Читать книгу Der Henker von Rothenburg: Inquisiton in Rothenburg - Werner Diefenthal - Страница 16

Оглавление

4. Kapitel

In Rothenburg war die Aufregung riesengroß. Es gab nur ein Gesprächsthema, das die Menschen bewegte und sie in Atem hielt. Am Morgen hatte man den Schreiber Popolius tot aufgefunden.

Als der Vogt zur Leiche kam, wurde ihm übel. Nicht nur der Fundort war makaber, auch die Art, wie er zu Tode gekommen war. Man hatte ihn gepfählt.

Eine Frau, die am Morgen die Kirche putzen sollte, hatte ihn unter dem Glockenturm gefunden. Ein Holzpfahl war ihm von hinten durch den After in den Leib getrieben worden. Man hatte den Schreiber auf den Pfahl, der senkrecht auf dem Boden stand, gesetzt. An den Knöcheln hatte der Mörder zwei Körbe mit Steinen angebracht, um den Vorgang zu beschleunigen. Dies war augenscheinlich deshalb geschehen, weil der Körper extrem leicht war. Popolius war ein magerer, kleiner Mann gewesen und man wollte auf Nummer sicher gehen, dass der Pfahl ihn auch durchbohrte.

Hauptmann Meisner nahm Bernhard Steiner zur Seite.

»Euer Gnaden, Ihr wisst, was das bedeutet?«, fragte er den Vogt.

»Wir haben einen Mörder in der Stadt«, brummte der Vogt.

»Nicht nur das. Diese Todesart«, er zeigte auf den toten Schreiber, »ist ein deutliches Zeichen.«

»Wofür?«

»Ich habe nur davon gehört. Aber es gibt Städte, in denen werden Männer, die es mit anderen Männern treiben, so hingerichtet.«

Der Vogt wurde bleich.

»Popolius war … ?«

Der Hauptmann nickte.

»Entweder das, oder jemand treibt einen blutigen Scherz mit uns.«

Der Pfarrer kam angerannt. Man hatte ihn bei einem Kranken gefunden, der ihn zur Beichte gerufen hatte. Als er sah, was in seiner Kirche los war, bekreuzigte er sich.

»Ein Sodomit!«, rief er aus und fiel gleich auf die Knie, stammelte Gebete.

Der Vogt fuhr ihn an.

»Haltet den Schnabel! Das fehlt mir noch! Erst diese verfluchte Hexengeschichte, dann der zurückgekehrte Tote und jetzt das! Wenn das bekannt wird, dann haben wir wirklich bald die Inquisition am Hals.«

Er wandte sich an den Hauptmann.

»Schafft ihn hier raus. So schnell es geht.«

Er eilte davon.

Inzwischen hatte es sich herumgesprochen, dass etwas Schreckliches in der Kirche passiert war. Auf dem Platz hatte sich eine Menschenmenge eingefunden. Auch Thomas stand da und beobachtete aufmerksam das Geschehen. Er musste grinsen. Es war leicht gewesen, den Schreiber in die Falle zu locken. Er hatte ihn beobachtet und genau im richtigen Moment abgepasst. Schnell hatte er durchblicken lassen, dass er, gegen einen gewissen Lohn, dem Schreiber sein spezielles Vergnügen ermöglichen würde.

Popolius hatte sein Glück kaum fassen können. Doch als er sich in seinem Haus dem jungen Mann hingeben wollte, hatte dieser ihn mit einer dünnen Schnur erwürgt. Popolius war viel zu überrascht und auch zu schwach gewesen, um sich zu wehren. Der Tod kam schnell über den schmächtigen Schreiber des Vogts.

Der Rest war dann etwas kniffliger.

Im Schutze der Nacht schaffte Thomas die Leiche zur Kirche. Seit Tagen lag der Pfahl bereit, den er über einige Wochen hinweg vorbereitet hatte. Oben spitz zulaufend, unten auf einem alten Karrenrad fixiert, damit er nicht umkippte. Dazu die Körbe mit Steinen, damit er auch wirklich runterrutschen konnte.

Er hatte den Holzpfahl eingefettet und den Schreiber mit Leichtigkeit darauf gesetzt. Der Rest passierte dank des zusätzlichen Gewichtes von alleine, der Pfahl trat am Hals des Ermordeten aus, so wie geplant.

Thomas war zufrieden mit sich. Der Erste war erledigt. Er sah sich schon als Gutsherr. Fehlten noch Marie und der Henker. Doch dabei würde ihm Greta helfen. Und die Inquisition, denn die würde kommen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Es mussten mittlerweile genug Gerüchte im Umlauf sein.

Er verließ langsam den Platz, ging zurück zu seinem Versteck. Heute Nacht würde er Greta erneut in seinen Armen halten. Sie war ihm inzwischen hoffnungslos verfallen.

Der Henker von Rothenburg: Inquisiton in Rothenburg

Подняться наверх