Читать книгу Der Henker von Rothenburg: Inquisiton in Rothenburg - Werner Diefenthal - Страница 14

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2. Kapitel

Lautlos schlich sich der Henker in den Wald. Immer wieder lauschte er. Von Ferne hörte er leises Geheul. Das mussten die Wölfe sein!

Der Mond schien mittlerweile hell genug, sodass er die Spur der Meute fand und sie verfolgen konnte. Es dauerte nicht lange, bis das Geheul lauter wurde. Und dann spürte Matthias, wie ihn mehrere Augenpaare beobachteten. Langsam ging er weiter.

Auf einmal stand er vor ihm, mitten auf dem Weg. Der Leitwolf! Er hatte die Lefzen nach oben gezogen, zeigte messerscharfe Zähne. Seine Augen glühten in der Dunkelheit.

»Komm her, du Teufel. Du oder ich!«, murmelte Matthias, während er furchtlos einen Fuß vor den anderen setzte.

Er fühlte sich müde, traurig und alleine. Aber gleichzeitig strömte eine Wut durch seine Adern, die durch nichts zu beschreiben war.

Vor wenigen Stunden noch, da wollte er alles für Marie tun. Er hatte ihr gesagt, er würde für sie sterben. Und wenn es heute Nacht so sein sollte, dann war er bereit. Er hatte das Gefühl, sie verloren zu haben. Und ohne sie wollte er nicht mehr leben.

Nur noch wenige Meter trennten ihn von dem Wolf. Ein Rascheln zu seiner Linken verriet ihm, dass das Tier nicht allein war. Matthias wirbelte herum, sah einen zweiten Wolf aus dem Dickicht schnellen und schlug mit der Axt zu. Ein Winseln zeigte ihm, dass er getroffen hatte. Der Körper des Tieres flog durch die Luft, fiel zu Boden. Er wollte sich erheben, aber er knickte immer ein, das Rückgrat war gebrochen.

Ein heißer Schmerz durchfuhr das linke Bein des Henkers. Ein weiterer Wolf hatte sich in seinen Oberschenkel verbissen. Matthias ließ die Axt fallen, griff mit beiden Händen nach dem Tier, riss es von seinem Bein und drückte ihm die Kehle zu.

Der Wolf biss um sich, knurrte, aber Matthias kannte keine Gnade. Es knackte, als bräche ein Ast, und der pelzige Körper erschlaffte. Das Genick des Tieres war gebrochen.

Der Henker nahm seine Axt wieder in die Hand, humpelte auf den Leitwolf zu. Der heulte einen lang gezogenen Ton. Und dann brachen fünf weitere Wölfe durch das Gebüsch. Aber Matthias ließ sich nicht beeindrucken.

Er wirbelte die Axt, spaltete dem Ersten den Schädel, zertrümmerte dem Zweiten die Schnauze und hieb dem Dritten die Vorderbeine ab.

Die letzten beiden nahmen Reißaus, klemmten die Rute zwischen die Hinterbeine und suchten das Weite. Sie hatten scheinbar begriffen, dass Matthias keine leichte Beute war.

»Feiglinge«, rief Matthias ihnen hinterher. Dann richtete er seinen Blick auf den Leitwolf, der jetzt nur noch wenige Armlängen entfernt vor ihm stand. Er kauerte sich zu Boden, dann sprang er mit einer Kraft, die selbst Matthias überraschte, den Henker an. Nur durch einen Reflex konnte Matthias verhindern, dass der Wolf ihm die Kehle zerfetzte - er hob den linken Arm und der Wolf verbiss sich darin. Sofort schoss das Blut aus der tiefen Wunde, aber Matthias spürte keinen Schmerz. Der Wolf ließ von ihm ab, zog sich zurück und griff erneut an. Wieder konnte der Henker den Arm heben. Eine weitere tiefe Wunde blieb zurück. Jetzt zog Matthias sein Schwert, er hatte genug.

»Nur einer wird das hier überleben, Wolf!«, brüllte er.

Das Tier schlich um Matthias herum, suchte eine gute Angriffsposition. Dann sprang es ihn an. Doch dieses Mal war es vorbei, Matthias schwang sein Schwert und traf genau den Hals des Tieres. Tief drang die Schneide in das weiche Fleisch ein, zerriss die Adern und durchtrennte das Genick. Mit einem letzten Winseln brach der Wolf zusammen und starb.

Matthias musste sich jetzt setzen. Der Blutverlust aus den zahlreichen Bisswunden schwächte ihn. Aber noch war seine Mission nicht erledigt.

Er ging von einem Tier zum anderen, prüfte, ob sie verendet waren. Die noch Lebenden erlöste er. Schließlich griff er das Seil und band alle Tiere an den Hinterläufen zusammen fest. Dann schleppte er seine Last durch den Wald zum Gutshof. Er spürte, dass ihm kalt wurde, aber gleichzeitig brach ihm der Schweiß aus. Der Weg kam ihm unendlich lang vor, viel länger als sein Gang in den Wald hinein.

Der Morgen graute, als er endlich die Häuser vor sich auftauchen sah. Er mobilisierte seine letzten Kräfte, um das Gut zu erreichen.

Vor dem Haupthaus ließ er das Seil los, sah sich um. Er bildete sich ein, hinter einem der Fenster seine Frau zu sehen. Er hob die linke Hand zum Gruß, dann schloss er die Augen und fiel zu Boden.

Der Henker von Rothenburg: Inquisiton in Rothenburg

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