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Königreich Kambodscha


Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

Angkor Wat ist der größte Tempelkomplex der Welt und das nationale Symbol des Landes. Das macht Kambodschas Staatsflagge zur einzigen weltweit, auf der ein Gebäude abgebildet ist.

Fläche: 181.040 Quadratkilometer, halb so groß wie Deutschland
Einwohner: 16.076.000, ein Fünftel von Deutschland

Entwaffnend

Kambodscha ist ein wunderbares Land mit wunderbaren Menschen, die sich trotz Pol Pots „Steinzeitkommunismus“ und den Gräueltaten seiner Roten Khmer ihr unbeugsames Naturell, ihren ansteckenden Optimismus und ihr Lächeln erhalten konnten. Sowie eine pragmatische Sicht der Dinge, gepaart mit viel Lebensweisheit.

Als David de Beer anfing, auf seinen Chauffeur und seinen Dolmetscher zu hören, wurde seine Mission ein Erfolg: 2002, im Jahr der ersten freien Wahlen nach Jahrzehnten Bürgerkrieg, schickte ihn die EU ins Chaos. Der Niederländer sollte Kambodscha entwaffnen, ein Land mit mehr Waffen als Reiskochern.

Das offizielle Entwaffnungs-Handbuch legte de Beer schnell zur Seite, „das war viel zu technisch“, sagte er bei einer Begegnung in Wien; er vertraute lieber auf seine lokalen Begleiter, „die waren meine besten Berater“. Als er nach vier Jahren das Land verließ, gab es mehr Ordnung und Sicherheit und 150.000 Klein- und Leichtwaffen weniger. Der Begriff „Small Arms and Light Weapons“ ist irreführend. Schweres Kriegsgerät kommt nicht annähernd an die tödliche Effizienz der Kleinwaffen heran: 85 bis 90 Prozent aller verwundeten und getöteten Menschen in Konflikten und nach Konflikten werden mit Klein- und Leichtwaffen angegriffen. Über die Hälfte dieser Waffen gehören Rebellen, Milizen, Klein- und Großkriminellen …

„Sicherheit ist der Schlüssel zum Erfolg von Entwaffnungsprogrammen“, sagt David de Beer. „Erst wenn die Menschen Vertrauen haben – in den Staat, in die Gesetze, in die Gerichte, in die Polizei – sind sie bereit, ihre Waffen abzugeben.“ Deswegen müssen Entwaffnungsprogramme im legislativen sowie exekutiven Bereich ansetzen. Die Exekutive in Kambodscha war, wie so oft in Post-Konfliktländern, unterbezahlt; die Polizisten waren deswegen nur am Vormittag Polizisten, danach besserten sie sich mit nicht immer legalen Diensten ihr Gehalt auf. Auf Anregung seiner lokalen Berater organisierte de Beer Trainings für die Frauen der Polizisten. Gemüseanbau, Geflügelzucht und Handwerk wurden unterrichtet. So konnten sie das Familieneinkommen aufbessern und die Männer sich ganz ihrer Polizisten-Tätigkeit widmen – mehr Sicherheit, mehr abgegebene Waffen waren die Folge. „Wir haben nie für einzelne Waffen bezahlt“, sagt de Beer, „sondern immer in Projekte investiert, die dem ganzen Dorf zugutekamen.“ Frühere Entwaffnungsprogramme kauften den Menschen ihre Waffen einfach ab. Mit der Folge, dass Waffen billig aus den Nachbarländern importiert und für gutes Geld an die internationalen Entwaffner verkauft wurden.


Angkor Wat ...

Mehr Erfolg hatte da schon de Beers zweite Entwaffnungs-Coup: Der Mentalität der Kambodschaner entsprechend organisierte er Waffenzerstörungsfeiern mit Volksfestcharakter. Tausende Gewehre, Pistolen und Revolver wurden zu Scheiterhaufen aufgetürmt und angezündet. „Die eingeschmolzenen Waffenberge haben noch Tage später geglüht“, erzählt de Beer: „Wir konnten mit eigenen Augen sehen, wie die Welt um uns herum Stück für Stück sicherer wurde.“


... ist der größte Tempelkomplex der Welt.

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