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Epochen der Badekultur

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die in der Regel zusätzlich noch ausgestattet waren mit Wannen- und Brausebädern, da die Bevölke-rung in den Städten überwiegend in Mietskasernen wohnte, die bezüglich der Körperreinigung ohne sanitärtechnische Einrichtungen erbaut wurden“ .5

Eine bereits seit Jahrzehnten heranschleichende ökologische Krise war zu dieser Zeit sicherlich Motor für den Übergang vom Naturbad zum Kunstbad bzw. Stadtbad. Wasser wurde knapp und Baden in Na-turgewässern sogar gefährlich. Natürliche Bademöglichkeiten wurden aufgrund der Sauberkeit und Gefährlichkeit eingegrenzt. 6

Der „Goldene Plan“ der 1960er/1970er Jahre

„Seit 1950 trat dann mit dem ‚Goldenen Plan‘ des Deutschen Sportbundes und der Olympischen Ge-sellschaft das Schwimm- und Sportbad in fast allen Kommunen seinen golden verplanten flächende-ckenden Siegeszug an [...].

Zwischen 1959 und 1969 ist ein flächendeckendes, aber auch monotones kommunales Bäderwesen entstanden. Das Wertsystem des Leistungssports und der Leistungsgesellschaft hatte Pate gestan-den. Noch stand die Freizeitkultur im Schatten der Arbeitsgesellschaft“. 7

Das Modewort „Freizeitbad“

Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre entstanden aufgrund einer beginnenden Bäderkrise die ersten Freizeitbäder. Die Revierparks in Nordrhein-Westfalen, das Alpamare in Bad Tölz und das Reb-stockbad in Frankfurt am Main waren die ersten Versuche einer Neu-Profilierung der Bäder in Deutsch-land. Neue architektonische und angebotsspezifische Konzeptionen wurden erarbeitet und allmäh-lich durchgesetzt. Der „Run“ auf diese Bäder war enorm. Diese sogenannten Freizeitbäder boten eine Vielzahl an Zusatzangeboten, was die bisherigen Bäder nicht bieten konnten: Saunalandschaften, Was-serattraktionen und Programme für alle Altersgruppen. Der Zusatz „Freizeit“ zum Bad setzte sich in der Gesellschaft durch und wurde Anhängsel vieler Wörter wie Freizeitpark, Freizeitgesellschaft etc.

„Das Aufkommen der Freizeitbäder hat zu einer Krise der traditionellen kommunalen Sportbäder ge-führt. Ihnen ist durch sie eine Konkurrenz entstanden [...]. Das ist in den einzelnen Städten unter-schiedlich begriffen worden.

Parallel wurden immer mehr alte kommunale Bäder modernisiert und „freizeitbadtauglich“ gemacht. Viele Kommunen haben ihre Bäder privatisiert, in der Hoffnung sie dadurch länger am Leben zu erhal-ten.

Bäderboom heute

Heute im 21. Jahrhundert ist die Bäderlandschaft dreigeteilt; auf der einen Seite gibt es die herkömm-

5 Gansloser 2001, S. 698

6 vgl. Nahrstedt 1989, S. 59 f.

7 Nahrstedt 1989, S. 61

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