Читать книгу Heile die Wunden deiner Kindheit - Susanne Huhn - Страница 24
TOXISCHE BEZIEHUNGEN ERKENNEN
ОглавлениеEs gibt einige typische Kennzeichen für toxische Beziehungen:
Wir haben das Gefühl, uns rechtfertigen zu müssen, wenn wir anderer Meinung sind als unser Gegenüber. Manchmal glauben wir uns selbst nicht mehr.
Wir denken viel darüber nach, wie wir unser Gegenüber besänftigen oder wie wir ihm stärker gegenübertreten können.
Wir stellen keine gerechtfertigten Forderungen an den anderen, weil wir Angst vor seiner Reaktion haben. Wir lassen uns stattdessen ausnutzen.
Wir fühlen uns in der Gegenwart unseres Gegenübers kleiner und schwächer als sonst und wissen nicht, woher das kommt. Wir erhöhen den anderen und sind von ihm fasziniert, ohne dass er uns einen Anlass dafür gibt.
Wir lassen uns manipulieren und zu Aussagen oder Handlungen treiben, die uns nicht entsprechen und mit denen wir uns nicht wohlfühlen. Wir entfremden uns von uns selbst.
Wir können nicht Nein sagen und wir beschwichtigen uns selbst, um unseren Ärger darüber in Schach zu halten.
Wenn Sie sich in einem oder mehreren dieser Punkte wiederfinden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich ungesunde – toxische – Elemente in Ihre Beziehung eingeschlichen haben.
Vielleicht fragen Sie sich, wie das passieren konnte. Die Antwort ist ganz einfach: Wenn wir als Erwachsene in einer toxischen Beziehung leben, dann ist das so, weil wir es nicht anders kennen. Gesunde Beziehungen zu führen muss man lernen, obwohl das Wissen darum, wie sich eine gesunde Beziehung anfühlen sollte, angeboren ist. Wir spüren es, wenn etwas nicht stimmt. Sogar Tiere sozialisieren sich untereinander. Wenn zum Beispiel ein Pferd nicht in seiner Herde aufwächst, sondern nur mit Menschen zu tun hat, kann es bissig werden, statt sich friedfertig und auf positive Weise herdenkonform zu verhalten.
Das instinktive Wissen darum, wie eine gesunde Beziehung aussieht und wie sie sich anfühlt, ist angeboren. Wir müssen unsere emotionalen Wunden heilen und wieder lernen, uns selbst und unserem Gefühl zu vertrauen.
Das Bedürfnis nach gesunden Beziehungen ist in uns angelegt, doch wie man diese führt, zeigt einem die »Herde« oder das »Rudel«, also die Familie. Wir wiederholen in unserem Erwachsenenleben das, was wir als Kinder gelernt haben, ob wir das wollen oder nicht. Denn als Kinder waren wir bedürftig und abhängig. Wir mussten uns den emotionalen Familienstrukturen anpassen, damit wir versorgt wurden und überleben konnten.