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Alk, Schweinefleisch oder Kohle? Welches Mittel gegen die Mordbrenner aller Fraktionen ist ein probates?

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Gegen Ende des Jahres 2015 erwägte eine liebe und sehr harmonieorientierte Freundin, ob es nicht vielleicht diskutabel sei, die Mörder vom IS mit einem geeigneten Mittel auszuschalten: mit Alkohol. »Ob man diese Waffe, dieses schleichende Vernichtungsmittel, nicht auch gegen den IS einsetzen« könne, fragte sie und schlug vor: »Festhalten und immer rein damit in den verbrecherischen Schlund!« Der – nicht ganz ernst gemeinte – Vorschlag stieß grundsätzlich auf breite Zustimmung, und ein Debattant setzte sogar noch einen drauf: »Ja, genau! Und dazu mit Schweinefleisch vollstopfen, mit dem billigsten und verseuchtetsten, das man auftreiben kann!« Der Besonnenste in der Runde bremste den Schaum der Gewaltphantasien, erinnerte an das unumstößliche Gebot des Folterverzichts und empfahl die Lektüre eines Textes in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins brand eins, in dem der hoch geschätzte Kollege Ingo Malcher die Abhängigkeit der Gotteskrieger von sehr weltlichen, westlichen Marktgesetzen beschreibt. Wer am Tag bis zu zwei Millionen Dollar durch Erdölverkäufe einnehmen müsse, brauche Geschäftspartner und Handelswege; unterbinde man Geschäfte mit dem IS, schade man ihm auf längere Sicht weit mehr als mit emotional aufgeladenen Schnellschuss-Aktionen. Unsere kleine Diskussion beeindruckte mich so sehr, dass ich sie lyrisch zusammenfasste:

Aus allahlei Gründen

Was nur macht dem IS Beine?

Aljohol und Fleisch der Schweine?

Oder eher doch der Frust

über simplen Geldverlust?

Geldhahn zu!, und pronto, pronto!,

hat man Miese auf den Konto,

kann sich keine Waffen kaufen,

und so läuft der Mörderhaufen

wie im Tale der Neander

hungernd, frierend auseinander,

löst sich auf und, kanns nicht fassen,

muss die Welt in Frieden lassen.

Groß ist aller Menschen Glück

über Mörders Missgeschick,

Bartgesicht hat sich verrechnet,

Öl und Preise falsch berechnet

und steht flennend da im Regen.

Für die Menschheit ist’s ein Segen.

Es erfüllt sich guter Wille

ohne Stoff aus der Destille.

Auch die Schweinlein bleiben leben

müssen nicht ihr Bestes geben.

Staatsislamer muss kapieren:

Wer Pleitier ist, wird verlieren.

Dieses wissen selbst die Affen:

Geld und Nahrung sind die Waffen,

die im Härtefall entscheiden,

Wer sie nicht hat, der wird leiden.

Kohle braucht’s, um in die Suppen

von IS- und Mullahtruppen

effektiv hineinzuspucken,

das geht schneller als ein Kucken.

Man dreht – ZACK! – den Ölhahn zu

Der IS gibt auf und Ruh’

Alles staunt: Was machen die denn?

Notgedrungen wirklich Frieden?

Ja, sie tun es, weil sie müssen.

und in sein Satinkopfkissen

heult nun auch der Waffenhändler,

muss malochen gehn, als Pendler.

Schaut er’s Spiegelbild, dann ruft es:

»Auf das Ende dieses Schuftes!«

Schön, dass er jetzt nicht mehr grient,

denn alle sind gerecht bedient:

Terrorist wie auch Zahlmeister

stecken klamm im Armutskleister.

Und sie schmeißen ihren Bettel

hin, wie auch die Steckbriefzettel:

Todeslisten; sie enthalten

Namen derer, die ausschalten

man, für sogenannte Sünden,

dürfe, aus allahlei Gründen.

Kriegerdepp und Kriegertussi:

Mit dem Stussi ist jetzt Schlussi!

Steckt die religiösen Seifen

weg und fangt an zu begreifen.

Es ist leicht, dies zu kapieren:

Geld ist gut zum Menschen schmieren.

Wenn Despoten nicht mehr zahlen

können, hat’s ein End’ mit Qualen.

Und dann heißt es, statt Randalen:

Kreuzchen machen, freie Wahlen.

Kalte Duschen, Warmer Regen

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