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Personalpolitik im Zeichen der sowjetischen Besatzungsmacht

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Der am 17. Mai 1945 vom sowjetischen Militärkommandanten ernannte Magistrat der Stadt Berlin war politisch einseitig zusammengesetzt. Von 18 Stadträten gehörten neun der KPD an, die anderen standen ihr nahe. Als Oberbürgermeister setzte die sowjetische Besatzungsmacht Dr. Arthur Werner ein, der vor 1933 Regierungsbaumeister gewesen war. Warum die Wahl gerade auf den bis dahin unbekannten Mann fiel, blieb bis heute ungeklärt.

Bereits im Juni 1945 gab der Magistrat eine Verlautbarung heraus, laut der das Beamtenrecht abgeschafft war und alle im öffentlichen Dienst der Stadt Berlin stehenden Kräfte arbeitsrechtlich als Angestellte behandelt wurden. Das galt auch für die Angehörigen der Polizei.

Nachdem die Anfangsschwierigkeiten in den Mai- und Junitagen 1945 überwunden worden waren, vollzog sich der organisatorische und personelle Aufbau der Polizei in enger Anlehnung an die Strukturen, die während der Weimarer Republik bestanden hatten. Das Polizeipräsidium umfaßte die drei Sparten Verwaltung, Schutzpolizei und Kriminalpolizei. Die 21 Polizeiinspektionen (später zwanzig) mit je einem Verkehrskommando sowie die 159 Polizeireviere und 13 Revierzweigstellen unterstanden unmittelbar dem Kommando der Schutzpolizei. Darüber hinaus erfolgte die Errichtung einer Wasserschutzpolizeiinspektion mit vier WS-Revieren, einer Bereitschaftsinspektion mit vier Bereitschaften und einer Präsidialbereitschaft.

Die Angehörigen der Bereitschaftsinspektion wurden in der Polizeikaserne in Berlin-Mitte, Kleine Alexanderstraße 21-24, untergebracht und waren verpflichtet, an der Gemeinschaftsverpflegung teilzunehmen. Im Außendienst eingesetzte Polizeiangehörige bekamen die Lebensmittelkarte I (Schwerarbeiter); den im Innendienst beschäftigten Kräften wurde dagegen nur die Lebensmittelkarte II (Arbeiter) zugestanden.

In der Kleinen Alexanderstraße befanden sich auch die Diensträume des Kommandos der Schutzpolizei. Zum ersten Kommandeur der Schutzpolizei wurde Polizeimajor Karl Heinrich berufen. Er hatte bereits nach dem Ersten Weltkrieg der Schutzpolizei Berlin angehört. Der pflichtbewußte Polizeioffizier und aufrechte Sozialdemokrat war 1932 zum Leiter der Polizeiinspektion Mitte (»Linden«) aufgerückt. Als im gleichen Jahre Franz von Papen Reichskanzler wurde, kam es zu Spannungen. Heinrich nahm seinen Abschied. Wegen seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus wurde er nach 1933 politisch verfolgt und längere Zeit inhaftiert. Seine starke Persönlichkeit beeindruckte selbst die Verantwortlichen der sowjetischen Besatzungsmacht, die sonst gegen Sozialdemokraten meist Einwände erhoben. Im Falle des Polizeimajors Heinrich machten sie jedoch eine Ausnahme und bestätigten ihn als Kommandeur der Schutzpolizei.

Heinrich zog als engere Mitarbeiter mehrere Polizeioffiziere heran, die 1933 aus dem Polizeidienst entfernt worden waren, und setzte sie unter anderem als Leiter der Organisationsabteilung, der Abteilung Verkehrswesen, der Polizei-Abteilung und der Abteilung Erziehung-Unterricht-Sport im Kommando der Schutzpolizei ein.

Auf die Besetzung der Posten des stellvertretenden Kommandeurs und des Leiters der Personalabteilung konnte er jedoch keinen Einfluß nehmen. Beide Positionen wurden mit 1933 aus dem Polizeidienst entlassenen Polizeiwachtmeistern besetzt, die der kommunistischen Ideologie anhingen und es als ihre wichtigste Aufgabe ansahen, Anhänger der KPD in den Polizeiapparat zu bringen. Rudolf Wagner als stellvertretender Kommandeur und Hans Seidel als Leiter der Personalabteilung arbeiteten mit den einseitig nach politischen – das heißt kommunistischen – Gesichtspunkten ausgewählten Inspektionsleitern und Reviervorstehern eng zusammen.

Es war daher für Heinrich vom ersten Tage an sehr schwierig, seiner Auffassung über den Neuaufbau der Schutzpolizei die erforderliche Geltung zu verschaffen. Hierbei muß in Betracht gezogen werden, daß alle organisatorischen Maßnahmen ohne die im Kampf um Berlin zerstörten oder verlorenen Unterlagen und Hilfsmittel getroffen werden mußten. Um so größer waren die Anstrengungen der Abteilungsleiter des Kommandos.

Berliner Polizei von 1945 bis zur Gegenwart

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