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Volksrepublik China


Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

Die echte Pekingente, über Obstbaumholz bernsteinbraun gegrillt, gibt es laut Feinschmecker-Urteil nur in Chinas Hauptstadt. Das Rezept stammt aus der Ming-Dynastie. Die Enten werden speziell gemästet und an jeder Bewegung gehindert, damit ihr Fleisch zart und die Haut dünn wird.

Fläche: 9.596.960 Quadratkilometer, dreimal so groß wie Indien
Einwohner: 1.395.380.000, 50 Millionen weniger als Indien

Science Fiction

China ist ein wundervolles Land mit so vielen wundervollen Menschen wie kein anderes Land der Welt. Ein Land, das den Ende der 1950er-Jahre von Staatsgründer Mao Zedong verordneten und damals gescheiterten „Großen Sprung nach vorn“ mittlerweile institutionalisiert hat. Nicht politisch, aber sonst werden alle Bereiche der Gesellschaft kapitalisiert und das Wort „unmöglich“ aus dem chinesischen Sprachschatz gestrichen. So verpflanzten chinesische Forscher im April 2019 menschliche Gene in Affenhirne. Die Ergebnisse zeigten, dass mit menschlichen Genen versehene Affen „das Potenzial haben, wichtige – und womöglich einzigartige – Einblicke in Grundsatzfragen zur Einzigartigkeit des menschlichen Gehirns zu liefern“, schrieben die Studienautoren. Von elf Rhesusaffen überlebten fünf den Test. Die „Vermenschlichungs“-Versuche wurden weltweit kritisiert. Der Vorwurf lautet, die Studie wecke Erinnerungen an das Science-Fiction-Abenteuer „Planet der Affen“.


Rhesusaffen – noch ohne menschliche DNA

Das der innovativste Science-Fiction-Autor der Gegenwart ein Chinese ist, überrascht in diesem Zusammenhang nicht: Mit seiner „Trisolaris-Trilogie“ hat Cixin Liu einen Genre-Meilenstein gesetzt, jubelt die Kritik: Der Autor mische die Themen Physik, Sekten, virtuelle Realität und Politik gekonnt über mehrere Handlungsstränge mit den Schicksalen seiner Figuren. Ebenfalls das Science-Fiction-Genre nutzte die Schriftstellerin und Regisseurin Xiaolu Guo für ihren Roman „Ein Ufo, dachte sie“, in dem sie China auf Kollisionskurs beschreibt. In dieser Satire auf den Fortschrittsglauben in China prallt ein Ufo auf die Vorschriften der chinesischen Obrigkeit. „Mir ist wichtig, das Leben junger Menschen und die politische Situation im heutigen China aufzuzeigen“, sagt Guo. Ihre Position lautet: „Bewahre dir deine Besonnenheit und höre nicht auf Propaganda, weder die chinesische noch die westliche. Ich will für mich stehen, verdammt!“


Tenzin Tsundue

Unabhängigkeit fordert auch Tenzin Tsundue. Der Schriftsteller und Freiheitskämpfer ist das Gesicht des jungen tibetischen Widerstands gegen die chinesische Besatzung. Erst wenn Tibet frei ist, will er sein rotes Stirnband wieder abnehmen, erklärt er bei einem Treffen in einem Wiener Kaffeehaus sein Outfit. Und auf die Frage, wie er dieses Ziel erreichen wolle, antwortet er: „Hitler hat ganz Europa überfallen – haben die besetzten Völker aufgegeben? Nein! Großbritannien war jahrhundertelang die unumschränkte Kolonialmacht Indiens – hat das Gandhi von seinem Freiheitskampf abgehalten? Nein! Sie alle hofften, es wird eine Zeit kommen, in der sich die Wahrheit durchsetzt. Die Idee von Freiheit hängt immer mit dieser Hoffnung zusammen. Wir haben unsere Unabhängigkeit verloren, unsere Leute sitzen in chinesischen Gefängnissen, leiden, sterben … Trotzdem haben wir nicht den Frieden in uns verloren. Wir vertrauen weiterhin auf die Kraft der Wahrheit – dadurch sind wir innerlich frei und können immer noch lachen. Und das heutige China fürchtet nichts mehr als Freiheit in jeder Form.“

360° um die Welt

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