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Kirgisische Republik


Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

Der Yssykköl im Tian-Shan-Gebirge ist nach dem Titicacasee der zweitgrößte Gebirgssee der Erde. Das „Herz des Tian Shan“ liegt auf 1607 Meter und gefriert trotz Temperaturen von minus zwanzig Grad im Winter nie. Der See besitzt mehrere Zuflüsse, aber keinen Abfluss.

Fläche: 199.900 Quadratkilometer, doppelt so groß wie Ungarn
Einwohner: 6.256.700, zwei Drittel von Ungarn

Steinreich arm

Kirgistan ist ein wundervolles Land mit wundervollen Menschen und riesigen Vorkommen an Gold, seltenen Erden und exklusiven Mineralien. Beispielsweise der Nevadait: Das Mineral bildet hellgrüne bis türkisfarbende Kügelchen und ist nur an zwei Orten weltweit zu finden: Im US-Bundesstaat Nevada und im Kara-Chagyr-Gebirge in Kirgistan. Wobei sich der Wert nicht daran bemisst, wie häufig ein Mineral vorkomme oder nicht, sagen die Experten: „Ein Mineral kann teuer werden, wenn der Bedarf dafür da ist.“ Bestes Beispiel ist der Best- und Longseller Gold. Geologen nennen die Region rund um Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan auch „Tien Shan Gold Belt“. Das Vorkommen in diesem Goldgürtel beträgt 18 Millionen Unzen und zählt zu den reichsten der Welt.

Trotz seiner Bodenschätze zählt Kirgistan zu den ärmsten Ländern der Region – ein Schicksal, das es mit vielen reichen und trotzdem oder gerade deswegen armen Ländern teilt. Ein Drittel der jungen Bevölkerung ist arbeitslos, viele verdienen ihr Geld als Gastarbeiter in Russland. Die Volkswirtschaft ist von Auslandsüberwei sungen abhängig, rund dreißig Prozent des Bruttoinlandsprodukts schicken Auslandskirgisen in die Heimat. Gleichzeitig ist Kirgistan die einzige Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien, die den Weg Richtung Demokratie eingeschlagen hat. Das relativ tolerante Politiksystem und die offene Gesellschaft locken aber Zuflucht suchende Extremisten aus den autoritären Nachbarländern Usbekistan, Tadschikistan sowie Afghanistan ins Land. Armut und weniger Überzeugung sei der Grund, warum sich junge Kirgisen freiwillig dem Islamischen Staat anschlössen, heißt es. Laut International Crisis Group folgten 2016 rund 500 Kirgisen dem IS. Neben der Armut sehen Experten die Wurzel zur Radikalisierung im maroden Bildungssystem, das die Jugend in ein Leben ohne Perspektiven entlässt.


Nevadait

2015 führten Demonstrationen mit der Forderung nach Teilverstaatlichung der Kumtor-Goldmine zum Rücktritt der Regierung. Diese hatte es nicht geschafft, sich mit dem kanadischen Eigentümer auf den Rückkauf von Staatsanteilen zu einigen. Die auf 4000 Meter liegende Kumtor-Mine ist die zweithöchste Goldmine der Welt und die größte Goldlagerstätte Zentralasiens. Sie sorgt für rund zehn Prozent der Wirtschaftsleistung im Land. Das kirgisische Parlament kritisierte, dass zu viele Gewinne ins Ausland fließen. Von den Minenbetreibern verursachte Umweltschäden trugen zusätzlich zur aufgeheizten Stimmung bei. Die auch einem britischen Mitarbeiter zum Verhängnis wurde. Sein abschätziger Facebook-Eintrag über eine lokale Delikatesse löste einen Bergarbeiterstreik aus. Der Mann musste das Land binnen 24 Stunden verlassen. Sein Vergehen: Er hatte die traditionelle Pferdefleischwurst Tschutschuk als „Pferdepenis“ bezeichnet. Dabei hatte er noch Glück: Wegen Mangels an Beweisen entging er einer Verurteilung wegen Anstachelung zu „ethnischem Hass“ und bis zu fünf Jahren Haft – bei Wasser und Tschutschuk.


Kumtor-Mine

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