Читать книгу Der Henker von Rothenburg: Inquisiton in Rothenburg - Werner Diefenthal - Страница 20
Оглавление5. Kapitel
Es wurde dunkel in Rothenburg. Der Vogt schlich sich, wie so oft in den letzten Tagen, zur Hintertür des ›Goldenen Schwans‹ hinein, in dem Magdalena bereits auf ihn wartete. Sie freute sich auf seine Besuche.
Ihr war klar, dass bald der Zeitpunkt kommen würde, wenn sie ihn nicht mehr würde empfangen können. Doch schob sie diese Gedanken beiseite, wollte das genießen, was das Leben noch für sie bereithielt.
Nach zwei Stunden äußerst erregendem, aber auch anstrengendem Liebesspiel legte sie ihren Kopf auf seine behaarte Brust. Sie musste eine Möglichkeit finden, mit ihm über das, was sie heute erfahren hatte, zu reden. Sanft kraulte Magdalena seine linke Brustwarze.
»Du, sag mal, ich kenne mich ja in Politik überhaupt nicht aus«, gab sie vor. »Aber was passiert eigentlich, wenn, sagen wir mal, du vom Pferd stürzt und deine Regierungsgeschäfte nicht mehr ausüben kannst oder sogar stirbst?«
Bernhard Steiner streichelte gedankenverloren ihr Haar.
»Was passiert? Nun, es gibt sowohl eine Verfügung als auch ein Testament von mir. Jeder, der einen solchen Posten überantwortet bekommt, muss diese Schriftstücke anfertigen. Darin ist geregelt, wer in einem solchen Fall die Geschäfte bis zur Genesung oder zur Ernennung eines neuen Vogtes führen soll.«
»Das ist gut. Ich stelle mir das Chaos vor, wenn auf einmal Rothenburg, was Gott verhüten möge, ohne einen Vogt dasteht. Es gäbe keine Rechtsprechung mehr, niemand wäre mehr da, der für die Verteilung von Weizen und so sorgt. Es würde Willkür herrschen.«
»Ja! Du hast recht.«
Sie näherte ihren Mund der Brustwarze, pustete sanft darauf.
»Aber, sag mal, wäre es vermessen zu fragen, wer für dich die Geschäfte übernehmen soll?«
Er rekelte sich, sein Verstand wurde langsam träge. Ihm kam gar nicht erst ins Bewusstsein, dass er nach allen Regeln der Kunst ausgehorcht wurde.
»Es ist kein Geheimnis. Für die Übergangsfrist würde meine Frau an meiner Stelle regieren. Falls ich sterbe, würde diese Frist wohl mehr als ein Jahr betragen. So lange dauert es in der Regel, bis ein neuer Vogt ernannt wird.«
Magdalena erschauerte. Daher wehte der Wind! In diesem einen Jahr würde Elsa die Stadt ins Verderben stürzen können. Neben den Gütern des Vogtes fielen ihr die Steuergelder in die Hände, alle sonstigen Abgaben und auch Anteile an der Ernte. Damit wäre sie, wenn sie es geschickt anstellte, fein heraus. Bis jemand gemerkt hätte, was gespielt wurde, wäre sie mit dem Geld über alle Berge. Das musste sie verhindern, wusste nur nicht, wie sie es Bernhard beibringen sollte. Aber danach stand ihr im Moment nicht mehr der Sinn, denn seine Hand zwischen ihren Schenkeln verirrt trieb sie gerade in den Wahnsinn.