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UNSERE FRÜHKINDLICHE SOZIALISATION BESTIMMT UNSER DENKEN, FÜHLEN UND HANDELN

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Als Kinder sind wir davon abhängig, dass es zumindest einen Menschen gibt, der uns mit dem versorgt, was wir brauchen: Sicherheit, Nahrung, positive Bestätigung, ein warmes Bettchen, Ruhe, Geborgenheit und so weiter. Uns ist oft nicht klar, wie sehr wir davon abhängig sind und wie verletzlich uns das macht. Wir sterben, wenn wir nicht versorgt werden. Das Baby oder Kleinkind weiß das und tut alles, was ihm möglich ist, um die Beziehung mit dem Menschen, der es versorgt, sicherzustellen. Es braucht ihn ja.

Wir kommen aus der innigsten Beziehung, die man mit einem Menschen nur haben kann, aus dem Bauch der Mutter. Schon als Embryo haben wir uns darauf verlassen, dass wir bekommen, was wir brauchen, ohne dass wir etwas dafür tun müssen – denn wir konnten ja noch gar nichts dafür tun! Mit dieser Erfahrung und diesem Vertrauen werden wir geboren. Wir erwarten zu Recht, dass es so weitergeht. Dass wir sein dürfen, wer wir sind, und versorgt werden, einfach weil wir da sind.

Wie groß ist der Schock, wenn wir erleben, dass es nicht immer so einfach ist. Unsere Eltern waren, bei aller Liebe, nicht immer die bedingungslos liebenden Versorger, die wir uns so sehr gewünscht hätten. Das konnten sie auch gar nicht sein, brachten sie doch die Erfahrungen inklusive der ungeheilten Wunden ihrer eigenen Kindheit mit sich. Auch sie konnten nur weitergeben, was sie selbst gelernt haben, ebenso wie ihre Eltern, unsere Großeltern. Das bedeutet: Unsere Großeltern haben einen Krieg erlebt oder sind während eines Krieges geboren worden. Das Herzass der Güte galt nicht das Geringste, stattdessen hagelte es Bomben. Doch auch in dieser Zeit brauchten die Kinder das Gleiche wie jedes Kind: Sicherheit und Geborgenheit, genug zu essen und ein warmes Bett.

Krieg bedeutet Hunger, Entbehrung, Verlust und Todesangst. Aus den traumatischen Erfahrungen, die unsere Großeltern und auch die Generationen davor machten, entwickelten sich unbewusste emotionale Überlebensstrategien, die wir in unserem Bild des Kartenspiels als Karokarten bezeichnen. Rot wie ein Herz, aber scharfkantig. Diese Überlebensstrategien werden, wenn man sie nie hinterfragt, von Generation zu Generation weitergereicht, auch dann, wenn sie gar nicht mehr nötig oder gültig sind. So werden die ungeheilten Wunden der Kindheit unbeabsichtigt und unbewusst von Generation zu Generation weitergegeben. Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: Traumatische Erfahrungen sorgen für die Entwicklung von Überlebensstrategien, die sicherstellen, dass man das Nötigste bekommt, was man zum Überleben braucht. Mit Wohlbefinden, Erfüllung oder Liebe hat das nichts zu tun.

Heile die Wunden deiner Kindheit

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