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JIM’S JAMAICAN
JERK CHICKEN

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UND SCHON WAREN WIR nicht mehr in unserer engen Küche im verregneten London, in unserem Edelstahlraumschiff, zwischen Jakobsmuschel und Schweinskopf, sondern fühlten uns direkt in die Karibik gebeamt. Damyan, der Koch aus Bulgarien, stimmte Reggae-Tunes an, sang „Stir it up, little darling“, ein Lied, das Bob Marley für seinen Koch geschrieben haben soll, so das Gerücht in vielen Küchen. Ich sog mit geschlossenen Augen den Duft ein, der gerade aus dem Ofen drang, und meinte, feinen weißen Sand unter meinen Küchenschuhen zu spüren. Jim hatte für uns wieder sein Jamaican Jerk Chicken gemacht. Es ist ein Rezept, das an den trübesten Tagen für Partystimmung sorgt. Jim war nur ein paar Wochen bei uns in der Küche, er arbeitete eigentlich in einem anderen Sternerestaurant von Gordon Ramsay, auch in London. Aber weil wir in dieser Zeit so wenig Köche hatten, sprang er bei uns ein. Jim kam aus Jamaica, er war früher Tänzer gewesen. Er war ein begnadeter Koch. Seine Großmutter, bei der er aufgewachsen war, hatte ihm die Liebe zum Essen vermittelt. Sein großer Traum war, einmal ein eigenes Restaurant zu eröffnen. „One day“, sagte er, „one day I will open the best Jamaican restaurant in the whole of London!“ Und wenn ich beglückt sein Jamaican Jerk Chicken aß und mir wünschte, dass unsere Personalpause ewig ginge, glaubte ich es ihm aufs Wort: Die scharfen, würzigen Hähnchenkeulen, die er schon morgens in wenigen Minuten für uns mariniert hatte und dann am Nachmittag nur noch in den Ofen schob, waren so unglaublich gut, dass man nicht mehr aufhören wollte zu essen.

JIMS CHICKEN WAR EIN REZEPT SEINER OMA AUS KINGSTON. JIM HATTE ES MIR GEGEBEN, ALS ER UNS WIEDER VERLIESS, AUF EIN ABGERISSENES STÜCK BACKPAPIER GESCHRIEBEN. WIR HABEN JIM UNGLAUBLICH VERMISST. ABER MIR BLIEB VON IHM ZUMINDEST DAS HÄHNCHEN.

Das Jamaican Jerk Chicken ist eines der einfachsten Rezepte, das ich kenne: Man püriert die Zutaten für die Würzmarinade, lässt die Hähnchenschenkel darin ziehen und schiebt sie dann in den Ofen. Arbeitsaufwand: weniger als 5 Minuten. Und das Beste: Fast alle Gewürze haben viele von uns ohnehin im Vorratsschrank. Pfeffer, Muskatnuss, Zimt, Piment. Auch Ingwer und Sojasoße haben einige daheim. Wer keine Limetten kaufen will, ersetzt sie durch Zitronen. Und wer die Jerk-Chicken-Keulen nicht in den Backofen, sondern auf den Grill packt, wird noch einmal eine Runde begeisterter sein …

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