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Es gibt nichts ohne jenes, es gibt nichts ohne dieses. Wenn man jenes nicht sieht, so erkennt man es an diesem. Daher heißt es: Jenes geht aus diesem hervor, und dieses kommt von jenem. Jenes und dieses – sie bringen einander hervor, sagt man.

Denn: Wenn es Leben gibt, muss es Tod geben; wenn es Tod gibt, muss es Leben geben; wenn es Erlaubtes gibt, muss es Unerlaubtes geben; wenn es Unerlaubtes gibt, muss es Erlaubtes geben; wenn man etwas richtig findet, muss man etwas falsch finden, wenn man etwas falsch findet, muss man etwas richtig finden. Daher befasst sich der Weise nicht mit Argumentationen, sondern beobachtet die Natur – so findet er das Richtige.

Dieses ist auch jenes, jenes ist auch dieses. Jenes kann einmal richtig oder falsch sein; dieses kann einmal richtig oder falsch sein. Gibt es wirklich jenes und dieses? Oder gibt es jenes und dieses in Wirklichkeit nicht? Wo jenes und dieses keinen Gegensatz bilden, spricht man vom Dreh- und Angelpunkt des Dao. Wer den Dreh- und Angelpunkt im Ursprung der Mitte findet, kann ohne Einschränkungen annehmen: das Richtige ebenso uneingeschränkt wie das Falsche uneingeschränkt. Daher sagt man, es gibt nichts Nützlicheres als Klarheit.

Hier bietet Zhuangzi eine Auseinandersetzung mit dem Relativismus der Dialektiker (»Schule der Namen«), die beobachtet haben, dass X im Vergleich zu Y groß und im selben Moment im Vergleich zu Z klein erscheinen kann. Er spielt auf einen Spruch des Philosophen Hui Shi an, nach dem die Sonne gleichzeitig im Zenit stehen und untergehen könne und ein Wesen gleichzeitig leben und sterben könne (vgl. Graham, S. 52). Der daraus abgeleitete Dualismus ist im Daoismus sehr häufig zu finden, prominent im zweiten Kapitel des Laozi.

Zhuangzi. Das Buch der daoistischen Weisheit. Gesamttext

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