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Vorwort

Der nachfolgende Roman beruht auf einer wahren Begebenheit.

Es liegt schon ein paar Jahre zurück, dass ich im Wartezimmer bei einer Ärztin saß. Mit viel Geduld, aber leider ohne meinen E-Book-Reader bewaffnet. Den hatte ich schlicht zu Hause vergessen. Also wollte ich nach ‚Stern‘, ‚Spiegel‘ oder ‚Focus‘ greifen, um die Wartezeit erträglicher zu gestalten, doch alle einschlägigen Zeitungen, Zeitschriften u.a.m. waren von anderen Wartenden belegt und ein altes ADAC-Mitgliederjournal reizte mich herzlich wenig, zumal es so zerfleddert aussah, dass es eigentlich schon in die blaue Tonne gehörte. Auch ‚Gala‘ und ‚Die Bunte‘ waren nicht greifbar, nur einige wenige Frauenzeitschriften. Was tut der Mensch – männlich – nicht alles in seiner Verzweiflung: Ich griff mir so ein Exemplar, blätterte gelangweilt durch eine neue sensationelle Diät, deren Untertitel Seriosität verhieß, weil ein US-amerikanisches Forscherteam sie angeblich durch einen Feldversuch erprobt hätte, anschließend ließ ich mich von der ‚tragbaren Mode für die Frau über 40‘ angemessen beeindrucken und blieb dann an einem Bericht hängen, in dem eine – der Figur nach bildhübsche - Frau mit ‚gepixeltem‘ Gesicht abgebildet war, ein süßes kleines Mädchen an der Hand, geschätzte fünf Jahre alt. ‚Ich habe den Krebs besiegt!‘ lautete die Überschrift. Die Story in Kurzform:

Eine junge Frau kann keine Kinder bekommen, weil sie kurz nach der Eheschließung an Krebs erkrankte: Morbus Hodgkin. Sie musste wohl einiges über sich ergehen lassen, OP, Chemo, Bestrahlung, nach zwei Jahren war der Krebs rezidiv. Wieder das volle Programm, nur mit dem Unterschied, dass sie beim zweiten Mal die Bestrahlung verweigerte. Der Grund: Beim ersten Mal wurden ihre Eierstöcke mit bestrahlt, sodass sie nie mehr würde Kinder haben können. Sie suchte nach alternativen Heilungsmöglichkeiten, meinte auch solche gefunden zu haben: In China, in Afrika, in Griechenland und schließlich auch in Deutschland. Ihre Mühen waren nicht umsonst: Kurz vor ihrem 40. Lebensjahr bekam sie ein kleines Mädchen. Sie hatte den Krebs und seine Nebenwirkungen überstanden.

Bevor ich damit begann, aus der Geschichte den nachfolgenden Roman zu schreiben, interessierte mich, ob an der Geschichte etwas ‚dran‘ war oder ob man sie sich nur ‚ausgedacht‘ hatte. Ich bat daher einen befreundeten Journalisten, dem Bericht auf den Grund zu gehen. Mit Hilfe der Journalistin, die den Bericht einst geschrieben hatte, machte er die junge Frau sogar ausfindig – sie lebte als freischaffende Keramikerin inzwischen in einem südeuropäischen Land mit Mann (Studienrat an einer deutschen Schule) und Tochter.

Mein Journalistenfreund hatte seine Informationen übrigens nur erhalten, weil er seiner Kollegin eine andere ‚Story‘ anbot, die für seine Zeitung nicht geeignet war.

Umwege zu R.

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