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Ein Wort zur »Pille«

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Wir Frauen – ich schließe mich da bewusst mit ein – genießen heute ein freies Leben, das wir auch der Verhütungspille zu verdanken haben.

Seit 60 Jahren gibt es das hormonelle Verhütungsmittel in Form einer Tablette nun schon, das in der Medizin orales Kontrazeptivum (OK) oder kombiniertes orales Kontrazeptivum (KOK) genannt wird. Mit der »Pille« kamen für viele Frauen tatsächlich echte Unabhängigkeit und Selbstbestimmung: Jetzt hatten sie die Verhütung selbst in der Hand. Zunächst kam die »Antibabypille« einem Befreiungsschlag gleich. Sie machte die »sexuelle Revolution« möglich und führte zum sogenannten Pillenknick: Trotz der »freien Liebe«, die jetzt möglich war, gingen in allen westlichen Industrienationen nach der Zulassung der Pille die Geburtenraten zurück.2

Aber die »Pille«, die heute nicht mehr »Antibabypille«, sondern Verhütungspille genannt wird, hat unter Umständen auch Nebenwirkungen und Risiken. Dazu gehören Gewichts- und Stimmungsschwankungen, gebremste Lust auf Sex, aber auch Migräne, Depressionen und eine erhöhte Thromboseneigung, vor allem wenn die Patientin übergewichtig ist (und über 35 Jahre), raucht und/oder Bluthochdruck hat.

Und die jungen Frauen von heute stehen der hormonellen Verhütung viel kritischer gegenüber als die Generationen vor ihnen. Es besteht ein eindeutiger Trend, auf synthetische Hormone zu verzichten, wie Mitarbeiterinnen von Pro Familia berichten. Der natürliche Zyklus ist gewünscht und die Frauen möchten ihre Blutung und den Eisprung nicht unterdrücken. Die Pilleneinnahme empfinden viele als Eingriff in den natürlichen Lebensrhythmus.

400-mal ist nicht normal!

Was dabei jedoch vergessen wird, ist, dass es eben nicht natürlich ist, 400-mal in einem Frauenleben zu bluten! Sorry, aber das muss mal gesagt werden. So leid es mir tut, aber die Natur hat das definitiv nicht so vorgesehen. Im Falle von schweren Regelschmerzen wissen wir, dass das Risiko, eine Endometriose zu entwickeln, von der Anzahl der Blutungen abhängt: Je stärker die Schmerzen während der Blutung sind und je länger sie bestehen, desto höher ist das Risiko, eine Endometriose zu entwickeln. Ich wiederhole das immer wieder, weil es wichtig ist. Ich möchte keiner Frau Angst machen – es dauert viele Jahre, bis sich eine Endometriose entwickelt hat –, aber es ist eine Tatsache, die man nicht ignorieren darf.

Ich betone das hier auch deshalb so deutlich, weil sehr viele Frauen mit dem Wunsch nach einer hormonfreien Therapie zu mir kommen. Ich kann das auch verstehen und jede Patientin sollte sich frei entscheiden. Aber bitte informieren Sie sich gründlich, um eine auf Fakten basierende eigene Einstellung zu dem Thema zu finden.

Das individuelle Thromboserisiko muss natürlich durch die behandelnde Ärztin oder den Arzt abgewogen werden. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck, Migräne mit Aura und familiäre Vorbelastung. Hatte die Patientin bereits selbst eine Thrombose oder Embolie oder besteht eine genetische Disposition, darf keinesfalls ein Kombinationspräparat eingenommen werden – also eine Pille, die Gestagen und Östrogen (meist Ethinylestradiol) beinhaltet. Kombipillen enthalten immer Östrogene und dieses Hormon fördert die Thromboseneigung.

Die Pille wird als Tablette verabreicht, ihre Wirkstoffe werden ins Blut aufgenommen und daher erst einmal durch die Leber geschleust. In der Leber ist eine Menge los, unter anderem werden hier auch die Gerinnungsfaktoren gebildet. Durch eine vorübergehende Interaktion in der Leber kann sich in den ersten Monaten der Pilleneinnahme (bis zu einem Jahr) eine erhöhte Thromboseneigung ergeben, weil die Gerinnungsfaktoren erhöht sind. Dieser Effekt legt sich mit der Zeit, normalisiert sich wieder, wird allerdings auch immer wieder neu angeschoben, wenn etwa eine Pillenpause von einigen Monaten eingelegt und anschließend die Einnahme wieder aufgenommen wird. Die Kombination mit Gestagen macht aber auch noch einiges aus.

Endometriose - Die unterschätzte Krankheit

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