Читать книгу Abenteuer in der Ferne - Tamara Mayer - Страница 18

Dienstag, 10.03.2015

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Heute haben wir einiges vor. Nach dem Frühstück verlassen wir die Wohnung und schauen als Erstes in den Briefkasten, ob unsere Steuernummer schon da ist. Wir haben nicht viel Hoffnung, da es ja normalerweise sehr lange dauert. Doch tatsächlich, nach gut einer Woche sind die Nummern bereits angekommen, was für ein Glück! Als Nächstes gehen wir jetzt zu einer Bank, bei der wir eine Versicherung für unser Auto abschließen wollen. Nur eine „Third Party Property“, bei der der Schaden gezahlt wird, wenn wir einem anderen Auto reinfahren. Für unser Auto selbst brauchen wir nicht extra eine Versicherung abzuschließen, da es sowieso nicht mehr so viel wert ist und außerdem würde das dann viel mehr Beitrag kosten. Des Weiteren hat Christian sich bei vielen Banken, Versicherungen und Pannenservices informiert, bei fast allen können wir nicht einmal eine abschließen, da wir noch nicht 21 Jahre alt sind und „nur“ Backpacker sind. Bei der Nab, bei der wir bereits unsere Bankkonten haben, kostet uns die Versicherung jetzt 40$ im Monat, das ist völlig okay.

Als nächstes fahren wir ins „Department of Transport“, das wäre in Deutschland im Landratsamt der Verkehrsbereich. Dort müssen wir unser Auto auf unseren Namen ummelden. Haupthaftender macht Christian, da er sowieso am öftesten fahren wird, ich bin eher für das „wohin wir fahren“ zuständig. Die Ummeldegebühr errechnet sich aus einem prozentualen Anteil des Verkaufspreises, den man wahrheitsgemäß angeben muss. Die meisten Backpacker und sogar die Australier selbst schummeln dabei aber ein bisschen und geben einen niedrigeren Preis an. Man darf nur nicht einen völlig unrealistischen Preis angeben, sonst muss man zusätzlich auch noch die Strafe bezahlen. Fertig mit den Formalitäten, können wir nun endlich unseren Ausflug starten!

Es geht in den Kinglake Nationalpark, 50 Kilometer nordöstlich von Melbourne. Kurz bevor wir ankommen, riechen wir auf einmal Rauch. Es ist ein sonnig, warmer Tag, also wäre ein Buschfeuer nicht auszuschließen. In Australien gibt es am Straßenrand sogar Warnschilder, bei denen eine Nadel auf einer Skala von niedrig bis katastrophal auf den entsprechenden Stand zeigt. Dazwischen sind noch die Abstufungen hoch, sehr hoch, schlimm und extrem. Darunter steht in fetten Buchstaben: PREPARE. ACT. SURVIVE. Also dass man vorbereitet und im Notfall handeln und überleben soll. Heute ist die Nadel auf hoch gerichtet und nach der nächsten Kurve sehen wir, dass es tatsächlich ein Buschfeuer ist. „Sollten wir nicht lieber umdrehen?“, frage ich Chris ängstlich. Aber Gott sei Dank können wir ganz normal weiterfahren, da es nicht in der Nähe der Straße ist und alle anderen Autos auch einfach weiterfahren. Später halten wir an einem Parkplatz an, um auf dem Handy nach dem Nationalpark zu suchen. Kein Netz, kein GPS, aber nachdem wir andere Vorbeifahrende fragen, erfahren wir, dass wir schon längst angekommen sind. In unseren Vorstellungen hatte ein Nationalpark klare Grenzen, vielleicht sogar mit Beschilderungen davor und danach - wie Ortsschilder - und Kies- oder Sandwege. Doch so ist es nicht, quer durch den knapp 1.700 km² großen Nationalpark führen sogar mehrere geteerte Straßen, deshalb haben wir auch nicht bemerkt, dass wir das Gebiet längst erreicht haben. Wir biegen also von der Hauptstraße ab und fahren auf Kieswegen mitten durch den Nationalpark, schließlich haben wir es uns so vorgestellt und wollen etwas erleben. Und das tun wir auch, wir sehen zum ersten Mal Kängurus in freier Wildbahn, die uns den Weg kreuzen, aber zu unserem Erschrecken auch haufenweise tote, die in einer Blutlacke am Straßenrand liegen. Blöderweise hat man hier immer noch kein Netz und deshalb haben wir auch keine Ahnung, wo wir eigentlich entlangfahren, aber durch Zufall finden wir einen Aussichtspunkt auf einem Berg, bei dem man ewig weite Sicht über den ganzen Nationalpark hat. Aufgrund eines toten Kängurus, das bereits von Fliegen attackiert wird, ist der Geruch auf dem Parkplatz der Plattform jedoch nicht der Beste. Ich bin sehr tierlieb und daher kann ich mir das arme Ding gar nicht genauer anschauen. Vor allem australische Tiere haben es mir wirklich besonders angetan. Nachdem wir wieder weiterfahren, ist kurze Zeit später ein Wasserfall an der Straße ausgeschildert, zu dem man einen kurzen Fußweg gehen kann. Leider ist er ausgetrocknet und wir gehen deshalb sofort wieder zurück zum Auto.

Langsam wird es spät und unser Tank neigt sich dem Ende, doch wir haben immer noch keine Ahnung, wie wir wieder herausfinden sollen. Chris und ich beschließen, einfach der Straße zu folgen, die aber kurze Zeit später an eine Kreuzung führt. Geradeaus müsste immer eine gute Lösung sein, und das ist es auch, denn kurze Zeit später findet das Navi endlich GPS Signal und zeigt uns schon die nächste Tankstelle und gleichzeitig nächste Hauptstraße in fünf Kilometern an. Auf dem Heimweg sind wir froh, dass unser erster Ausflug gut geendet ist und fahren anschließend sofort zu Les, um ihm von unserem Tag zu berichten. Dann geht es wieder früh ins Bett, denn schon am darauffolgenden Tag steht die nächste Tour an!

Abenteuer in der Ferne

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