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ОглавлениеDie Badelandschaft – Badeanstalt oder Wellnesstempel?
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Epochen der Badekultur
Antike
Die Geschichte des Schwimmens und der Badekultur lässt sich ca. 5000 Jahre zurückverfolgen. Schon in Sparta und Athen gab es öffentliche und private Bäder mit unterschiedlichen kalten und warmen Be-cken. Die Caracalla Thermen in Rom gehörten zu den ersten großen Thermen (Warmbad) und boten 2250 Besuchern Platz. Rom hatte acht solcher Thermen (vgl. Nahrstedt 1989, S. 65). Sie waren „Mit-telpunkt gesellschaftlichen Lebens und Vergnügen“ (Rost 1985, S. 122 f.). Damals verfolgten die Rö-mer schon mehr als nur das Umgehen mit dem Medium Wasser. Damals wie heute waren Bäder Zen-trum der Kommunikation und Treffpunkte für alle. Sie dienten sowohl der sportlichen Nutzung, als auch dem Freizeitvergnügen. Mit dem Untergang des Römischen Reiches verschwand auch die dazu-gehörige Badekultur. 1
Mittelalterliche Badekultur
Im Mittelalter diente das Baden vor allem in den Städten dem Zweck der Reinigung. Eine neue Bade-kultur entwickelte sich. Gebadet wurde nicht mehr in großen Becken, sondern in mit warmem Wasser gefüllten Zubern. Geselligkeit war schon in dieser Zeit ein Hauptanliegen der Badenden. Speisen und Getränke wurden gereicht, und es geschahen auch sonstige Vergnügen, die wir heute als unschicklich bezeichnen würden.2
„Männer und Frauen badeten in Flüssen ihrer Heimat im Freien.“ Sie sollen „täglich nach dem Aufste-hen gebadet haben“, und zwar „nicht nur in kalten Seen und Flüssen, sondern in warmen Quellen und Badewannen“.3
„Ausgerechnet die Bekanntschaft der Kreuzfahrer mit den orientalischen Badesitten [führte] zur Ein-richtung der Badestuben im 13. Jahrhundert [...]. Sie waren alles andere als sittenstrenge orientalische Hammamats und entwickelte sich rasch zur ‚Therme des einfachen Mannes‘. Syphillis, Pest und Chole-ra, dazu auch Protestantismus beendeten das mittelalterliche Badewesen um 1500.4
Die „Badeanstalten“ der 1950er Jahre
„Ende des vorigen Jahrhunderts entstanden dann in den bevölkerungsstark gewordenen Industrie-städten die ersten Volksbäder. Diese wurden errichtet, um der Bevölkerung das Schwimmen beibrin-gen zu können, da zu dieser Zeit jährlich mehrere Tausend Menschen dem Ertrinkungstod anheimfie-len, und sie wurden genutzt zur körperlichen Ertüchtigung. Es waren die sogenannten Badeanstalten,
1 vgl. Gansloser 2001 S. 698
2 vgl. Gansloser 2001, S. 698
3 Zillinger 1984, S. 93
4 Rost 1985, S.123