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Kapitel 1

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Tiefhängende Wolken, vollgesogen mit Regen, trieben in Richtung Osten über die englische Kanalküste. Böen fegten mit zerstörerischer Geschwindigkeit über das Land, bogen zornig Bäume bis auf den Grund, wirbelten durch verlassene Straßen und Gassen. Ringsum zuckten Blitze und stürmischer Wind trieb dichte schwarze Wolken wie eine Herde Vieh brüllend ins Meer.

Ein kleines Flugzeug kämpfte sich in niedriger Höhe durch die aufgewühlten Luftmassen. Es wurde auf und nieder geworfen und tanzte wie eine kleines Boot in schwerer See gegen die Wolkenfront an. Trotz der schlechten Sicht, der Böen und der heftigen Turbulenzen hielt es erstaunlich gut westlichen Kurs und eine stabile Höhe. Im ersten Licht des Morgengrauens, das hin und wieder durch die zerrissenen Wolken schien, erreichte es die britische Küste.

Sofort wurde es, trotz des schlechten Wetters, von den sich kreuzenden Strahlen der Suchscheinwerfer der Küstenverteidigung erfasst. Das Flugzeug war bereits erwartet worden. Wie die tastenden Finger eines Blinden hatten es Radarstrahlen weit vor der Küste in der Dunkelheit erfühlt und dessen Nahen an den Küstenschutz weitergegeben. Nun standen die Frauen des freiwilligen Hilfskorps in den Flakbatterien und suchten den Himmel nach dem Eindringling ab.

Zu Anfang des Krieges hätte ein einzelnes Flugzeug bei diesen Sichtverhältnissen vielleicht der Luftabwehr entgehen können. Aber jetzt nicht mehr. Im Juni 1944 arbeitete der britische Küstenschutz mit Annäherungszündern und Radarunterstützung. Die ersten Granaten explodierten daher ganz in der Nähe, tasteten sich heran und hinterließen kleine schwarze Farbkleckse vor dem wilden Gewölk des zerrissenen Himmels. Das Flugzeug versuchte an Höhe zu gewinnen, zu entkommen und in der schützenden Schwärze niedrig hängender Wolken zu verschwinden. Doch die Granaten folgten, ohne vom Ziel abzulassen. Eine Detonation hinter dem Flugzeug riss kreischend ein Stück des Leitwerks ab. Splitter trafen den Motor und schon begann er zu stottern und verstummte schließlich ganz. Schwarzen Rauch hinter sich herziehend, segelte es, schnell an Höhe verlierend, weiter in Richtung Westen. Schwarzer Rauch bedeutete brennendes Öl und eine tödliche Verletzung des Motors. Die Frauen an den Flugabwehrkanonen sahen es, schlugen sich in die Hände und kehrten in ihren Unterstand zurück, in dem gerade heißer Tee serviert wurde.

*

In Houghton St. Giles, einer kleinen Ortschaft mit einigen an der Straße gelegenen Häusern, begann es zu regnen. Peter St. Giles, der Farmer des Gehöftes, nach dem der kleine Ort benannt war, konnte nicht schlafen. Er stand auf und beschloss, die Schweine heute früher zu füttern. Als er über den dunklen, von Regenschlieren umtobten Hof rannte, hörte er plötzlich Rauschen über sich, das nichts mit den üblichen Windgeräuschen eines Sturms gemein hatte. Er blickte auf und erkannte einen dunklen länglichen Schatten, der einem wedelnden Schwanz gleich etwas hinter sich herzog. Das Ding flog recht niedrig über die Stallungen hinweg. Peter musste unwillkürlich an die Drachen in den Phantasien seiner Kindheit denken, vor denen er nicht unerhebliche Angst gehabt hatte. Während ihm der Regen ins Gesicht prasselte, beobachtete er erstaunt, wie der Wind diesen seltsamen Schatten gerade noch mit einem Hopser über das Dach des Schweinestalls hob. Dann war es verschwunden.

Peter wischte sich den Regen aus dem Gesicht und rannte los. Auf halbem Wege schlug er sich schmerzhaft auf die Stirn und wirbelte auf dem Absatz seiner Gummistiefel herum. Vielleicht ein deutsches Flugzeug, dachte er. Ihm fiel die Devise der Home-Guard ein: Erst die Polizei benachrichtigen, dann einschreiten! Ein deutscher Pilot mit Waffe konnte einem übel mitspielen und Peter St. Giles wollte den Krieg überleben. So kurz vor seinem Ende allemal.

Entschlossen lief er ins Wohnhaus zurück, weckte seine Frau, rief anschließend bei der Polizei in Houghton an, was dauerte, und förderte zu guter Letzt einen alten Enfield-Karabiner und einen Stahlhelm aus dem Kleiderschrank hervor. Peters Frau war zwar aufgeregt, aber als sie ihren Mann gekleidet in Schlafanzug, Regenmantel, Gummistiefeln, dazu bewaffnet mit Karabiner, Taschenlampe und Stahlhelm im Flur stehen sah, musste sie unwillkürlich kichern. Peter, der immerhin seit Kriegsbeginn Mitglied der Home-Guard war und noch nie einen Einsatz erlebt hatte, von einigen Übungen mal abgesehen, verbat sich jegliches Lachen. Für ihn war es jetzt soweit. Endlich konnte er seinen Dienst für das Empire ableisten. Auch wenn er mehr Angst als Vaterlandsliebe in seiner Magengegend verspürte. Trotzdem war er entschlossen, seine Pflicht zu erfüllen. Zusammen mit seiner Frau marschierte er in Richtung Acker.

Schwarze Wolken hingen nun genau über ihnen, der Acker lag im Dunkel. Der Regen war zum Wolkenbruch geworden. Peter sah kaum ein paar Meter weit und taumelte halb blind über den matschigen Acker und wischte sich immer wieder Regentropfen aus seinen Augen. An seinen Gummistiefeln hingen dicke Dreckklumpen und erschwerten seine Schritte. Er griff in seinen Regenmantel, fluchte kurz, weil seine Frau sich ängstlich daran fest klammerte und zog eine Taschenlampe hervor. Schüttelnd versuchte er sie in Gang zu setzen. Dabei blickte er nervös vor sich in die Dunkelheit, während ein entferntes Wetterleuchten für Sekundenbruchteile das Feld vor ihm erhellte. Erschrocken blieb er stehen.

Er erkannte eine lange Furche, die wie ein Hinweisschild auf ein Objekt deutete, das nicht weit entfernt wie ein achtlos weggeworfener Reitstiefel auf dem Acker lag und sofort wieder in der Dunkelheit verschwand. Fast kam es Peter so vor, als hätte jemand nur kurz das Licht in einem dunklen Raum an und wieder ausgemacht.

Die Taschenlampe funktionierte endlich und Peter kämpfte sich ängstlich aber dennoch entschlossen weiter durch den Matsch. Im Lichtkegel der Taschenlampe fiel dichter Regen, silbrig glitzernden Perlenschnüre gleich zu Boden.

Tatsächlich! Ein Flugzeug. Es lag halb eingesunken im nassen Erdreich, hatte blaue Flügelspitzen und eine rot lackierte Schnauze, die über und über mit Dreck bespritzt war. Dazu zog sich ein breiter, roter Balken den Rumpf entlang. Hinter den abgeknickten Propellerblättern stieg wirbelnd schwarzer Rauch empor. Ein Flügel lag abgerissen neben dem Rumpf. Kein Feuer. Was nicht verwunderte, bei diesem Regen.

Peter übergab seiner zitternden Frau die Taschenlampe und legte den Karabiner auf das Flugzeug an. Schwer atmend trat er neben die Kanzel. Er versuchte durch die mit Öl bespritzte Cockpit-Haube ins Innere zu schauen, was aber völlig unmöglich war. Stattdessen horchte er. Aber außer dem Heulen des Sturmes, dem Prasseln des Regens, dem entfernten Rauschen der Bäume im Wind und dem undeutlichen Tick, Tick des sich abkühlenden Motors war nichts zu vernehmen. Niemand versuchte das Flugzeug zu verlassen.

Kurzentschlossen winkte Peter seine Frau zu sich und drückte ihr den Karabiner in die Hand.

„Du schießt sofort, wenn ich es dir sage! OK?“

„Worauf soll ich denn schießen, Pete?“

„Na ... auf den ... auf alles was nicht ich bin“, antwortete Peter genervt. „Jetzt leuchte erst einmal da auf die Kanzel!“ Dann nestelte er an seiner Manteltasche herum und zog einen rostigen Schraubenzieher hervor, mit dem er sich am Schloss der Kanzel zu schaffen machte.

Plötzlich erlosch das Licht der Taschenlampe und Peter hörte seine Frau ängstlich seinen Namen rufen. Er nahm ihr die Lampe aus der Hand, schüttelte und rüttelte sie zunehmend nervöser werdend, aber nichts geschah. Bis auf das periodische Leuchten entfernter Blitze blieb es dunkel.

Verdammtes Ding, dachte Peter ärgerlich, gab es schließlich auf und platschte durch die Dunkelheit zum Cockpit zurück. Dort erfühlte er das Schloss und fuhr mit seiner Arbeit fort.

Nach einigen Sekunden rohem Herumhantierens hatte er es geschafft. Mit einem Ruck riss er die Haube auf. Sie flog zurück und Peter sah im Widerschein des Wetterleuchtens eine zusammengesunkene, schlaffe Gestalt in den Gurten hängen. Den Kopf unnatürlich verdreht. Er fasste der Gestalt mit dem letzten Mut, den er aufbringen konnte, an den Schultern und zog sie langsam zurück in eine normale Sitzpostion. Wieder erhellte ein Blitz die Szene und Peter erkannte erschrocken das Gesicht einer jungen Frau, der dicke dunkelrote Haare unter einer Fliegermütze hervorquollen. Über der Stirn war eine Platzwunde, aus der aber kaum Blut ausgetreten war. Sie musste sofort tot gewesen sein, Genickbruch vielleicht, dachte Peter. Die junge Frau war bleich und schön.

Peter seufzte, drehte sich kopfschüttelnd um und schloss die Cockpithaube. Mit traurigem Gesicht erklärte er seiner Frau, dass sie das Gewehr sinken lassen könne. Dann nahm er sie in den Arm ging mit ihr durch den Sturm zurück ins Haus.

Die Militärpolizei kam spät. Der Regen hatte nachgelassen und es graute bereits, als zwei zivile Autos, ein Jeep mit Soldaten und ein Lastwagen auf den Hof von Peter einkurvten. Zwei Männer in langen Regenmänteln und schwarzen Hüten sprangen aus den Autos und gingen auf Peter zu. Der eine klein und bullig, der andere noch recht jung, schlank, fast dürr, mit einer Nickelbrille auf der kurzen Nase.

„Mr. St. Giles?“, fragte der Bullige, dessen übernächtigtes, verknittertes Gesicht erstaunlich gut zu seinem ebenfalls zerknitterten grauen Regenmantel passte.

„Ja. Sir?“, antwortete Peter still und fühlte sich irgendwie ertappt. Der Mann wirkte einschüchternd.

„Hallo. Mein Name ist Fulton!“ Eine Hand streckte sich Peter entgegen. Er ergriff sie und entspannte sich etwas. „Wo finden wir das Wrack?“ Fulton warf seinen langen Regenmantel zurück und vergrub seine Hände tief in den Taschen seiner Hose.

„Dort auf dem Feld, Sir.“ Peter deutete in Richtung Schweinestall.

„Gut, gehen wir.“ Damit drehte Fulton sich um und ging forschen Schrittes davon. Eine Abordnung von etwa zehn Männern trottete einträchtig wie eine Kükenschar hinter ihm her.

Mit Flüchen und Verwünschungen erreichten die Männer das Wrack. Fulton erteilte Befehle und sofort begannen sie die Absturzstelle zu untersuchen. Peter und seine Frau standen etwas abseits und hörten den Erklärungen Fultons zu:

„Sieht nach einer Fieseler 97 aus. Kein Kampfflugzeug. Keine Maschinengewehre, keine Maschinenkanonen, keine Abwurfhalterungen für Bomben oder Zusatztanks. Mal schauen, ob sie bei uns was fotografieren sollte.“

Fulton ließ sich ohne Rücksicht auf seine Hose in den Dreck sinken und griff dann mit leichtem Ekel in den Matsch unter dem Flugzeugrumpf. Dort tastete er ein paar Sekunden herum. „So was! Noch nicht mal eine Kameravorrichtung. Also auch kein Aufklärer.“

Mit schmatzenden und weit ausholenden Schritten umrundete er das mit Dreck und Öl bespritzte Flugzeug und blieb in Höhe der Kanzel stehen. „Die Kennzeichnung ist eine internationale Vorkriegskennzeichnung,“ erklärte er. „Das ist kein Flugzeug der Luftwaffe! Das ist ein Privatflugzeug. So wie es aussieht, aus Holland.“ Er trat auf den nicht abgerissenen Flügel des Wracks und mit einem kräftigen Ruck öffnete er das Cockpit. Einen Moment sah er schweigend hinein.

„Ellman!“, brüllte er dann, „holen Sie zwei Männer und tragen sie die Tote auf den Hof.“

„Die Tote? Sir?“, fragte der Angesprochene überrascht und hielt sich eine Hand hinter sein rechtes Ohr, als höre er schlecht.

„Ja, die Tote“, erwiderte Fulton kühl. „Spreche ich Suaheli?“

„Nein, Sir.“, erwiderte Ellman und war in den nächsten Minuten mit zwei Soldaten damit beschäftigt, das Mädchen mit den roten Haaren aus dem Flugzeugwrack herauszuholen. Sie saß eingekeilt hinter dem Steuerknüppel und ließ sich aufgrund der bereits eingetretenen Leichenstarre kaum noch bewegen. Fulton trat zu Peter. Er sah aus wie ein Arzt, der gerade eine blutige Operation beendet hatte. Die Hände waren dreckverkrustet.

„Mr. St. Giles! War die Kanzel fest verschlossen, als sie sie kurz nach dem Absturz öffneten? Ich frage, weil dieses Flugzeug Platz für drei Passagiere hat. Aber da ist nur die Pilotin.“

„Sicher, Sir! Aber sie war verschlossen, ich musste sie aufbrechen. Mit dem hier!“ Peter griff in die Tasche und hielt triumphierend seinen verrosteten Schraubenzieher in die Höhe. Fulton betrachtete Peter etwas abschätzig, grunzte kurz und wandte sich wieder dem Flugzeug zu. Arroganter Arsch, dachte Peter.

Ellmann und seine Männer hatten es schließlich geschafft, die Leiche aus dem Cockpit zu hieven. Fulton stieg wieder auf den Flügel und schaute interessiert in den Innenraum. Peter trat ebenfalls an die geöffnete Kanzel heran. Immerhin lag das Flugzeug auf seinem Grund und Boden. „Und?“, fragte er den weit vornüber gebeugten Fulton, „Sehen sie was?“

„Nein. Nichts. Keine Tasche, keine Ausrüstungsgegenstände, keine Papiere... nichts. Moment ...“, Fulton beugte sich noch tiefer ins Cockpit, so dass Peter fürchtete, er würde jeden Moment das Gleichgewicht verlieren und hineinfallen. „... was ist denn das?“ Es klackte kurz, dann tauchte Fultons Kopf wieder aus dem Innern des Flugzeug auf. Als er sich umdrehte, hielt er eine kleine Box aus grauem Metall in der Hand. Zuerst drehte er sie neugierig herum, begutachtete sie von allen Seiten, öffnete sie und entnahm ihr einen gelblich, grauen Stein in der Größe einer Kinderfaust. Er wog ihn in der Hand und an seinem Gesichtsausdruck konnte Peter erkennen, dass damit etwas nicht stimmte. „Ziemlich schwer!“, raunte er, mehr an sich selbst als an die Umstehenden gerichtet. Peter jedenfalls war enttäuscht. Nur ein Stein.

„Was kann das sein?“, fragte er dennoch laut, als die Umstehenden hinzutraten und versuchten, ebenfalls einen Blick auf den Inhalt der Schachtel zu werfen.

„Keine Ahnung, Mr. St. Giles. Das wird man in London klären. Allerdings scheint es mir nichts besonders Wichtiges zu sein. Vielleicht ein Erinnerungsstück!“ Fulton packte den Stein in die Schachtel und verstaute diese in seiner Manteltasche.

Er ging noch mehrere Male aufmerksam um das Wrack herum und erteilte dann Befehl, es abzutransportieren. Die Untersuchung war abgeschlossen.

Nach einer Stunde war das Wrack auf den mitgebrachten LKW verladen und die ganze Aufregung vorbei. Nur die Furche im Feld erinnerte an den Absturz. Peter St. Giles dachte an die schöne rothaarige Frau, als er endlich in den trockenen Schweinestall schlurfte. Verdammter Regen. Welche Verschwendung, dachte er. Verdammter Krieg.

*

Fulton und Ellmann erreichten gegen Mittag die Filiale des MI5 in Norwich. Unterwegs hatten sie das Wrack zu einem Stützpunkt der Royal Airforce ganz in der Nähe gebracht. Die Leiche des Mädchens wurde in einen Sanitätswagen umgebettet, der ihnen folgte, als sie auf den Hof ihrer Dienststelle einbogen.

Fulton ließ den Gerichtsmediziner die Leiche begutachten. Dieser stellte Genickbruch als Todesursache fest. Anschließend entkleidete man sie und Ellman schoss ein paar Fotos, die eine spätere Identifizierung möglich machen sollten. Wenn diese denn gefordert wurde. Wenn überhaupt jemals irgendjemand nach der Frau fragen würde. Zum Schluss der Autopsie zog ihr Fulton einen kleinen silbernen Ring vom Finger.

Etwas selbstherrlich, wie Ellman fand, erklärte Fulton das Mädchen schließlich zu einem Flüchtling. Vielleicht aus Holland oder Belgien. Das Flugzeug hatte sie, wer weiß wie, an sich gebracht. Wahrscheinlich eine Gelegenheitsflucht. Mehr nicht. Ellmann fragte Fulton nach der Schachtel, die sich nach eingehender Begutachtung als Bleibox herausgestellt hatte, und dem faustgroßen, gelblichen Brocken darin. Zufall, meinte Fulton. Vielleicht war ein ehemaliger Besitzer des Flugzeugs Mineraliensammler oder so etwas gewesen. Der kleine Kasten aus Blei samt Inhalt lag wahrscheinlich zufällig im Cockpit. Wer weiß, wer ihn da verstaut hatte? Oder vielleicht war es ein Erinnerungsstück an Oma, Mama, Papa oder wen auch immer. Auf jeden Fall nichts Besonderes, meinte Fulton und schloss den Bericht für London ab.

Am nächsten Tag wurde das Mädchen aus dem Flugzeug dem örtlichen Bestatter übergeben. Der Blechkasten wanderte zusammen mit dem Stein, dem Ring und der viel zu großen Fliegerkombination des Mädchens in die Asservatenkammer des Gerichtsgebäudes von Norwich.

Fulton ließ Ellmann seinen Bericht sauber abtippen, in dem die Schachtel unerwähnt blieb, so unwichtig schien sie zu sein.

Am Ende der Woche schickten sie dann die wöchentlichen Berichte in einem versiegelten Koffer nach London zur Hauptzentrale im Thames House. Zu diesem Zeitpunkt waren sie schon längst wieder zur Tagesordnung übergegangen. Das Mädchen wurde nahe dem kleinen Friedhof in Norwich beigesetzt. Der Priester weigerte sich zuerst, denn es könnte sich ja um eine Jüdin oder Katholikin handeln. Aber Fulton erfand irgendeinen Hinweis, der dem Priester die Beerdigung gestattete. Auf dem schmucklosen Holzkreuz stand nur das Sterbedatum:

Unbekanntes Mädchen. 1. Juni 1944.

Das war alles.

Kleine Sonne

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