Читать книгу Der Henker von Rothenburg: Inquisiton in Rothenburg - Werner Diefenthal - Страница 21
ОглавлениеUngefähr zur selben Zeit war Marie merkwürdig nervös. Sie hatte Matthias gerade sein Abendbrot hinauf gebracht und sich selbst noch einmal in die Badestube verzogen, sich dort eingeschlossen und ausgiebig hübsch gemacht. Nach dem Streit wollte sie, dass ihr nächstes Zusammensein mit Matthias etwas ganz Besonderes war. Sie wollte, dass er sie begehrte wie nie zuvor, dass die Erinnerung an die Geschehnisse dieser Nacht voller Streit ausgelöscht wurde. Die Haare waren noch feucht vom Bad, fielen lang und offen über ihre Schultern bis zur Hüfte hinunter, ihre nasse Haut glänzte. Schnell zog sie ihren Morgenmantel über und huschte die Treppen hinauf.
Vor ihrer Zimmertür blieb sie noch einmal kurz stehen und sammelte sich, trat dann ein. Matthias hatte sein Tablett geleert und sah ihr, augenscheinlich satt und zufrieden, entgegen. Sie nahm es ihm ab, stellte es auf den Tisch aus dem Weg und wandte sich ihm dann zu.
»Ich hoffe, du bist nicht allzu müde?«
Ihre Stimme klang warm, kehlig, und eindeutig lustvoll. Der Morgenmantel fiel zu Boden, und dann stand sie nackt vor ihm. Die Haut war noch feucht, sie glänzte im warmen Licht der Lampen. Matthias schluckte. Seine Frau war für ihn seit Langem schon die Schönste. Aber heute schien sie ihm begehrenswerter denn je. Nie war sie ihm so schön, so verführerisch, so atemberaubend vorgekommen.
»Komm zu mir«, flüsterte er leise.
Sie erschauerte unter seinen Blicken, näherte sich langsam, aufreizend. Sein Blick zeigte ihr, was er wollte, und nur zu gerne gab sie seinem Verlangen nach.
Beide schwebten auf einer Wolke aus Lust und Liebe davon, bekamen nicht genug voneinander. Doch Marie war sorgsam darauf bedacht, ihrem Mann trotz aller Leidenschaft eine gewisse Schonung zu geben. So liebten sie sich zärtlich im Licht des fahlen Mondes, der durch das Fenster auf sie schien. Danach war Matthias erschöpft, er war doch nicht so stark, wie er geglaubt hatte. Seine Verletzungen waren erheblich schlimmer gewesen, als er es sich eingestanden hatte.
Er drehte sich zu seiner Frau, streichelte sanft ihr Gesicht.
»Ich liebe dich, Marie«, flüsterte er leise.
Sie lächelte ihn an, immer noch strömten Tränen über ihre Wangen: »Ich dich auch, du wilder Wolf … egal, was kommt, immer.«
Besorgt strich sie über seinen verwundeten Arm.
»Hast du Schmerzen?«
Er nickte.
»Ein wenig. Aber es lässt sich aushalten.«
Doch ein Blick auf den Verband sprach eine andere Sprache. Blut sickerte durch das Leinen.
»Ich glaube, wir sollten den Verband wechseln«, murmelte Matthias.
Danach mussten sie noch die Laken austauschen, denn die alten waren vom Schweiß völlig durchnässt.
Schließlich kuschelte Marie sich an ihren Mann, der langsam ins Reich der Träume glitt. Dann übermannte auch sie der Schlaf.