Читать книгу Sperrgebiet! - Susanne Klein - Страница 11

FÜNF

Оглавление

Einige Tage verstrichen und inzwischen kümmerten sich die anderen Kollegen längst wieder um das Tagesgeschäft und ihre Gedanken an „Heidi“ waren verblasst. So ist das eben bei der Polizei – ich würde mich daran gewöhnen müssen, statt mich hoffnungslos an die Akte und ein paar Knochen zu klammern.

Immerhin konnten wir klären, dass das verfilzte Haar und die im Kiefer steckenden Zähne mal mit ein und demselben Kopf verbunden waren. Die Recherche im Hinblick auf eine mögliche Tasche blieb hingegen ergebnislos. Nach und nach hatte ich die Fundämter im Großraum Köln befragt. Alle meldeten negativ. Keine Handtasche oder andere abgegebenen Fundstücke in dieser Region.

„Ein Versuch war’s wert, Sara“, versuchte Frank mich aufzumuntern, der meine zahlreichen Anrufe bei sämtlichen Sammelstellen der Stadt mitverfolgt und mich immer wieder dasselbe hatte sagen hören.

„Es war wirklich ein guter Ansatz. Ich glaube, da wären wir Männer so schnell gar nicht drauf gekommen.“ Vielleicht hatte er ja recht und sein Trost war ernst gemeint. „Lass uns einen Haken an die Sache machen. Sie frisst sonst unsere Energie. Am besten schreibst Du einen Fünfzeiler in unser Polizeiportal, berichtest kurz über den Fund und darüber, dass wir mangels Hinweisen die Sache abschließen und davon ausgehen, dass es sich um einen natürlichen Tod handelt.“ Ich schaute ihn an, als käme er von einem anderen Stern. „Wie, natürlicher Tod?“ Ganz selbstverständlich und als hätte er nie etwas anderes angenommen, meinte er: „Ist so – frag halt nicht!“

Also verkniff ich mir weitere Fragen – aber ganz aufgeben wollte ich noch nicht. Ich schrieb den kurzen Bericht, so wie Frank es wollte, setzte ihn in unser Portal und ließ die Akte in meiner Schublade verschwinden. Man weiß ja nie. Auf jeden Fall würde ich „Heidis“ Ehering für unsere Datei professionell ablichten und auf seinen Wert schätzen lassen. Dazu steckte ich ihn in eine kleine Schachtel und brachte diese zu unserem Kurierdienst, der die Fahrt zu einem Sachverständigen für Schmuckstücke in die Kölner Innenstadt übernahm. Darüber und über meinen Plan, für heute die Arbeit niederzulegen, informierte ich Andreas auf dem Weg Richtung Ausgang des Polizeipräsidiums.

„Habt ihr noch was für mich oder kann ich Feierabend machen?“, säuselte ich ihm ins Ohr, damit er sofort erkannte, dass es nur eine Antwort gab.

„Klar kannst Du abhauen. Wir haben nichts mehr.“

„Daaaanke“, jubelte ich und verschwand in der Menschenmenge der Kalker Hauptstraße, bis die nächste U-Bahn-Station mich verschlang und die Bahn mich am Neumarkt wieder ausspuckte. Ich machte alles, was in den letzten Wochen zu kurz gekommen war. Shoppen, Eis essen, weiter shoppen, was anderes essen, weiter shoppen. Es war herrlich und ich fuhr beschwingt nach Hause. Für morgen nahm ich mir vor, die Akte „Heidi“ zu schließen und den Fall hinter mir zu lassen. Die anderen hatten vermutlich doch recht: Natürlicher Tod!

Sperrgebiet!

Подняться наверх