Читать книгу Was macht uns einzigartig? - Winfried Rorarius - Страница 10
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ERSTER TEIL: VERSTEHEN
Es ist deutlich geworden, dass es erforderlich ist, sofern der Mensch die von Leibniz aufgeworfene Grundfrage stellt, warum es Etwas und nicht Nichts gibt, sich zuvor auf den zu besinnen, der diese Frage auf den „Weg bringt“, auf den Fragenden selbst. Eine solche Besinnung auf sich selbst bedeutet, ein Verständnis über sich zu gewinnen, durch das wir einen Einblick in unser „zentrales“, eigentliches Menschsein erhalten. Diese Art des Verstehens lässt sich auch als Selbsterhellung ansprechen, insofern gleichsam Licht in das im Verborgenen liegende Menschsein, in sein „Inkognito“ gebracht wird. Letztlich geht es um den Sinn des Menschseins, der erhellt, verstanden und ausgelegt werden soll. Dabei kann der Sinn nicht anders als antizipatorisch und auch nur andeutungsweise in den Blick kommen. Es handelt sich ja um das Selbst - Verständnis des Menschen, das im Voraus „angepeilt“ werden soll, um auf seiner Spur zu bleiben, und das ich erst in einem zweiten Schritt näher explizieren werde.
Da ich es mit einem nicht leicht zu bewerkstelligenden Vorhaben zu tun habe, erscheint es mir ratsam, gleich zu Anfang einen verlässlichen „Kompass“ zur Hand zu haben. Diesem gemäß präsentiert sich der Mensch in seinem ursprünglichen und eigentlichen Sein als selbstbewusste, operationale Personalität oder in der Sprache der Tradition – im Gegensatz zu der auch zumindest den höheren Tieren zukommenden Psyche (Seele) – als „Geist“ bzw. selbstbewusste „Geistigkeit“.
Dabei muss noch etwas Wichtiges bedacht werden: dass nämlich die Ausleuchtung oder Auslegung des Menschseins gewisser Hilfsmittel oder Medien bedarf, unter denen an erster Stelle die Ratio (Vernunft) und die Sprache zu nennen sind. Aber derart taxiert rücken sie in die zweite Reihe und dürfen wegen ihres instrumentellen „Zuschnitts“ nicht über den menschlichen „Geist“ die Oberhand gewinnen. Denn nochmals sei betont – dieser präsentiert sich in einer eigenen, originären Seinsweise und geht nicht in Rationalität oder Sprachlichkeit auf, wie ich noch zeigen werde.