Читать книгу Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Оноре де'Бальзак, Honoré de Balzac, Balzac - Страница 28

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Als er Cla­paron sei­ne An­ge­le­gen­hei­ten in die­ser Wei­se aus­ein­an­der­set­zen und sich so­zu­sa­gen eine Marsch­rou­te vor­schrei­ben hör­te, faß­te der Par­füm­händ­ler wie­der Mut. Sei­ne Hal­tung wur­de si­cher und be­stimmt und er be­kam einen großen Be­griff von den Fä­hig­kei­ten des ehe­ma­li­gen Rei­sen­den. Du Til­let hat­te es für rich­tig ge­hal­ten, sich von Cla­paron als Ro­gu­ins Op­fer hin­stel­len zu las­sen. Er hat­te die hun­dert­tau­send Fran­ken Cla­paron zu­ge­stellt, da­mit die­ser sie Ro­guin über­ge­be, der sie ihm dann wie­der zu­rück­ge­zahlt hat­te. Der be­un­ru­hig­te Cla­paron spiel­te sei­ne Rol­le durch­aus na­tür­lich und er­zähl­te je­dem, der es hö­ren woll­te, daß Ro­guin ihn hun­dert­tau­send Fran­ken kos­te. Du Til­let hat­te Cla­paron nicht für fest ge­nug ge­hal­ten, er kon­sta­tier­te bei ihm noch zu viel Ehr- und An­stands­ge­fühl, als daß er ihn in sei­ne Plä­ne in vol­lem Um­fang ein­ge­weiht hät­te, und er wuß­te au­ßer­dem, daß er un­fä­hig war, ihn zu durch­schau­en.

»Wenn wir nicht den Mut ha­ben, un­sern bes­ten Freund hin­ein­zu­le­gen, wer wird sich dann noch von uns an der Nase her­um­füh­ren las­sen?« hat­te er zu Cla­paron an dem Tage ge­sagt, an dem er die­sen sei­nen Ge­schäfts­agen­ten, der ihm Vor­wür­fe mach­te, wie ein ab­ge­nütz­tes In­stru­ment bei­sei­te warf.

Herr Le­bas und Cla­paron gin­gen zu­sam­men weg.

»Ich wer­de mich her­aus­zie­hen kön­nen«, sag­te sich Bi­rot­teau. »Mei­ne Pas­si­va be­lau­fen sich auf zwei­hun­dert­fünf­und­drei­ßig­tau­send Fran­ken in Wech­seln, da­von fünf­und­sieb­zig­tau­send für mein Haus und hun­dert­fünf­und­sieb­zig­tau­send Fran­ken für die Ter­rains. Dem­ge­gen­über habe ich die Di­vi­den­de Ro­guin, die sich viel­leicht auf hun­dert­tau­send Fran­ken be­lau­fen wird, die Ter­rain­hy­po­thek kann ich rück­gän­gig ma­chen, also im gan­zen hun­dert­vier­zig. Es han­delt sich also dar­um, mit dem Hui­le Cé­pha­li­que hun­dert­tau­send Fran­ken zu ver­die­nen und dann durch Be­ge­bung ei­ni­ger Wech­sel oder mit Hil­fe ei­nes Ban­kier­kre­dits den Mo­ment ab­zu­war­ten, da ich mei­nen Ver­lust wie­der gut­ge­macht und die Ter­rains ih­ren Mehr­wert er­reicht ha­ben wer­den.«

Wenn ein Mensch, der ins Un­glück ge­ra­ten ist, sich mit mehr oder we­ni­ger rich­ti­gen Er­wä­gun­gen, mit de­nen er sein Kopf­kis­sen pols­tert, um dar­auf zu schla­fen, ein Luft­schloß auf­ge­baut hat, so wird er häu­fig da­durch ge­ret­tet. Vie­le Leu­te hal­ten das Ver­trau­en, das die Il­lu­si­on ein­gibt, für Ener­gie. Und viel­leicht be­steht die Hälf­te des Mu­tes in der Hoff­nung, die ja auch die ka­tho­li­sche Re­li­gi­on un­ter die Tu­gen­den rech­net. Hat die Hoff­nung nicht vie­le Schwa­che auf­recht er­hal­ten, in­dem sie ih­nen die Zeit ge­währ­te, die Wech­sel­fäl­le des Ge­schicks ab­zu­war­ten? Ent­schlos­sen, dem On­kel sei­ner Frau sei­ne Lage aus­ein­an­der­zu­set­zen, be­vor er an­ders­wo Hil­fe such­te, ging Bi­rot­teau die Rue Saint-Ho­noré bis zur Rue Bour­don­nais ent­lang, nicht ohne ein ihm sonst un­be­kann­tes Angst­ge­fühl, das ihn so hef­tig er­reg­te, daß er sei­ne Ge­sund­heit für er­schüt­tert hielt. Die Ein­ge­wei­de brann­ten ihm. In der Tat füh­len die Leu­te, die mit dem Zwerch­fell emp­fin­den, dort Schmer­zen, wäh­rend die Leu­te, die al­les mit dem Ver­stan­de auf­neh­men, Kopf­schmer­zen be­kom­men. Bei großen Kri­sen wird die phy­si­sche Na­tur dort an­ge­grif­fen, wo­hin die We­sens­an­la­ge des In­di­vi­du­ums den Sitz des Le­bens ver­legt hat; schwa­che Leu­te be­kom­men dann Ko­lik, Na­po­le­on ver­fiel in Schlaf. Be­vor die Zu­ver­sicht eh­ren­haf­te Men­schen so­weit vor­wärts treibt, daß sie alle Schran­ken des Stol­zes nie­der­wer­fen, müs­sen sie mehr als ein­mal im Her­zen die Spo­ren der Not­wen­dig­keit, die­ses har­ten Rei­ters, ver­spürt ha­ben! So hat­te sich auch Bi­rot­teau erst zwei Tage lang an­spor­nen las­sen, be­vor er sei­nen On­kel auf­such­te, und auch dann ent­schloß er sich erst aus Rück­sicht auf sei­ne Fa­mi­lie dazu: je­den­falls war er ge­zwun­gen, dem ge­stren­gen Ei­sen­händ­ler sei­ne Lage of­fen dar­zu­stel­len. Trotz­dem er­griff ihn vor der Tür das in­ne­re Schwä­che­ge­fühl, das je­des Kind emp­fin­det, wenn es zum Zahn­arzt geht; aber bei ihm be­zog sich die­ses Ge­fühl auf den Ge­samt­be­griff sei­nes Da­seins, nicht auf einen vor­über­ge­hen­den Schmerz. Lang­sam stieg Bi­rot­teau die Trep­pe hin­auf. Er fand den Al­ten am Ka­min­feu­er den Con­sti­tu­tion­nel le­send vor ei­nem klei­nen Tisch, auf dem sein fru­ga­les Früh­stück stand: ein Bröt­chen, But­ter, Brie­kä­se und eine Tas­se Kaf­fee.

»Das ist der wah­re Wei­se«, sag­te Bi­rot­teau, der das Le­ben des On­kels be­nei­de­te.

»Nun?« sag­te Pil­ler­ault und nahm sei­ne Bril­le ab, »ich habe ges­tern im Café Da­vid von der Af­fä­re Ro­guin ge­hört und von der Er­mor­dung der schö­nen Hol­län­de­rin, sei­ner Mätres­se! Ich hof­fe, du hast dir, auf uns­re Er­klä­rung hin, daß wir als ef­fek­ti­ve Ei­gen­tü­mer auf­tre­ten wol­len, die Quit­tung von Cla­paron ge­ben las­sen?«

»Ach, lie­ber On­kel, das ist ja das Un­glück; du hast den Fin­ger auf die Wun­de ge­legt: Nein.«

»Aber, zum Hen­ker! Dann bist du ja rui­niert«, sag­te Pil­ler­ault und ließ sei­ne Zei­tung fal­len, die Bi­rot­teau auf­hob, ob­wohl es der Con­sti­tu­tion­nel war. Pil­ler­ault wur­de von den Über­le­gun­gen, die er an­stell­te, so tief be­wegt, daß sein Ge­sicht, von dem stren­gen Schnitt ei­ner Me­dail­le, wie Me­tall un­ter dem Schlag des Stem­pels er­starr­te; mit star­rem Blick fi­xier­te er durch das Fens­ter die ge­gen­über­lie­gen­de Mau­er und hör­te Bi­rot­te­aus lan­ger Aus­ein­an­der­set­zung zu. Er prüf­te und ur­teil­te, er wog das Für und Wi­der ab mit der Uner­bitt­lich­keit ei­nes Mi­nos, der den Styx des Han­dels über­schrit­ten hat­te, als er den Quai des Mor­fun­dus ver­ließ, um sei­ne klei­ne Woh­nung im drit­ten Stock zu be­zie­hen.

»Nun, lie­ber On­kel?« sag­te Bi­rot­teau, der eine Ant­wort er­war­te­te, nach­dem er mit der Bit­te ge­schlos­sen hat­te, Pil­ler­ault möch­te sech­zig­tau­send Fran­ken Ren­te ver­kau­fen.

»Nein, mein ar­mer Jun­ge, das kann ich nicht, du bist zu stark kom­pro­mit­tiert. Die Ra­g­ons und ich, wir ver­lie­ren bei­de uns­re fünf­zig­tau­send Fran­ken. Die­se bra­ven Leu­te ha­ben auf mei­nen Rat ihre Wort­schi­ner Mi­nen­ak­ti­en ver­kauft: ich füh­le mich des­halb bei die­sem Ver­lus­te ver­pflich­tet, ih­nen zwar nicht das Ka­pi­tal zu er­set­zen, aber ih­nen hilf­reich bei­zu­sprin­gen, ih­nen, mei­ner Nich­te und Cäsa­ri­ne. Ihr wer­det euch viel­leicht alle nach Brot um­se­hen müs­sen, und das sollt ihr bei mir fin­den …«

»Nach Brot, On­kel?«

»Nun ja, ge­wiß, nach Brot. Du mußt den Din­gen, wie sie in Wirk­lich­keit ste­hen, ins Ge­sicht se­hen: Du wirst dich nicht her­aus­zie­hen kön­nen. Von fünf­tau­send­sechs­hun­dert Fran­ken Ren­te kann ich vier­tau­send ent­beh­ren und sie zwi­schen euch und den Ra­g­ons tei­len. Wie ich Kon­stan­ze ken­ne, wird sie bei ei­nem sol­chen Un­glück ar­bei­ten wie ein Ga­lee­renskla­ve und sich al­les ver­sa­gen, und du eben­so, Cäsar!«

»Aber es ist doch noch nicht al­les ver­lo­ren, lie­ber On­kel.«

»Ich sehe an­ders als du.«

»Aber ich wer­de dir das Ge­gen­teil be­wei­sen.«

»Nichts wür­de mich mehr er­freu­en.«

Bi­rot­teau ver­ließ Pil­ler­ault ohne eine wei­te­re Ant­wort. Er war ge­kom­men, um Trost zu fin­den und Mut zu schöp­fen, und er emp­fing einen zwei­ten Schlag; die­ser traf ihn in Wahr­heit nicht so hef­tig wie der ers­te, aber er fiel nicht auf sei­nen Kopf, er traf ihn ins Herz; und das Herz war bei dem ar­men Man­ne das We­sent­li­che. Nach­dem er schon ei­ni­ge Stu­fen hin­ab­ge­stie­gen war, kehr­te er noch ein­mal um.

»Herr Pil­ler­ault,« sag­te er kühl, »Kon­stan­ze weiß nichts da­von, ich bit­te, die Sa­che we­nigs­tens ge­heim zu hal­ten und auch Ra­g­ons zu er­su­chen, mir zu Hau­se nicht die Ruhe weg­zu­neh­men, die ich so nö­tig brau­che, um ge­gen das Un­glück an­kämp­fen zu kön­nen.«

Pil­ler­ault mach­te eine zu­stim­men­de Ge­bär­de.

»Du brauchst den Mut nicht zu ver­lie­ren, Cäsar«, füg­te er hin­zu; »ich sehe, daß du mir böse bist; aber spä­ter wirst du ge­rech­ter über mich ur­tei­len, wenn du an dei­ne Frau und dei­ne Toch­ter den­ken wirst.«

Ent­mu­tigt durch die An­sicht sei­nes On­kels, den er für einen be­son­ders kla­ren Kopf hielt, stürz­te Cäsar von der Höhe sei­ner Hoff­nun­gen in den trü­ben Sumpf der Un­ge­wiß­heit hin­ab. Wenn bei sol­chen fürch­ter­li­chen Ge­schäfts­kri­sen ein Mann nicht eine so stäh­ler­ne See­le hat wie Pil­ler­ault, wird er zum Spiel­ball der Er­eig­nis­se; er folgt bald den Mei­nun­gen der an­dern, bald sei­nen ei­ge­nen, wie ein Wan­de­rer, der hin­ter Irr­lich­tern her­läuft. Er läßt sich von dem Wir­bel­sturm mit fort­rei­ßen, an­statt sich auf die Erde zu le­gen und nicht hin­zu­se­hen, wenn er vor­über­braust, oder sei­ne Bahn zu be­ob­ach­ten, um sie zu ver­mei­den. Mit­ten in sei­nem Schmer­ze er­in­ner­te sich Bi­rot­teau an den Pro­zeß we­gen der Ter­rain­hy­po­thek. Er be­gab sich nach der Rue Vi­vi­enne, zu Der­ville, sei­nem An­walt, um so­bald als mög­lich vor­zu­ge­hen, falls der An­walt eine Mög­lich­keit se­hen wür­de, den Ver­trag zu an­nul­lie­ren. Der Par­füm­händ­ler traf Der­ville in sei­nem Haus­rock von weißem Fla­nell am Ka­min­feu­er sit­zend an, ru­hig und ge­setzt, wie alle Ad­vo­ka­ten, die dar­an ge­wöhnt sind, die schreck­lichs­ten Er­öff­nun­gen an­zu­hö­ren. Bi­rot­teau fiel zum ers­ten­mal die­se un­ver­meid­li­che Küh­le auf, die ei­sig auf einen Mann wir­ken muß­te, der in lei­den­schaft­li­cher Er­re­gung, tief ver­letzt, vom Fie­ber der Angst um sein Ver­mö­gen ge­schüt­telt und schmerz­haft in sei­nem Le­bens­nerv, in sei­ner Ehre, in Frau und Kin­dern ge­trof­fen ist, wie es Bi­rot­teau war, als er über sein Un­glück be­rich­te­te.

»Wenn be­wie­sen wer­den kann,« sag­te Der­ville, nach­dem er ihn an­ge­hört hat­te, »daß der Dar­lehns­ge­ber die Sum­me, die er Ih­nen auf Ro­gu­ins Ver­an­las­sung lei­hen soll­te, nicht bei Ro­guin de­po­niert hat­te, so ist, da eine Bar­zah­lung nicht statt­ge­fun­den hat, die Un­gül­tig­keits­er­klä­rung mög­lich; der Dar­lehns­ge­ber kann sich dann nur an die Kau­ti­on des No­tars hal­ten, eben­so wie Sie mit Ihren hun­dert­tau­send Fran­ken. In die­sem Fal­le wür­de ich für den Pro­zeß ein­ste­hen, so­weit man da­für ein­ste­hen kann, denn einen Pro­zeß, der si­cher ge­won­nen wer­den muß, gibt es nicht.«

Die­se An­sicht ei­nes so tüch­ti­gen Rechts­ver­stän­di­gen flö­ßte dem Par­füm­händ­ler wie­der et­was Mut ein, und er bat Der­ville, bin­nen vier­zehn Ta­gen das Ur­teil zu er­wir­ken. Aber der An­walt er­wi­der­te ihm, daß eine Ent­schei­dung, die den Kon­trakt auf­hö­be, al­len­falls in drei Mo­na­ten zu er­rei­chen sei.

»In drei Mo­na­ten!« sag­te der Par­füm­händ­ler, der schon eine Hil­fe ge­fun­den zu ha­ben glaub­te.

»Wenn wir auch die Sa­che ener­gisch be­trei­ben, so kön­nen wir doch Ihren Geg­ner nicht zu dem­sel­ben Tem­po zwin­gen; er wird alle Fris­ten aus­nut­zen, und die An­wäl­te sind nicht im­mer zum Ter­min an­we­send; und wer kann wis­sen, ob Ihr Geg­ner nicht ein Ver­säum­nis­ur­teil ge­gen sich er­ge­hen läßt. Es geht nicht so schnell, wie man gern möch­te, ver­ehr­ter Herr«, sag­te Der­ville lä­chelnd.

»Und beim Han­dels­ge­richt?« sag­te Bi­rot­teau.

»Oh,« sag­te der An­walt, »Han­dels­rich­ter und Rich­ter ers­ter In­stanz, das sind zwei ganz ver­schie­de­ne Ar­ten von Rich­tern. Ihr, ihr brecht die Din­ge übers Knie! Aber im Jus­tiz­pa­last ha­ben wir die vor­ge­schrie­be­nen For­men in­ne­zu­hal­ten. Die Form ist die Be­schüt­ze­rin des Rechts. Wür­den Sie ein sol­ches Ur­teil aus dem Hand­ge­lenk vor­zie­hen, durch das Sie vier­zig­tau­send Fran­ken ver­lie­ren kön­nen? Und Ihr Geg­ner, der die­sen Be­trag zu ver­lie­ren in Ge­fahr ist, wird sich weh­ren. Die Fris­ten sind die spa­ni­schen Rei­ter der Jus­tiz.«

»Sie ha­ben recht«, sag­te Bi­rot­teau, der sich von Der­ville ver­ab­schie­de­te und fort­ging, den Tod im Her­zen.

»Alle ha­ben sie recht. Geld! Geld!« rief er laut, in­dem er auf der Stra­ße mit sich selbst re­de­te, wie über­be­schäf­tig­te Leu­te es in dem stür­misch brau­sen­den Pa­ris, das ein mo­der­ner Dich­ter einen Sie­de­kes­sel ge­nannt hat, tun. Als er in sei­nen La­den trat, sag­te ihm der Kom­mis, der mit den Rech­nun­gen her­um­ge­gan­gen war, daß mit Rück­sicht auf das be­vor­ste­hen­de Neu­jahr alle die Quit­tung zu­rück­ge­ge­ben und die Rech­nung be­hal­ten hät­ten.

»Es ist also nir­gends Geld auf­zu­trei­ben«, sag­te der Par­füm­händ­ler laut in sei­nem La­den.

Er biß sich auf die Lip­pen, denn alle Kom­mis hat­ten ihm den Kopf zu­ge­wandt.

So ver­gin­gen fünf Tage, fünf Tage, wäh­rend de­nen Bra­schon, Lour­dois, Thor­ein, Grin­dot, Chaf­faroux, alle nicht be­zahl­ten Gläu­bi­ger sämt­li­che Cha­mä­le­ons-Pha­sen er­leb­ten, die der Gläu­bi­ger durch­ma­chen muß, be­vor er in den Ru­he­zu­stand ge­langt, zu dem ihm die Ein­sicht ver­hilft, daß die Bel­lo­na des Han­dels blu­ti­ge Far­ben hat. In Pa­ris tritt die Pe­ri­ode des sich zu­sam­men­zie­hen­den Miß­trau­ens eben­so schnell ein, wie es lan­ge dau­ert, bis sich das Ver­trau­en wie­der aus­brei­tet: ist der Gläu­bi­ger ein­mal in die­se Zeit der ein­schrän­ken­den kom­mer­zi­el­len Angst und Vor­sicht ge­ra­ten, so kommt er schließ­lich zu di­rek­ten Nie­der­träch­tig­kei­ten, die ihn dem Schuld­ner über­le­gen ma­chen. Mit süß­li­cher Höf­lich­keit be­gin­nend, gin­gen die Gläu­bi­ger zu dem Rot der Un­ge­duld, zu dem düs­te­ren Ge­knat­ter der Zu­dring­lich­kei­ten, zu Aus­brü­chen ge­täusch­ter Er­war­tun­gen, zu dem kal­ten Blau ei­nes ge­faß­ten Ent­schlus­ses und end­lich zu der schwar­zen Un­ver­schämt­heit ei­ner be­an­trag­ten ge­richt­li­chen Vor­la­dung über. Bra­schon, der rei­che Ta­pe­zie­rer aus dem Fau­bourg Saint-An­to­i­ne, der kei­ne Ein­la­dung zum Ball er­hal­ten hat­te, schlug als Gläu­bi­ger, der sich in sei­ner Selbst­sucht ver­letzt fühl­te, zu­erst Lärm; er woll­te bin­nen vier­und­zwan­zig Stun­den be­zahlt sein; er for­der­te Si­cher­hei­ten, und zwar nicht eine Ver­pfän­dung des Mo­bi­li­ars, son­dern eine Hy­po­thek, hin­ter den vier­zig­tau­send Fran­ken auf das Grund­stück des Fau­bourg ein­zu­tra­gen. Im­mer­hin lie­ßen sie, trotz der Hef­tig­keit ih­rer Vor­stel­lun­gen, ihm doch noch ei­ni­ge Pau­sen der Ruhe, wäh­rend de­ren Bi­rot­teau auf­at­men konn­te. Aber an­statt die­se Ti­rail­leur­ge­fech­te ge­gen sei­ne schwie­ri­ge Lage mit ei­nem ener­gi­schen Ent­schluß ab­zu­schla­gen, wen­de­te Cäsar sein gan­zes Kopf­zer­bre­chen dazu an, zu ver­hin­dern, daß sei­ne Frau, der ein­zi­ge Mensch, der ihm hät­te ra­ten kön­nen, et­was da­von er­fuhr. Er stand Wa­che vor sei­ner La­den­tür und paß­te rings­her­um auf. Er hat­te Cöles­tin ins Ver­trau­en ge­zo­gen be­züg­lich sei­ner au­gen­blick­li­chen Not­la­ge und Cöles­tin prüf­te sei­nen Chef mit ei­nem eben­so neu­gie­ri­gen wie er­staun­ten Blick: in sei­nen Au­gen setz­te sich Cäsar selbst her­ab, wie sich in Not­la­gen die Leu­te her­ab­set­zen, die an Er­folg ge­wöhnt sind, und de­ren gan­ze Stär­ke in der Ge­schick­lich­keit be­steht, die die Rou­ti­ne Durch­schnitts­in­tel­li­gen­zen ver­leiht. Ohne die Fä­hig­keit, sich mit der not­wen­di­gen Ener­gie an so vie­len be­droh­ten Punk­ten zu glei­cher Zeit zur Wehr zu set­zen, hat­te Cäsar doch den Mut, sich über sei­ne Lage klar zu wer­den. Für das Ende des Mo­nats De­zem­ber und zum 15. Ja­nu­ar muß­te er für sein Haus wie für fäl­li­ge Wech­sel, Mie­te und lau­fen­de Ver­pflich­tun­gen einen Be­trag von sech­zig­tau­send Fran­ken auf­brin­gen, da­von drei­ßig­tau­send für den 30. De­zem­ber; aus all sei­nen Hilfs­quel­len konn­te er kaum zwan­zig­tau­send her­aus­ho­len; es fehl­ten ihm also zehn­tau­send. Das er­schi­en ihm durch­aus noch nicht ver­zwei­felt, denn er dach­te be­reits nur an den nächs­ten Au­gen­blick, wie ein Aben­teu­rer, der in den Tag hin­ein lebt. Be­vor das Gerücht über sei­ne pein­li­che Lage sich in der Öf­fent­lich­keit ver­brei­te­te, woll­te er da­her et­was ver­su­chen, was ihm als ein wich­ti­ger Schritt er­schi­en, sich näm­lich an den be­kann­ten Franz Kel­ler zu wen­den, den Ban­kier, Kam­mer­red­ner und Phil­an­thro­pen, be­rühmt we­gen sei­ner Wohl­tä­tig­keit und we­gen sei­ner Be­mü­hun­gen, dem Pa­ri­ser Han­del zu nüt­zen, der be­strebt war, stets als Pa­ri­ser De­pu­tier­ter in der Kam­mer auf­zu­tre­ten. Der Ban­kier war Li­be­ra­ler, Bi­rot­teau Roya­list; aber der Par­füm­händ­ler be­ur­teil­te die Men­schen mit dem Her­zen und sah in der Ver­schie­den­heit der po­li­ti­schen An­schau­un­gen einen Grund mehr, einen Kre­dit zu er­hal­ten. Wenn Un­ter­la­gen er­for­der­lich sein soll­ten, so zwei­fel­te er nicht an Po­pi­nots Op­fer­wil­lig­keit, von dem er Wech­sel über etwa drei­ßig­tau­send Fran­ken er­bit­ten woll­te, die auch dazu die­nen soll­ten, sei­nen Pro­zeß zu ge­win­nen, und wo­mit er dann den drän­gends­ten Gläu­bi­gern eine Ga­ran­tie bie­ten konn­te. Der mit­teil­sa­me Par­füm­händ­ler, der sei­ner ge­lieb­ten Kon­stan­ze auf dem Kopf­kis­sen die kleins­ten Er­eig­nis­se sei­nes täg­li­chen Le­bens er­zähl­te, der hier Mut schöpf­te, der durch ih­ren Wi­der­spruch auf­ge­klärt wur­de, konn­te sich jetzt über sei­ne Lage we­der mit sei­nem ers­ten Kom­mis, noch mit sei­nem On­kel, noch mit sei­ner Frau aus­spre­chen.

Die Ge­dan­ken, die er sich mach­te, be­drück­ten ihn dop­pelt. Aber die­ser edle Mär­ty­rer woll­te lie­ber lei­den, als die See­le sei­ner Frau in Brand set­zen: er woll­te sie von der Ge­fahr erst in Kennt­nis set­zen, wenn sie vor­über sein wür­de. Vi­el­leicht schrak er auch vor solch ei­ner furcht­ba­ren Beich­te zu­rück. Die Angst, die ihm sei­ne Frau ein­flö­ßte, sta­chel­te sei­nen Mut an. Alle Mor­gen be­gab er sich nach Saint-Roch, um eine stil­le Mes­se zu hö­ren, und schüt­te­te vor Gott sein Herz aus. »Wenn ich von Saint-Roch nach Hau­se gehe und kei­nen Sol­da­ten tref­fe, so wird mei­ne Bit­te er­füllt wer­den. Da­durch wird Gott mir ant­wor­ten«, sag­te er sich, nach­dem er Gott um Hil­fe an­ge­fleht hat­te.

Und er war glück­lich, wenn er kei­nem Sol­da­ten be­geg­ne­te. Aber das Herz war ihm so schwer, daß er ein an­de­res Herz ha­ben muß­te, an dem er sich aus­wei­nen konn­te. Cäsa­ri­ne, der er sich schon nach Empfang der ver­häng­nis­vol­len Nach­richt an­ver­traut hat­te, blieb auch wei­ter sei­ne Ver­trau­te. Heim­li­che Bli­cke wur­den zwi­schen ih­nen ge­wech­selt, Bli­cke vol­ler Verzweif­lung oder ge­täusch­ter Hoff­nung, drin­gen­de Win­ke von bei­den Sei­ten, im Ein­ver­ständ­nis aus­ge­tausch­te Fra­gen und Ant­wor­ten, Licht­bli­cke von See­le zu See­le. Vor sei­ner Frau stell­te sich Bi­rot­teau hei­ter und un­be­küm­mert. Wenn Kon­stan­ze eine Fra­ge stell­te: oh, al­les ging gut! Po­pi­not, um den sich Cäsar gar nicht küm­mer­te, hat Er­folg! Das Öl kommt in Auf­schwung! Cla­parons Wech­sel wür­den ein­ge­löst wer­den, es sei nichts zu be­fürch­ten. Die­se ge­spiel­te Fröh­lich­keit war fürch­ter­lich. Wenn sei­ne Frau in dem präch­ti­gen Bett ein­ge­schla­fen war, dann rich­te­te sich Bi­rot­teau auf und ver­sank in Grü­beln über sein Un­glück. Manch­mal kam Cäsa­ri­ne im Hem­de, mit ei­nem Schal über ih­ren wei­ßen Schul­tern, bar­fuß her­ein.

»Papa, ich höre ja, wie du weinst«, sag­te sie, sel­ber in Trä­nen.

Bi­rot­teau be­fand sich nach Ab­sen­dung des Brie­fes, in dem er den großen Franz Kel­ler um eine Un­ter­re­dung ge­be­ten hat­te, in ei­nem Zu­stan­de der­ar­ti­ger Be­täu­bung, daß sei­ne Toch­ter ihn aus­füh­ren muß­te. In den Stra­ßen fie­len ihm nur rie­si­ge rote An­schlä­ge auf und sein Blick wur­de von den Wor­ten ge­fes­selt: »Hui­le Cé­pha­li­que«.

Wäh­rend des ka­ta­stro­pha­len Nie­der­gangs der Ro­sen­kö­ni­gin er­hob sich die Fir­ma A. Po­pi­not strah­lend im Mor­gen­lich­te des Er­fol­ges. Von Gau­diss­art und Fi­not be­ra­ten, hat­te An­selm für sein Öl eine wag­hal­si­ge Re­kla­me ge­macht. Zwei­tau­send An­schlä­ge wa­ren in­ner­halb von drei Ta­gen an den ins Auge fallends­ten Stel­len von Pa­ris an­ge­bracht wor­den. Nie­mand konn­te es ver­mei­den, sich dem Hui­le Cé­pha­li­que ge­gen­über­zu­se­hen und einen von Fi­not ver­faß­ten prä­zi­sen Satz über die Un­mög­lich­keit, das Haar wie­der wach­sen zu ma­chen, und die Ge­fah­ren des Fär­bens zu le­sen, wor­an sich noch ein Zi­tat aus dem Vor­trag Vau­quel­ins in der Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten schloß, eine rich­ti­ge Beur­kun­dung über die Le­bens­fä­hig­keit der to­ten Haa­re, die al­len de­nen zu­ge­si­chert wur­de, die das Hui­le Cé­pha­li­que ge­brau­chen wür­den. Alle Fri­seu­re von Pa­ris, alle Perücken­ma­cher und Par­füm­händ­ler hat­ten an ih­rer La­den­tür eine An­zei­ge auf Ve­lin­pa­pier in ver­gol­de­tem Rah­men an­ge­bracht, de­ren Kopf eine ver­klei­ner­te Wie­der­ga­be des Sti­ches »Hero und Le­an­der« schmück­te mit der Un­ter­schrift: »Die al­ten Völ­ker der An­ti­ke er­hiel­ten sich ihr Haar durch den Ge­brauch des Hui­le Cé­pha­li­que.«

»Mit die­sen blei­ben­den Bil­dern hat er ja eine im­mer­wäh­ren­de An­non­ce er­fun­den«, sag­te sich Bi­rot­teau, der er­staunt ste­hen­ge­blie­ben war und das Schau­fens­ter der Sil­ber­nen Glo­cke be­trach­te­te.

»Hast du das denn nicht bei uns ge­se­hen,« sag­te sei­ne Toch­ter zu ihm, »das Bild, das Herr An­selm selbst ge­bracht hat, als er Cöles­tin drei­hun­dert Fla­schen Öl übergab?«

»Nein«, sag­te er.

»Cöles­tin hat schon fünf­zig da­von an Passan­ten und sech­zig an Kun­den ver­kauft.«

»Ah«, sag­te Cäsar.

Der Par­füm­händ­ler, be­täubt von den tau­send Glock­en­tö­nen, die das Elend in den Ohren sei­ner Op­fer er­klin­gen läßt, be­weg­te sich in ei­nem schwin­del­er­re­gen­den Zu­stan­de um­her; am Abend vor­her hat­te Po­pi­not eine Stun­de lang auf ihn ge­war­tet und hat­te dann mit Kon­stan­ze und Cäsa­ri­ne ge­plau­dert, die ihm sag­ten, daß Cäsar in sei­ne große Sa­che ver­gra­ben sei.

»Ach ja, die Ter­rain­sa­che.«

Glück­li­cher­wei­se hat­te Po­pi­not, der einen Mo­nat lang aus sei­ner Rue des Cinq-Dia­mants nicht her­aus­ge­kom­men war und jetzt die Näch­te und die Sonn­ta­ge mit Ar­beit in der Fa­brik ver­brach­te, we­der die Ra­g­ons, noch Pil­ler­ault, noch sei­nen On­kel, den Rich­ter, ge­se­hen. Das arme Kind schlief nicht mehr als zwei Stun­den! Er hat­te nur zwei Kom­mis, und bei dem Tem­po, in dem die Din­ge vor­wärts gin­gen, wür­de er bald vier ha­ben müs­sen. Im Ge­schäfts­le­ben hängt al­les von der güns­ti­gen Ge­le­gen­heit ab. Wer das Glück nicht beim Schop­fe zu pa­cken ver­steht, dem schlüpft es aus der Hand. Po­pi­not sag­te sich, daß er freu­dig emp­fan­gen wer­den wür­de, wenn er nach sechs Mo­na­ten zu sei­ner Tan­te und sei­nem On­kel sa­gen könn­te: »Ich bin ge­ret­tet, mein Glück ist ge­macht!« Freu­dig emp­fan­gen auch von Bi­rot­teau, wenn er ihm nach sechs Mo­na­ten zwan­zig- bis drei­ßig­tau­send Fran­ken Ge­winnan­teil über­brin­gen wür­de. Er wuß­te also nichts von Ro­gu­ins Flucht, von dem Un­glück und der pein­li­chen Lage Cäsars, und konn­te da­her vor Frau Bi­rot­teau kein ver­rä­te­risches Wort sa­gen. Po­pi­not hat­te Fi­not fünf­hun­dert Fran­ken für jede große Zei­tung zu­ge­sagt, aber es gab de­ren zehn! – drei­hun­dert Fran­ken für jede Zei­tung zwei­ten Ran­ges, und da­von gab es wie­der­um zehn! –, un­ter der Be­din­gung, daß drei­mal im Mo­nat eine No­tiz über das Hui­le Cé­pha­li­que ge­bracht wür­de. Bei die­sen acht­tau­send Fran­ken ver­dien­te Fi­not drei­tau­send, der ers­te Ein­satz, den er auf dem großen grü­nen Rie­sen­spiel­tisch der Spe­ku­la­ti­on wa­gen woll­te! Er hat­te sich da­her wie ein Löwe auf sei­ne Freun­de und Be­kann­ten ge­stürzt, er wohn­te förm­lich in den Re­dak­ti­ons­bu­re­aus, er er­schi­en früh­mor­gens am Bett bei al­len Re­dak­teu­ren und abends war er in al­len Thea­ter­foy­ers zu se­hen. »Denk an mein Öl, lie­ber Freund, ich selbst habe nichts da­von, es ist ein Freund­schafts­dienst, weißt du, für Gau­diss­art, den Le­be­mann.« Da­mit be­gan­nen und schlos­sen alle sei­ne Un­ter­re­dun­gen. Er stürz­te sich auf das Ende al­ler Schluß­spal­ten der Zei­tun­gen, und setz­te dort Ar­ti­kel hin­ein, de­ren Be­zah­lung er den Re­dak­teu­ren über­ließ. Ver­schla­gen wie ein Sta­tist, der Schau­spie­ler wer­den will, be­weg­lich wie ein Lauf­bur­sche, der sech­zig Fran­ken im Mo­nat ver­dient, schrieb er ver­fäng­li­che Brie­fe, schmei­chel­te je­der Ei­gen­lie­be, leis­te­te den Che­fre­dak­teu­ren un­sau­be­re Diens­te, um sei­ne Ar­ti­kel an­zu­brin­gen. Geld, Di­ne­rein­la­dun­gen, Ge­mein­hei­ten, al­les muß­te sei­nem lei­den­schaft­li­chen Ta­ten­drang die­nen. Mit Thea­ter­bil­letts be­stach er die Ar­bei­ter, die den Satz der Zei­tun­gen ge­gen Mit­ter­nacht be­en­den, da­mit sie noch ei­ni­ge im­mer be­reit ge­hal­te­ne No­ti­zen un­ter »Ver­misch­tes«, dem Not­be­helf der Zei­tung, ein­scho­ben. Fi­not ver­weil­te dann in der Dru­cke­rei, als ob er mit der Kor­rek­tur ei­nes Ar­ti­kels be­schäf­tigt wäre. Mit al­len Leu­ten be­freun­det, er­reich­te er es, daß das Hui­le Cé­pha­li­que über die Pas­te Re­gnauld, die Bra­si­lia­ni­sche Mix­tur, kurz, über alle jene Er­fin­dun­gen tri­um­phier­te, die zu­erst so ge­scheit wa­ren, den jour­na­lis­ti­schen Ein­fluß und die trom­pe­ten­ar­ti­ge Wir­kung zu be­grei­fen, die ein im­mer wie­der­keh­ren­der Ar­ti­kel auf das Pub­li­kum aus­übt. In die­ser harm­lo­sen Zeit wa­ren vie­le Jour­na­lis­ten wie die Och­sen; sie kann­ten ihre Macht nicht, sie be­schäf­tig­ten sich mit Schau­spie­le­rin­nen, mit Flo­ri­ne, Tul­lia, Ma­ri­et­te usw. Sie ver­stan­den al­les und er­war­ben nichts. An­do­che küm­mer­te sich nicht um die Claque für eine Schau­spie­le­rin, noch um die An­brin­gung ei­nes Thea­ter­stücks, noch um die An­nah­me sei­ner ei­ge­nen klei­nen Lust­spie­le, noch um die Be­zah­lung sei­ner Ar­ti­kel; im Ge­gen­teil, er bot im ge­eig­ne­ten Mo­ment noch Geld, oder ge­le­gent­lich ein Früh­stück an; es gab da­her kei­ne Zei­tung, die nicht über das Hui­le Cé­pha­li­que schrieb, da­von, daß es den Un­ter­su­chun­gen Vau­quel­ins ent­sprach, die sich nicht über die­je­ni­gen lus­tig mach­te, die glaub­ten, daß man die Haa­re wie­der wach­sen ma­chen kön­ne, und die nicht vor den Ge­fah­ren des Fär­bens warn­te.

Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

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