meine langjährige Betreuung entgegen brachten und mir versicherten, wie sehr sie mich alle in Zukunft vermissen würden. Immer wieder kamen Patienten, die mich umarmten und mir alles Gute wünschten.

Abschied nehmen ist nicht gerade meine Stärke und die Trennung von alten Gewohnheiten und vertrauten Menschen fiel mir schwerer als gedacht, doch gleichzeitig freute ich mich nun auf meine neuen Aufgaben und die Veränderung in meinem Berufsleben.

DIE KRANKENSCHWESTER

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