Читать книгу Endometriose - Die unterschätzte Krankheit - Sylvia Mechsner - Страница 37

Das alles bedeutet: Endometriose-Herde können wachsen und sich verändern – meist sehr langsam und über viele Jahre. Am Anfang sind Schmerzen, aber es ist kaum etwas zu sehen. Nach Jahren des Leids sind die Herde dann deutlich nachweisbar. Inzwischen wird diskutiert, ob Endometriose als progressive Erkrankung eingestuft werden soll – also als Krankheit, die sich in ihrem weiteren Verlauf verschlechtert. Das Problem ist: Wo fängt das Ganze an? Es gibt die Diagnosen der schweren Endometriose dann, wenn sozusagen »alles« verklebt und kaputt ist. Meiner Meinung nach fallen solche Befunde nicht vom Himmel oder sind urplötzlich da: Also ja, ich denke, Endometriose ist progressiv.

Aber immerhin gibt es auch Daten, die darauf hinweisen, dass der grundsätzliche biologische Charakter einer Endometriose sich treu bleiben kann. Frauen, die primär eine Endometriose mit Bauchfellherden haben, entwickeln nicht zwangsläufig eine andere Form der Endometriose, sondern bleiben bei diesem Endometriosetyp, während andere Frauen besonders anfällig für Zysten sind und immer wieder mit Zysten und Verklebungen zur Behandlung kommen.

Tatsächlich aber fehlen uns die Daten, um das ganz genau sagen zu können.Da die Diagnose Endometriose im Mittel erst zehn Jahre nach Symptombeginn gestellt wird, haben wir ein großes »Datenleck«. Um das zu ändern, müsste man alle betroffenen Frauen einmal im Jahr zur diagnostischen Bauchspiegelung einbestellen, ohne Gewebe zu entnehmen – nur um zu schauen und zu dokumentieren. Und das geht natürlich nicht. Es ist also alles nicht so einfach, will ich damit sagen.