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Mit dem Finger zu erklären, dass der Finger kein Finger sei, ist nicht so gut wie mit etwas, das kein Finger ist, zu erklären, dass der Finger kein Finger sei. Anhand eines Pferdes zu erklären, dass ein Pferd kein Pferd sei, ist nicht so gut wie mit etwas, das kein Pferd ist, zu erklären, dass ein Pferd kein Pferd sei. Himmel und Erde – ein Finger sind sie; die zahllosen Lebewesen – ein Pferd sind sie.

Was sein kann, kann sein; was nicht sein kann, kann nicht sein. Der Weg entsteht, indem er gegangen wird; die Dinge erscheinen uns, wie wir sie benennen. Warum ist es so? Indem es so ist, ist es so. Warum ist es nicht so? Indem es nicht so ist, ist es nicht so. Wenn die Dinge so sind, wie sie sind, können die Dinge so sein, wie sie sind. Wenn es nichts gibt, was nicht so ist, wie es ist, gibt es nichts, was nicht sein kann.

Daher: Nehmen wir zum Beispiel einen Grashalm und eine Säule, eine Leprakranke und die schöne Xishi – wie groß oder grotesk, eigenartig oder komisch etwas sein mag, durch das Dao sind sie eins. Ihre Verschiedenheit vollendet sie, auf die Vollendung folgt ihr Ende. Alle Dinge, seien sie unvollendet oder am Ende, kehren zurück zum verbindenden Einen.

Nur wer von Grund auf versteht, weiß mit dem Einen in Verbindung zu kommen, doch er nutzt es nicht und verharrt im Beständigen. Das Beständige ist nützlich, das Nützliche führt weiter, das Weiterführende hat Erfolg. Erfolg, und damit ist es genug. Indem es genug ist, ist es genug, ohne zu wissen wie – das wird Dao genannt.

Wer sich abmüht, mit Geist und Verstand alles als eins zu betrachten, aber nicht weiß, dass alles von ihm durchdrungen ist, wird »morgens drei« genannt. Was bedeutet »morgens drei«? Ein Affenhüter verteilte Eicheln und sagte: »Morgens drei und abends vier.« Daraufhin rasten die Affen vor Zorn. Er sprach: »Gut, dann nehmt morgens vier und abends drei.« Da freuten sich die Affen. Dies änderte zwar weder etwas im Wort noch in der Wirklichkeit, dennoch erwies es sich als nützlich, indem es Zorn in Freude verwandelte.

Daher schafft der Weise Ausgleich zwischen »richtig« und »falsch« und ruht im natürlichen Gleichgewicht – das heißt, beide Seiten zu betrachten.

Die Passage verweist auf die vom Sophisten Gongsun Long angezettelte Diskussion, dass ein weißes Pferd kein Pferd sei und dass es, wenn die Bedeutung kein Ding sei, keine Bedeutung gebe.

Zhuangzi. Das Buch der daoistischen Weisheit. Gesamttext

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