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2. Collateralized Debt Obligations (CDO)

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Die Geschäftsbanken nutzten über eine Zweckgesellschaft emittierte CDOs, um auch solche Hypothekenkredite vermarkten zu können, die über kein ausreichendes Rating verfügten. Dazu wurde eine Zweckgesellschaft (SPV, conduit) gegründet, welche die betreffenden Hypothekenkredite als Bündel ankaufte und Anleihen unterschiedlicher Risikoklassen verkaufte, die durch die Hypothekenkredite besichert waren (CDO).831

Die Zweckgesellschaft finanzierte sich selbst und den Ankauf der Hypothekenkredite über die Emission von Commercial Papers (CP).832 Die CP waren ihrerseits durch das Hypothekenportfolio abgesichert und wurden je nach gewählter Struktur als höchstrangige Forderungen gegenüber der Zweckgesellschaft (super senior tranche) behandelt. Das bedeutete, dass Zahlungen auf die Hypotheken zuerst zur Befriedigung der Anleger in die CP verwendet wurden.833 Da die Zweckgesellschaft dem Risiko ausgesetzt war, bei Fälligkeit der CP keine Anschlussfinanzierung zu erhalten, stellten die Institute, in deren Interesse die CDO emittiert wurden, der Zweckgesellschaft kurzfristig abrufbare Kreditlinien (Liquiditätslinien) als Garantien zur Verfügung. Die Ausgestaltung dieser Kreditlinien konnte unterschiedlich sein, z.B. auch als Putoption, welche von der Zweckgesellschaft im Fall von Liquiditätsengpässen bei der Bedienung von CP (nicht bei sonstigen Finanzierungsengpässen) ausgeübt werden konnte.834

Die beschriebene CDO-Struktur hatte für die Banken selbst, in deren Interesse die CDO emittiert wurden, die Wirkung, dass sie über die gestellten Liquiditätslinien das Ausfallrisiko der risikoreichsten Tranche übernahmen.835 Zugleich kam ihnen allerdings zugute, dass es sich um außerbilanzielle Verpflichtungen handelte, die vor dem Inkrafttreten von Basel II bei einer Laufzeit von unter einem Jahr keine Eigenmittelaufwendungen für Ausfallrisiken erforderten.836 Damit die Banken von diesen regulatorischen Vorteilen profitieren konnten, nahmen sie allerdings in Kauf, dass das Geschäft der Zweckgesellschaften extreme Fristeninkongruenzen zwischen den CP (sehr kurze Laufzeit) und den verbrieften Hypothekenkrediten (sehr lange Laufzeit) aufwies.837

Aus Anlegersicht stellten sowohl die von der Zweckgesellschaft in der beschriebenen Struktur emittierten CDO wie auch die CPs vermeintlich sichere Anlagen dar. Dabei unterstellten die Anleger, dass ihre Annahmen über die vertraglich vereinbarten Zahlungen und über die Risikobewertung der betreffenden Finanzinstrumente aufgrund von Prospektbeschreibungen mit der tatsächlichen Risikostruktur der Instrumente korrespondierten.838 Zu der positiven Bewertung durch die Anleger trug bei, dass die Ratingagenturen die Instrumente ebenfalls positiv bewerteten (was zumindest zurzeit steigender Hauspreise auch noch gerechtfertigt gewesen sein mag).839 Allerdings legten die Marktteilnehmer und auch die Ratingagenturen ihren Risikobewertungen unter anderem Formeln zugrunde, die davon ausgingen, dass die verbrieften Hypothekenrisiken untereinander nicht korreliert seien (sog. Gauss’sche Copulae).840 Die Anleger nutzten CDO daraufhin ihrerseits als Sicherheiten bei der kurzfristigen Refinanzierung über Repos.841 Je nachdem, wie die CDO weiter eingesetzt wurden, konnte es also zu längeren und unter Umständen schwer zu überblickenden Transaktionsketten kommen.

Die Regulierung innovativer Finanzinstrumente

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