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erst einen Überblick verschafft oder auf der Suche nach etwas ist. Geht er geradewegs durch die Tür in eine Richtung, dann spricht es eher dafür, dass er schon einmal in der Anlage war. Im ersten Fall bezeichnen wir es als gästeorientiert, wenn Sie die Gelegenheit nutzen und direkt auf den Gast zuge-hen, ihn begrüßen und fragen, ob Sie behilflich sein können. Aber stürzen Sie sich nicht überfall-artig auf den Gast, wie es unsere Auszubildenden oft nach dieser Einweisung durchführen!
Eric: „Der neue Auszubildende und ich hatten zum ersten Mal zusammen Aufsichtsdienst. Wir standen gemeinsam am Becken und links hinter uns war der Eingangsbereich des Bades. Im linken Augenwinkel bemerkte ich drei Frauen, die am Drehkreuz standen und scheinbar ein Problem hatten. Mit dem Auszu-bildenden begab ich mich zum Drehkreuz, begrüßte die Damen mit einem freundlichen ‚Guten Morgen‘ und fragte dann, ob ich behilflich sein könnte. Wir verschafften den Damen Zutritt, und nachdem diese sich bedankten und Richtung Wasser liefen, forderte ich meinen Auszubildenden auf, mir zu erzählen, was er über diese Frauen wüsste. Mit großen Augen wur-de ich angeschaut, und zurückgefragt: ‚Woher soll ich was über diese Frauen wissen, die habe ich noch nie gesehen?!‘ Das war selbstverständlich die Antwort, die ich erwartet hatte. Aber ich ließ nicht locker und fragte erneut. ‚Keine Ahnung, Herr Voß … Vielleicht sind das alles Hotelgäste?‘ ‚Der Kandidat hat 1000 Punkte, völlig richtig‘, gab ich lobend zurück. Und nun wollte ich noch wissen, wie er zu dieser Ansicht kam. ‚Weil sie alle Bademäntel tragen, die aus dem im Hause befindlichen Hotel stammen?‘ Als ich weiter bohrte, kam nur noch ein Kopfschütteln. Ich habe dem Auszubildenden dann gesagt, dass die Frauen noch nicht gefrühstückt hatten und dass ich wüsste, woher sie ursprünglich kommen. ‚Woher wissen Sie das?‘, fragte mich mein junger Kollege neugierig. Es war ganz einfach: Als wir in Richtung der drei Frauen gingen, hörte ich, wie eine der Damen zu den anderen sagte: ‚Wollen wir erst schwimmen oder erst frühstücken?‘. Und aufgrund ihres Dialektes schloss ich daraus, dass sie aus Mannheim oder der Pfalz stammen. Wie sich herausstellte, kamen die Damen tatsächlich aus Mannheim. Mein Tipp an den Auszubildenden: ‚Ein gewis-senhafter und ehrgeiziger Fachangestellter für Bäderbetriebe hat seine Augen und Ohren überall!‘.
Nein, ganz ruhig und entspannt. In vielen Fällen werden Sie erleben, dass die Gäste erst überrascht sind und dann die Hilfe freundlich in Anspruch nehmen oder sagen: „Danke, ich schaue mich erst ein-mal um“. Antworten Sie dann: „Selbstverständlich, gerne, wenn Sie weitere Auskünfte benötigen, stehe ich Ihnen zur Verfügung!“ Dieses kurze Willkommensritual kostet nicht viel, ist oft sehr wirksam und bestärkt den Gast in der Auswahl des Bades.
Der Weg ist das Ziel