Читать книгу Prinz Albrecht Straße - Will Berthold - Страница 18
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ОглавлениеIn der zweiten Kurve kam der schwere Polizeiwagen auf der nächtlichen, eisglatten Straße zum erstenmal ins Schleudern. Die vier Kriminalbeamten sprachen kein Wort. Sie starrten abwechselnd in die Nacht, auf die Uhren, auf den Tachometer. Die Kilometerzahlen auf der Skala glitten wie Schnecken vorwärts.
Vor vier Minuten hatte sie der Alarm erreicht. Sie waren sofort aus der Wachstube gesprungen. Sie kannten Formis. Sie mochten ihn. Sie respektierten seinen Kampf. Und sie warteten seit langem auf den Anschlag. Diese Furcht hatte sie von den Stühlen gerissen, ließ sie sofort eingreifen.
Eine halbe Minute orgelte die Batterie. Kaltstart. Endlich lief der Motor. Zweimal würgte ihn der Fahrer ab. Dann fuhr er langsam, im ersten Gang, heizte durch Vollgas. Der Motor heulte häßlich auf, aber er lief.
Viel zu langsam. Der Mann neben dem Fahrer schaltete das Radio ein. Er kannte die Welle der Freiheit, fand sie sofort. Heute funkte das Schicksal Direktübertragung. Wenn die vier Polizisten zu spät kamen, gab der Tod das Pausenzeichen.
Zuerst krächzte der Lautsprecher, als ob die Stimmbänder des Sprechers belegt seien. Der Kommissar neben dem Fahrer richtete sich auf, beugte sich nach vorn. Und dann hörte er den Anruf, ruhig, klar, sicher. Beinahe feierlich schwebten Worte und Sätze in den Fond, die für ein unterdrücktes Volk bestimmt sind: für das Land Goethes, unter dem Stiefelabsatz Hitlers …
»Haltet aus …«, kam der Ruf aus dem Äther, »erhebt euch gegen Hitler! … Wartet auf die Stunde der Befreiung, die einmal kommen wird, kommen muß … Erzieht eure Kinder zu Menschen! Hämmert ihnen ein: Hitler ist Krieg. Krieg ist Mord …«
»Gas!« sagte der Kommissar zu seinem Fahrer.
Die Rettung hatte noch drei Kilometer Weg vor sich, durch Nacht, Eis und Kälte.