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Polizei unbeliebt

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Die Tätigkeit der Polizei – der Bevölkerung als »Volkspolizei« gepriesen – wurde in der Öffentlichkeit in zunehmendem Maße kritisiert. Sie wurde von der Bevölkerung als »politische« Polizei angesehen, die bespitzelte und politisch Andersdenkende inhaftierte. Polizeipräsident Markgraf sah sich daher am 12. April 1947 veranlaßt, den Gebrauch des Wortes »Volkspolizei« im dienstlichen Verkehr grundsätzlich zu untersagen und zu fordern, statt dessen wieder die amtlichen Bezeichnungen Verwaltungs-, Schutz- und Kriminalpolizei zu verwenden.

Den Vertretern der Westalliierten im Komitee für öffentliche Sicherheit gelang es nach langwierigen Verhandlungen, von dem sowjetischen Vertreter die Zustimmung dafür zu erwirken, den Leiter der Personalabteilung im Kommando der Schutzpolizei, Hans Seidel (SED), aus seinem Amt zu entfernen. Ausdrücklich wurde dabei festgelegt, daß Seidel nie mehr im Polizeidienst Verwendung finden durfte.

Diese klare Viermächte-Vereinbarung sollte bereits nach einem Jahr von der sowjetischen Militäradministration gebrochen werden. Der Nachfolger Seidels, Kommissar Emerich, gehörte zwar ebenfalls der SED an, verfügte aber keinesfalls über so ausgezeichnete Verbindungen innerhalb der Partei und – was noch wichtiger war – zur sowjetischen Besatzungsmacht wie sein abgesetzter Vorgänger.

Seidel verstand es jedoch, auch nach seiner Entlassung aus dem Polizeidienst über den Vizekommandeur Wagner auf personelle Maßnahmen der Schutzpolizei Einfluß zu nehmen.

Als sich wenige Monate später im Kommando der Schutzpolizei, das zwischenzeitlich in der Schönhauser Allee 22, Prenzlauer Berg, neue Diensträume bezogen hatte, ein weiteres Explosionsunglück ereignete, kamen Emerich, ein weiterer Abteilungsleiter und zwei Feuerwerker, die mit geborgener Munition unsachgemäß umgegangen waren, ums Leben.

Berliner Polizei von 1945 bis zur Gegenwart

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