Читать книгу Kalte Duschen, Warmer Regen - Wiglaf Droste - Страница 5
Schuhigt Erdogan! Freiheit für die Gefangenen und Geiseln des großtürkischen Usurpators Erdal Rex!
ОглавлениеDer türkische Diktator Recep Tayyip Erdogan hat den ehemaligen taz- und anschließenden Welt-Kollegen Deniz Yücel in Untersuchungshaft sperren lassen; Erdogans willige Helfer folgten der sie anführenden Terror-Qualle auch darin widerspruchslos. Die Vorwürfe gegen Yücel – »Mitgliedschaft in einer Terrororganisation, Terrorpropaganda und Datenmissbrauch« – sind haltlos; jeder weiß das, die Diplomatie arbeitet im Stillen an der Freilassung Yücels, was den Opfern staatlicher Willkür und Gewalt oft reichlich mehr weiterhilft als das moralisierende Aufgepluster von Leuten, die sich »Menschenrechting« (Friedrich Küppersbusch) auf ihre Sportvereinsfahnen geschrieben haben.
Im Fall Erdogan aber bedarf es tatsächlich einer weltweit vernehmlichen, unmissverständlichen Reaktion; ein noch so winziges weiteres bisschen Appeasement gegenüber diesem Hitler-Verschnitt wäre fatal, wenn nicht letal für eine große Region dieser Welt. Als Demokrat darf man Erdogan nicht steinigen; man kann ihn aber schuhigen, also mit alten, schmutzigen, stinkenden Schuhen bewerfen, die man sich zu diesem Zwecke auf dem Müllplatz oder im Last Hand-Shop besorgt. Schuhhersteller sind gehalten, sehr unstylische Erdogan-Linien entwerfen und auf den Markt schleudern zu lassen, Miefmaukenumhüllungen mit hohem Härtegrad.
Deniz Yücel und alle seine Kolleginnen und Kollegen sowie sämtliche aus politischen Gründen von Erdogan und seinen Leuten Eingesperrte müssen aus der Haft entlassen werden; das Recht auf Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit muss wiederhergestellt werden, Erdogan gehört kein kurzer, sondern ein juristisch einwandfreier Prozess gemacht. Wer weniger verlangt und für weniger eintritt und kämpft, bedarf dringend des Nachhilfeunterrichts in Demokratie. Dass ich, mit unterdessen Mitte 50 und Arthrose in beiden Knien, von der Möglichkeit, Erdogan die Eier – so er denn welche hätte – in die Mandeln zu treten, mit Freuden und Kusshand Gebrauch machte, ist meine ganz private Phantasie.