Читать книгу Prinz Albrecht Straße - Will Berthold - Страница 13
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ОглавлениеDie Zeiger sind bis neunzehn Uhr sieben vorgerückt. Das Schicksal, das Formis von seiner Bürde fürchterlich entlasten sollte, versammelte sich im Haus. Eine Taschenlampe flackerte Kainszeichen in die Nacht. Ein Fenster ging ganz auf. Schnee knirschte. Das Seil wand sich über das Fensterbrett wie eine Schlange. Stahmer beugte vorsichtig den Kopf vor.
Unten stand Georg. Der Strick straffte sich. Der Komplize hatte danach gegriffen.
Plötzlich ging eine Tür auf. Ein Lichtstrahl aus dem Haus schnitt eine grelle Gasse durch den Schnee. Stahmer erstarrte. Unten ließ sich Georg fallen. Sein Körper schlug dumpf auf. Das Seil, dachte der Agent, das verfluchte Seil! Es hing am Haus herab. Stahmer kam sich vor, als hinge er selbst an diesem Strick.
Von Georg war nichts mehr zu hören. Ein Wassereimer klatschte seinen Unrat hinter das Haus. Ein paar keifende tschechische Worte, eine Frauenstimme. Dann Schritte im Schnee. Sie kamen näher.
Die Winternacht griff wie eine kalte Hand nach Stahmers Stirn.
In der nächsten Sekunde mußte die Frau das Seil sehen. Unvermittelt entfernten sich die Schritte wieder. Es war still. Gespenstisch still. Nur der dumpfe Knall einer ins Schloß fallenden Tür zerriß die Ruhe für eine Sekunde.
Stahmers Nerven waren so gespannt wie das Seil, an dem sich der andere nun zum zweiten Mal hochzog. Verdammt, fluchte er in sich hinein, warum klettert der Kerl nicht schneller? Jede Sekunde konnte die Tür wieder aufgehen. Vielleicht holte die Frau nur Verstärkung. Vielleicht standen sie jetzt alle schon auf der Treppe.
Seine Ohren wurden zu zittrigen Fühlern, die die Nacht durchtasteten. Aber sie hörten nichts anderes als den schweren Atem des Mannes am Seil. Dann schob sich der Kopf durch das Fenster. Ein Arm streckte sich Stahmers Handgelenk entgegen.