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2 Warum Lernen Beziehung voraussetzt. Die Bedeutung der Bindung für das menschliche Lernverhalten und ihre Implikationen für die Lerntherapie

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Martina Zemp

Die Bindungstheorie und die Befunde der Bindungsforschung haben das Wissen über die gesunde psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen grundlegend geprägt. Die aufmerksame Wahrnehmung und feinfühlige Beantwortung von kindlichen Bindungsbedürfnissen durch die primären Bezugspersonen bilden das Fundament für die Entwicklung von zentralen Resilienzfaktoren des Kindes. Dazu gehören ein positives Selbstkonzept, Vertrauen in die Umwelt und die Überzeugung, selbst liebenswert zu sein. Darüber hinaus haben Bindungserfahrungen bedeutende Auswirkungen auf das kindliche Explorations-, Lern- und Leistungsverhalten. Kinder entdecken die Welt, geleitet von ihrer Neugier und achtsam begleitet von Erwachsenen. Sie lernen hauptsächlich im Umgang und im Zusammensein mit Menschen, durch stabile emotionale Beziehungen zu ihnen und in verlässlichen sozialen Interaktionen. Deshalb hängt der Ertrag von Lernangeboten immer auch von Beziehungs- und Bindungsprozessen ab, in die sie eingebettet sind.

Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die historischen Ursprünge der Bindungstheorie, aktuelle Neuentwicklungen und zentrale Befunde der Bindungsforschung. Es diskutiert die Rolle der Feinfühligkeit von Bezugspersonen für die Entwicklung von Bindungssicherheit und ihre Relevanz für die Lerntherapie. Im lerntherapeutischen Kontext können diese Kenntnisse das Verständnis für Lernschwierigkeiten und Schulleistungsproblemen bei Kindern und Jugendlichen erhöhen und sie erleichtern den Zugang von Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten zu ihrer Klientel, um eine wirksame Unterstützung zu ermöglichen.

Lerntherapie – Geschichte, Theorie und Praxis (E-Book)

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