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DIE IMPERIALE EXPANSION

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Nicht nur Ivans innenpolitische Reformen und seine Grausamkeiten am Volk gingen in die Geschichte ein, parallel dazu erweiterte er sein Imperium in einem noch nie da gewesenen Ausmaß. Von seinem Vater hatte er bereits ein Großfürstentum geerbt, das die bisherigen territorialen Besitztümer russischer Großfürsten um ein Vielfaches übertraf. Unter dem ersten gekrönten Zaren von ganz Russland verdoppelte das Reich sein Territorium auf ungefähr 5,4 Millionen Quadratkilometer und schluckte erstmals in der russischen Geschichte nicht-russische Siedlungsgebiete.

Ivan IV. und sein »auserwählter Rat« besaßen zu Beginn der Reformperiode genügend Selbstvertrauen und Entschlusskraft, um eine offensive Politik gegen die Nachfolgereiche der Goldenen Horde einzuleiten. Ivans erster Gegner wurde das Chanat Kazan‘ an der mittleren Wolga. Drei Feldzüge unternahm der Zar persönlich gegen das Tatarenreich: den ersten im Winter 1547/48, den zweiten im Winter 1549/50. Zu früh einsetzendes Tauwetter verhinderte beide Male einen russischen Erfolg. Erst in einem gut vorbereiteten Sommerfeldzug 1552 bezwangen die Russen Kazan‘, weihten die Stadt christlich und siedelten verstärkt Russen an. Vier Jahre darauf, 1556, eroberte der russische Zar das Chanat von Astrachan an der Wolgamündung. Damit war dem Russischen Reich der direkte Zugang zu den zentralasiatischen Märkten eröffnet und jede Flankenbedrohung gen Osten in Richtung Ural hinfällig. Zum ersten Mal herrschte nun ein russischer Zar über die Tatarenreiche und erweiterte seine Titulatur um zwei Zarentitel, denn der tatarische Titel Chan lautet im Russischen ebenfalls Zar. Zugleich hatte Ivan IV. durch den Sieg der russischen Waffen eine große Zahl christlicher Sklaven befreit und damit seiner vornehmsten Pflicht als neuer christlicher Kaiser Genüge getan, das Reich der Christen zu vergrößern und das der Ungläubigen zu verkleinern.


1552 erobert Ivan der Schreckliche das Chanat Kazan – hier dargestellt auf einem Gemälde von Aleksej Kivšenko –, weiht die Stadt christlich und siedelt verstärkt Russen an.


1555 empfängt der Zar den britischen Seemann Richard Chancellor, der auf der Suche nach einer Nordostpassage nach Indien an der russischen Weißmeerküste landet. Durch ihn schließt Ivan ein Handelsabkommen mit England ab – ab 1557 herrschte regelmäßiger Güterverkehr zwischen den beiden Ländern.

Das Reich der Zaren

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