Читать книгу Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Оноре де'Бальзак, Honoré de Balzac, Balzac - Страница 36

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Was Frau Kon­stan­ze selbst an­langt, so ging sie noch am sel­ben Tage zu Po­pi­not und bat ihn, sei­ne Kas­se und Buch­füh­rung über­neh­men und ihm die Wirt­schaft füh­ren zu dür­fen. Po­pi­not ver­stand, daß sein Haus das ein­zi­ge war, wo die Frau des Par­füm­händ­lers mit dem schul­di­gen Re­spekt be­han­delt wer­den wür­de, auf den sie ih­rer Stel­lung nach, wenn sie sich nicht er­nied­ri­gen woll­te, An­spruch hat­te.

Mit sei­nem vor­neh­men Emp­fin­den gab er ihr ein Ge­halt von drei­tau­send Fran­ken jähr­lich nebst Ver­pfle­gung und ließ sein Zim­mer für sie her­rich­ten, wäh­rend er sich das Man­sar­den­zim­mer ei­nes sei­ner Kom­mis nahm. So muß­te die schö­ne Par­füm­händ­le­rin, nach­dem sie einen Mo­nat lang sich der Pracht ih­rer Woh­nung hat­te er­freu­en kön­nen, jetzt in dem ab­scheu­li­chen Zim­mer mit dem Blick auf den dunklen feuch­ten Hof hau­sen, wo Gau­diss­art, An­selm und Fi­not das Stif­tungs­fest für das Hui­le Cé­pha­li­que ge­fei­ert hat­ten.

Als Mo­li­neux, der vom Han­dels­ge­richt er­nann­te Agent, die Ak­ti­va Cäsar Bi­rot­te­aus in Be­schlag nahm, stell­te Kon­stan­ze mit Cöles­tins Un­ter­stüt­zung die In­ven­tur auf. Dann ent­fern­ten sich Mut­ter und Toch­ter in ein­fa­cher Klei­dung und be­ga­ben sich zu ih­rem On­kel Pil­ler­ault, ohne auch nur ein­mal ihr Haupt nach dem Hau­se zu­rück­zu­wen­den, in dem sie den drit­ten Teil ih­res Le­bens ver­bracht hat­ten. Schwei­gend setz­ten sie ih­ren Weg nach der Rue Bour­don­nais fort, wo sie zum ers­ten­mal seit ih­rer Tren­nung mit Cäsar zu­sam­men aßen. Es war eine trau­ri­ge Mahl­zeit. Je­der hat­te Zeit zum Nach­den­ken ge­habt, sich den Um­fang der über­nom­me­nen Pf­lich­ten klar­ge­macht und sei­ne Stand­haf­tig­keit ge­prüft. Sie fühl­ten sich alle drei wie Ma­tro­sen, die be­reit sind, mit dem Un­wet­ter zu kämp­fen, ohne sich die Ge­fahr zu ver­heh­len. Bi­rot­teau faß­te wie­der Mut, als er ver­nahm, mit wel­chem Ei­fer hohe Per­sön­lich­kei­ten für ihn ge­sorgt hat­ten; aber er muß­te wei­nen, als er er­fuhr, wel­che Stel­lung sei­ne Toch­ter an­neh­men soll­te. Dann drück­te er sei­ner Frau die Hand, als er sah, mit wel­cher Tap­fer­keit sie wie­der an­fan­gen woll­te zu ar­bei­ten. Dem On­kel Pil­ler­ault wur­den zum letz­ten­mal in sei­nem Le­ben die Au­gen naß bei dem An­blick des rüh­ren­den Bil­des die­ser drei mit­ein­an­der ver­ei­nig­ten und ver­schmol­ze­nen We­sen, von de­nen das schwächs­te und nie­der­ge­schla­gens­te, Bi­rot­teau, die Hand er­hob und sag­te: »Wir wol­len wie­der hof­fen!«

»Der Er­spar­nis hal­ber«, sag­te der On­kel, »wirst du bei mir blei­ben und mein Zim­mer und mein Brot mit mir tei­len. Ich habe mich schon lan­ge so al­lein ge­lang­weilt, du wirst mir mein ar­mes Kind, das ich ver­lo­ren habe, er­set­zen. Von hier hast du nach der Rue de l’Ora­toire zu dei­ner Kas­se auch nur ein paar Schrit­te.«

»Gü­ti­ger Gott,« rief Bi­rot­teau aus, »mit­ten im Un­wet­ter lei­tet mich noch ein freund­li­cher Stern.«

Wenn der Un­glück­li­che sich in sein Schick­sal er­ge­ben hat, dann hat er sei­nem Un­glück eine Gren­ze ge­setzt. Da Bi­rot­te­aus Sturz nun­mehr eine voll­zo­ge­ne Tat­sa­che war, sträub­te er sich nicht mehr da­ge­gen und ge­wann sei­ne Kraft wie­der zu­rück. Ein Kauf­mann, der Kon­kurs an­ge­mel­det hat, dürf­te sich ei­gent­lich mit nichts an­de­rem be­schäf­ti­gen, als eine Oase in Frank­reich oder im Aus­lan­de auf­zu­su­chen, um dort zu le­ben und sich mit nichts zu be­fas­sen, wie ein Kind, das er ja jetzt ist; denn das Ge­setz er­klärt ihn für mi­no­renn und für un­fä­hig, ir­gend­ei­nen öf­fent­lich- oder pri­vat­recht­li­chen Akt zu voll­zie­hen. In Wirk­lich­keit ge­schieht das je­doch nicht so. Be­vor er sich wie­der se­hen läßt, war­tet er einen Ge­leits­brief ab, des­sen Aus­s­tel­lung noch nie­mals von ei­nem Kon­kurs­ver­wal­ter oder Gläu­bi­ger ver­wei­gert wor­den ist, denn wenn er ohne die­ses »exe­at« be­trof­fen wür­de, müß­te er ver­haf­tet wer­den, wäh­rend er im Be­sitz die­ses Schutz­brie­fes sich als Par­la­men­tär auf feind­li­chem Ge­biet be­we­gen kann, nicht aus Neu­gier­de, son­dern um den dem Kon­kurs­schuld­ner feind­li­chen Ge­set­zes­be­stim­mun­gen ent­ge­gen­zu­wir­ken. Je­des Ge­setz, das in das Pri­vatei­gen­tum ein­greift, muß not­wen­di­ger­wei­se die Fä­hig­keit, Be­trü­ge­rei­en zu er­sin­nen, aus­gie­big ent­wi­ckeln. Das Den­ken des Bank­rot­teurs wie das ei­nes je­den, des­sen In­ter­es­sen durch ir­gend­ein Ge­setz ge­schä­digt wer­den, rich­tet sich dar­auf, es in be­zug auf sich un­wirk­sam zu ma­chen. Die­ser Zu­stand des bür­ger­li­chen To­des, in dem der in Kon­kurs Ge­ra­te­ne wie eine Schmet­ter­lings­pup­pe ver­har­ren muß, währt etwa drei Mo­na­te, wel­che Zeit für die For­ma­li­tä­ten er­for­der­lich ist, be­vor man zu der Ver­samm­lung schrei­tet, in der die Gläu­bi­ger und der Schuld­ner einen Frie­dens­ver­trag schlie­ßen, eine Trans­ak­ti­on, die der »Ver­gleich« ge­nannt wird. Die­se Be­zeich­nung zeigt deut­lich ge­nug, daß nach dem Sturm, der durch die ge­walt­sam ver­letz­ten In­ter­es­sen er­regt war, nun­mehr wie­der Ein­ver­neh­men herrscht.

Zur Prü­fung der For­de­run­gen er­nennt das Han­dels­ge­richt nun so­fort einen Kon­kurs­ver­wal­ter, der über die In­ter­es­sen der Mas­se der un­be­kann­ten Gläu­bi­ger zu wa­chen und den Schuld­ner ge­gen vexa­to­ri­sche An­grif­fe sei­ner ge­reiz­ten Gläu­bi­ger zu schüt­zen hat; eine Dop­pel­rol­le, die zu spie­len vor­treff­lich wäre, wenn die Kon­kurs­ver­wal­ter die Zeit dazu hät­ten. Der Kon­kurs­ver­wal­ter über­trägt jetzt ei­nem Agen­ten das Recht, die Hand auf das Ge­schäft, die Im­mo­bi­li­en, die Wa­ren zu le­gen und die in der Bilanz auf­ge­führ­ten Ak­ti­va nach­zu­prü­fen; end­lich er­läßt der Ge­richts­schrei­ber eine Auf­for­de­rung an alle Gläu­bi­ger, die mit dem Trom­pe­ten­ton der An­non­ce in den Zei­tun­gen be­kannt­ge­macht wird. Die an­geb­li­chen oder wirk­li­chen Gläu­bi­ger wer­den da­durch ver­pflich­tet, ei­ligst zu­sam­men­zu­tre­ten und die pro­vi­so­ri­schen Syn­di­ci zu er­nen­nen, die an die Stel­le des Agen­ten tre­ten, sich die Schu­he des Schuld­ners an­zie­hen, durch eine Fik­ti­on des Ge­set­zes der Kri­dar1 sel­ber wer­den, um nun al­les zu li­qui­die­ren, zu ver­kau­fen, über al­les Ver­trä­ge ab­zu­schlie­ßen, kurz, al­les zu­guns­ten der Gläu­bi­ger zu Geld zu ma­chen, wenn sich der Schuld­ner nicht wi­der­setzt. Die Mehr­zahl der Pa­ri­ser Kri­da­re ver­stän­digt sich mit den pro­vi­so­ri­schen Syn­di­ci, und zwar aus fol­gen­dem Grun­de: Die Er­nen­nung ei­nes oder meh­re­rer de­fi­ni­ti­ver Syn­di­ci ist ein Akt lei­den­schaft­li­cher Er­re­gung sei­tens der ra­che­be­dürf­ti­gen, be­tro­ge­nen, ver­höhn­ten, ver­spot­te­ten, gefopp­ten, be­stoh­le­nen und ge­täusch­ten Gläu­bi­ger. Ob­wohl nun die Gläu­bi­ger ja ziem­lich all­ge­mein ge­täuscht, be­stoh­len, gefoppt, ver­höhnt und be­tro­gen wer­den, so gibt es doch in Pa­ris in­ner­halb der Kauf­mann­schaft kei­ne Auf­re­gung, die län­ger als drei Mo­na­te an­dau­er­te. Im Ge­schäfts­le­ben wer­den Han­dels­wech­sel, da man stets auf die Ein­lö­sung war­tet, nur auf drei Mo­na­te aus­ge­stellt. Nach drei Mo­na­ten schla­fen die von al­lem Hin­und­her­ren­nen, wie es ein Kon­kurs mit sich bringt, tod­mü­de ge­wor­de­nen Gläu­bi­ger an der Sei­te ih­rer vor­treff­li­chen klei­nen Frau­en. Hier­nach wer­den die Aus­län­der be­grei­fen, wie sehr in Frank­reich das Pro­vi­so­ri­sche de­fi­ni­tiv ist; von tau­send pro­vi­so­ri­schen Syn­di­ci wer­den nicht fünf zu de­fi­ni­ti­ven. Man be­greift also, wes­halb sich der durch einen Kon­kurs her­vor­ge­ru­fe­ne Haß le­gen muß. Aber für die­je­ni­gen, die nicht so glück­lich sind, Kauf­leu­te zu sein, muß doch das dra­ma­ti­sche Schau­spiel ei­nes Kon­kur­ses nä­her er­klärt wer­den, da­mit sie ver­ste­hen, wie er in Pa­ris zu ei­ner un­ge­heu­er­li­chen ge­setz­li­chen Far­ce wird, und wie Cäsars Fal­lis­se­ment eine au­ßer­ge­wöhn­li­che Aus­nah­me bil­de­te.

Die­ses schö­ne kauf­män­ni­sche Dra­ma hat drei wohl zu un­ter­schei­den­de Akte: ers­ter Akt: der Agent, zwei­ter Akt: die Syn­di­ci, drit­ter Akt: der Ver­gleich. Es gibt hier, wie bei al­len Thea­ter­stücken, ein dop­pel­tes Schau­spiel: die Ins­ze­nie­rung für das Pub­li­kum und die Ar­beit hin­ter der Sze­ne, die Vor­stel­lung, wie sie das Pub­li­kum sieht, und wie sie von den Ku­lis­sen aus ge­se­hen er­scheint. Hin­ter den Ku­lis­sen be­fin­den sich der Schuld­ner und sein An­walt, der Ad­vo­kat der Kauf­leu­te, die Syn­di­ci, der Agent und end­lich der Kon­kurs­ver­wal­ter. Nie­mand au­ßer­halb von Pa­ris hat eine Ah­nung da­von und nie­man­dem in Pa­ris ist es un­be­kannt, daß ein Rich­ter beim Han­dels­ge­richt der ei­gen­ar­tigs­te Be­am­te ist, den eine Ge­sell­schaft hat­te er­den­ken kön­nen. Die­ser Rich­ter muß be­fürch­ten, daß sich die Jus­tiz je­den Au­gen­blick ge­gen ihn selbst wen­den kann. Pa­ris hat das Schau­spiel er­lebt, daß der Prä­si­dent ei­nes Han­dels­ge­richts ge­nö­tigt war, Kon­kurs an­zu­mel­den. An­statt daß man einen al­ten Kauf­mann, der sich von den Ge­schäf­ten zu­rück­ge­zo­gen hat und für den ein sol­ches Amt eine Aner­ken­nung für ein eh­ren­haft ge­führ­tes Le­ben be­deu­ten wür­de, näh­me, ist der Rich­ter ein mit un­ge­heu­ren Un­ter­neh­mun­gen über­las­te­ter, an der Spit­ze ei­nes rie­si­gen Hau­ses ste­hen­der Ge­schäfts­mann. Die con­di­tio sine qua non bei der Wahl die­ses Rich­ters, der über die Flut von Han­delspro­zes­sen, die un­auf­hör­lich in der Haupt­stadt an­hän­gig ge­macht wer­den, ur­tei­len soll, ist also, daß er Mühe ha­ben muß, sei­ne ei­ge­nen Ge­schäf­te zu er­le­di­gen. Das Han­dels­ge­richt, das ein ge­eig­ne­tes Über­gangs­sta­di­um für einen Kauf­mann dar­stel­len soll­te, der hier, ohne sich lä­cher­lich zu ma­chen, in die Krei­se des Adels auf­stei­gen könn­te, setzt sich statt des­sen aus Ge­schäfts­leu­ten zu­sam­men, die mit­ten in ih­rer Tä­tig­keit ste­hen und un­ter ih­ren Ent­schei­dun­gen lei­den kön­nen, wenn sie mit ei­ner Ge­gen­par­tei, wie Bi­rot­teau mit du Til­let, zu tun ha­ben, die da­mit un­zu­frie­den ist.

Der Kon­kurs­ver­wal­ter ist da­her not­ge­drun­gen eine Per­son, vor der vie­le Wor­te ge­wech­selt wer­den, der sie an­hört, wäh­rend er an sein Ge­schäft denkt und das öf­fent­li­che Ver­fah­ren den Syn­di­cis und dem An­walt über­läßt, ab­ge­se­hen von ge­wis­sen ei­gen­ar­ti­gen, un­ge­wöhn­li­chen Fäl­len, wo die Be­trü­ge­rei­en sich un­ter merk­wür­di­gen For­men voll­zo­gen ha­ben und ihn zu der Be­mer­kung ver­an­las­sen, daß die Gläu­bi­ger oder der Schuld­ner ge­schick­te Leu­te sein müs­sen. Die­se Per­sön­lich­keit, die in dem Dra­ma die­sel­be Rol­le spielt wie die Kö­nigs­büs­te in ei­nem Au­di­enz­saal, sieht man früh zwi­schen fünf und sie­ben Uhr auf ih­rem Holz­hof, wenn es ein Holz­händ­ler, in sei­nem La­den, wenn es, wie frü­her Bi­rot­teau, ein Par­füm­händ­ler ist; abends am Schluß des Di­ners zwi­schen Käse und Bir­ne – aber im­mer in fürch­ter­li­cher Het­ze. Die­se Per­sön­lich­keit ist also im all­ge­mei­nen stumm. Aber sei­en wir nicht un­ge­recht ge­gen das Ge­setz; die in Eile ge­mach­ten Ge­set­ze, die die­se Ma­te­rie re­geln, ha­ben dem Kon­kurs­ver­wal­ter die Hän­de ge­bun­den, und wie­der­holt muß er zu Be­trü­ge­rei­en sei­ne Zu­stim­mung ge­ben, weil er, wie wir gleich se­hen wer­den, nicht die Macht hat, sie zu ver­hin­dern.

Der Agent kann auch, an­statt der Mann der Gläu­bi­ger zu sein, der Mann des Schuld­ners wer­den. Je­der hofft, sei­nen An­teil an der Di­vi­den­de zu ver­grö­ßern, in­dem er sich eine Be­vor­zu­gung sei­tens des Kri­dars ver­schafft, bei dem man im­mer zu­rück­be­hal­te­ne Wer­te ver­mu­tet. Der Agent kann sich bei­den Sei­ten zur Ver­fü­gung stel­len, sei es, daß er die Ge­schäf­te des Kri­dars nicht zu­grun­de rich­tet, oder daß er für ein­fluß­rei­che Leu­te et­was bei­sei­te bringt: er schützt also die Zie­ge und den Kohl­kopf. Häu­fig hat ein ge­schick­ter Agent es nicht zum Ur­teilss­pruch kom­men las­sen, in­dem er die For­de­run­gen an­kauf­te und dem Kauf­mann wie­der auf­half, der dann wie ein Gum­mi­ball in die Höhe sprang. Der Agent hält sich an die am reichs­ten ge­füll­te Fut­terkrip­pe, sei es, daß er dazu neigt, die stärks­ten Gläu­bi­ger zu de­cken und den Schuld­ner preis­zu­ge­ben, sei es, daß er die Gläu­bi­ger lie­ber der Zu­kunft des Schuld­ners op­fert. So ist das, was der Agent tut, ent­schei­dend. Er, eben­so wie der An­walt, ist für jede Rol­le in die­sem Stücke zu ge­brau­chen; sie über­neh­men die Rol­le aber nur, wenn ihr Ho­no­rar si­cher­ge­stellt ist. Un­ter durch­schnitt­lich tau­send Kon­kur­sen ist der Agent neun­hun­dert­fünf­zig­mal der Mann des Schuld­ners. Zur Zeit, in der die­se Ge­schich­te spielt, schlu­gen die An­wäl­te fast im­mer dem Kon­kurs­ver­wal­ter ih­ren Agen­ten zur Er­nen­nung vor, einen Mann, dem die Ge­schäf­te des Kauf­manns be­kannt wa­ren, und der es ver­stand, die In­ter­es­sen der Kon­kurs­mas­se und die des eh­ren­wer­ten Man­nes, der ins Un­glück ge­ra­ten war, in Ein­klang zu brin­gen. Seit ei­ni­gen Jah­ren las­sen sich er­fah­re­ne Rich­ter den ge­wünsch­ten Agen­ten be­zeich­nen, um ihn ge­ra­de nicht zu neh­men, und zu ver­su­chen, einen ei­ni­ger­ma­ßen ehr­li­chen zu er­nen­nen.

Wäh­rend sich die­ser Akt ab­spielt, tre­ten die Gläu­bi­ger, die falschen und die ech­ten, zu­sam­men, um die pro­vi­so­ri­schen Syn­di­ci zu be­zeich­nen, die, wie er­wähnt, in Wahr­heit die de­fi­ni­ti­ven sind. Bei der Wäh­ler­ver­samm­lung steht de­nen, die fünf­zig Sous zu for­dern ha­ben, das glei­che Stimm­recht zu wie den Gläu­bi­gern, de­ren For­de­rung fünf­zig­tau­send Fran­ken be­trägt: die Stim­men wer­den eben ge­zählt und nicht ge­wo­gen. Die­se Ver­samm­lung, in der sich auch die von dem Schuld­ner ein­ge­führ­ten falschen Wäh­ler be­fin­den, die ein­zi­gen, die bei der Wahl nie­mals feh­len, schlägt als Kan­di­da­ten Gläu­bi­ger vor, aus de­nen der Kon­kurs­ver­wal­ter, ein Prä­si­dent ohne Macht­be­fug­nis­se, »ge­zwun­gen« ist, die Syn­di­ci zu wäh­len. So emp­fängt der Kon­kurs­ver­wal­ter fast im­mer aus der Hand des Kri­dars die­je­ni­gen Syn­di­ci, die die­sem ge­nehm sind, aber­mals ein Miß­brauch, der eine Ka­ta­stro­phe zu der übels­ten Bur­les­ke macht, der die Jus­tiz ih­ren Schutz an­ge­dei­hen las­sen kann. Der Ehren­mann, der ins Un­glück ge­ra­ten ist, er­langt da­mit die Le­ga­li­sie­rung des Be­tru­ges, den er vor­be­rei­tet hat. Im all­ge­mei­nen ver­hält sich der Pa­ri­ser Klein­han­del durch­aus vor­wurfs­frei. Wenn ein Krä­mer in Kon­kurs ge­rät, dann hat der arme Mann schon das Um­schla­ge­tuch sei­ner Frau ver­äu­ßert, sein Sil­ber­zeug ver­pfän­det, das Hemd vom Lei­be ver­kauft und steht nun zu­grun­de ge­rich­tet mit lee­ren Hän­den da, selbst ohne Geld für den An­walt, der sich na­tür­lich sehr we­nig um ihn küm­mert.

Das Ge­setz ver­langt, daß dem Ver­gleich, der dem Kauf­mann einen Teil sei­ner Schuld er­läßt und ihm ge­stat­tet, sein Ge­schäft wie­der zu be­trei­ben, von ei­ner be­stimm­ten Ma­jo­ri­tät, nach den Be­trä­gen und den Per­so­nen be­rech­net, zu­ge­stimmt sei. Um die­ses große Werk zu­stan­de zu brin­gen, müs­sen der Kri­dar, sei­ne Syn­di­ci und sein An­walt in­mit­ten der ein­an­der ent­ge­gen­ste­hen­den und sich durch­kreu­zen­den In­ter­es­sen mit di­plo­ma­ti­scher Ge­schick­lich­keit zu Wer­ke ge­hen. Das üb­li­che Ma­nö­ver be­steht dar­in, daß man dem Teil der Gläu­bi­ger, der die vom Ge­set­ze ver­lang­te Ma­jo­ri­tät aus­macht, eine Prä­mie an­bie­tet, die sich der Schuld­ner au­ßer der im Ver­gleich fest­ge­setz­ten Di­vi­den­de zu zah­len ver­pflich­tet. Ge­gen die­sen un­ge­heu­er­li­chen Be­trug gibt es kein Mit­tel; die drei­ßig Han­dels­ge­rich­te, die auf­ein­an­der ge­folgt sind, ken­nen ihn aus ih­rer Pra­xis. Nach­dem sie sich ge­nü­gend dar­über klar ge­wor­den wa­ren, ha­ben sie sich schließ­lich ent­schlos­sen, sol­che be­trü­ge­ri­schen Ab­ma­chun­gen für un­gül­tig zu er­klä­ren, und da die Schuld­ner ein In­ter­es­se dar­an ha­ben, sich über eine sol­che »Ex­tor­si­on« zu be­schwe­ren, so hoff­ten die Rich­ter, auf die­se Wei­se die Kon­kur­se mo­ra­li­scher zu ge­stal­ten, aber sie wer­den da­mit nur be­wir­ken, daß sie noch un­mo­ra­li­scher wer­den; die Gläu­bi­ger wer­den eben noch üb­le­re Tricks aus­he­cken, die die Rich­ter als Rich­ter her­ab­wür­di­gen und aus de­nen sie als Kauf­leu­te ih­ren Vor­teil zie­hen.

Ein an­de­res sehr ge­bräuch­li­ches Ma­nö­ver, von dem der Aus­druck »ernst­haf­ter und le­gi­ti­mer Gläu­bi­ger« her­stammt, be­steht dar­in, Gläu­bi­ger zu schaf­fen, so wie du Til­let ein Bank­haus ge­schaf­fen hat­te, und eine ge­wis­se An­zahl von Cla­parons ein­zu­füh­ren, hin­ter de­ren Haut sich der Kri­dar ver­birgt, der da­mit die Di­vi­den­de der ech­ten Gläu­bi­ger ver­rin­gert, sich so eine Re­ser­ve für die Zu­kunft schafft und sich gleich­zei­tig die für den Ver­gleich er­for­der­li­chen Stim­men und Sum­men si­chert. Die »lus­ti­gen und il­le­gi­ti­men« Gläu­bi­ger sind das­sel­be wie die in das Wahl­kol­le­gi­um ein­ge­führ­ten falschen Wäh­ler. Was kann der »ernst­haf­te und le­gi­ti­me« Gläu­bi­ger ge­gen die »lus­ti­gen und il­le­gi­ti­men« ma­chen? Sich ih­rer ent­le­di­gen, in­dem er sie an­greift! Schön. Aber um die­se Ein­dring­lin­ge zu ver­trei­ben, muß der »ernst­haf­te und le­gi­ti­me« Gläu­bi­ger sei­ne Ge­schäf­te im Sti­che las­sen, einen An­walt mit der Sa­che be­trau­en, wel­cher An­walt, da er hieran fast nichts ver­dient, es vor­zieht, Kon­kur­se zu »di­ri­gie­ren«, und sich um eine sol­che Ba­ga­tell­sa­che we­nig küm­mert. Um den »lus­ti­gen« Gläu­bi­ger zu ver­drän­gen, ist es nö­tig, in das La­by­rinth der Vor­gän­ge ein­zu­drin­gen, bis auf ent­fern­te Zei­ten zu­rück­zu­ge­hen, die Bü­cher durch­zu­se­hen, beim Ge­richt zu er­wir­ken, daß der falsche Gläu­bi­ger die sei­nen vor­legt, die Un­wahr­schein­lich­keit der falschen Vor­spie­ge­lun­gen klar­zu­le­gen, sie den Han­dels­rich­tern zu er­wei­sen, zu kla­gen, hin und her zu lau­fen und vie­le Leu­te da­für zu in­ter­es­sie­ren; dann muß er ge­gen­über je­dem »il­le­gi­ti­men und lus­ti­gen« Gläu­bi­ger den Don Qui­cho­te spie­len, der, wenn er der »Lus­tig­keit« über­führt ist, sich zu­rück­zieht, sich den Rich­tern emp­fiehlt und sagt: »Ent­schul­di­gen Sie, Sie ir­ren sich, ich bin ein ›sehr ernst­haf­ter‹ Gläu­bi­ger.« Und das al­les vor­be­halt­lich der Rech­te des Schuld­ners, den Don Qui­cho­te vor das Ober­ge­richt zu zie­hen. Wäh­rend die­ser Zeit ge­hen die Ge­schäf­te des Don Qui­cho­te schlecht und es kann ihm pas­sie­ren, daß er selbst Kon­kurs an­mel­den muß.

Moral: Der Schuld­ner er­nennt sei­ne Syn­di­ci, kon­trol­liert sei­ne Schul­den und ar­ran­giert sei­nen Ver­gleich selbst.

Kann man sich nach die­sen An­ga­ben nun nicht leicht vor­stel­len, was für Int­ri­gen, was für Sch­li­che ei­nes Sga­na­rel­le, Er­fin­dun­gen ei­nes Fron­tin, Lü­gen ei­nes Mas­ca­ril­lo und Wind­beu­te­lei­en ei­nes Sca­pin die­se bei­den Sys­te­me er­zeu­gen? Es gibt kein Fal­lis­se­ment, das nicht ge­nü­gend Stoff ent­hiel­te, um vier­zehn Bän­de wie die »Cla­ris­sa Har­low« da­mit zu fül­len. Ein ein­zi­ges Bei­spiel wird ge­nü­gen. Der be­rüch­tig­te Gob­seck, der Meis­ter der Pal­mas, Gi­gon­nets, Wer­brusts, Kel­lers und Nu­cin­gens, war bei ei­nem Kon­kur­se be­tei­ligt, bei dem er sich vor­ge­nom­men hat­te, einen Kauf­mann, der es ver­stan­den hat­te, ihn hin­ein­zu­le­gen, ge­hö­rig her­an­zu­be­kom­men; er er­hielt auch von ihm in Wech­seln, die erst nach dem Ver­gleich fäl­lig wa­ren, einen Be­trag, der zu­sam­men mit der Di­vi­den­de sei­ne gan­ze For­de­rung ge­deckt ha­ben wür­de. Gob­seck setz­te nun einen Ver­gleich durch, bei dem dem Schuld­ner fünf­und­sieb­zig Pro­zent er­las­sen wur­den. In die­ser Wei­se wur­den die Gläu­bi­ger zu­guns­ten von Gob­seck be­tro­gen. Aber der Kauf­mann hat­te die­se un­recht­mä­ßi­gen Wech­sel mit der Un­ter­schrift sei­ner im Kon­kur­se be­find­li­chen Ge­sell­schafts­fir­ma aus­ge­stellt und konn­te da­her auch bei ih­nen den Ab­zug von fünf­und­sieb­zig Pro­zent ma­chen, und Gob­seck, der große Gob­seck, er­hielt kaum fünf­zig Pro­zent. Seit­dem grüß­te er sei­nen Schuld­ner stets mit iro­ni­schem Re­spekt.

Da alle von ei­nem Kri­dar zehn Tage vor der Kon­kur­san­mel­dung ein­ge­gan­ge­nen Ver­pflich­tun­gen an­fecht­bar sind, so be­mü­hen man­che klu­gen Men­schen sich, ge­wis­se Ge­schäf­te mit ei­ner be­stimm­ten An­zahl von Gläu­bi­gern ab­zu­schlie­ßen, die eben­so wie sie ein In­ter­es­se ha­ben, mög­lichst schnell zu ei­nem Ver­gleich zu ge­lan­gen. Sehr ge­ris­se­ne Gläu­bi­ger tre­ten an sehr un­er­fah­re­ne oder sehr be­schäf­tig­te Gläu­bi­ger her­an, ma­len die Lage mög­lichst schwarz und kau­fen ih­nen ihre For­de­run­gen für die Hälf­te des­sen ab, was bei der Li­qui­da­ti­on als auf sie ent­fal­lend zu er­war­ten ist; auf die­se Wei­se kom­men sie zu ih­rem Gel­de, da sie zu ih­rer Di­vi­den­de noch die Hälf­te, das Drit­tel oder das Vier­tel hin­zu­be­kom­men, das sie bei dem An­kauf der For­de­run­gen ver­dient ha­ben. Das Fal­lis­se­ment ist der mehr oder we­ni­ger her­me­ti­sche Ver­schluß ei­nes Hau­ses, in dem die Plün­de­rung noch ei­ni­ge Sä­cke Geld zu­rück­ge­las­sen hat. Glück­lich der Kauf­mann, der sich durchs Fens­ter, übers Dach, durch den Kel­ler oder durch ein Loch ein­schlei­chen kann, sich einen Sack nimmt und so sei­nen An­teil ver­grö­ßert! In die­sem Durchein­an­der, wo das »Ret­te sich, wer kann« der Be­re­si­nasch­lacht er­klingt, ist al­les un­ge­setz­lich und ge­setz­lich, falsch und rich­tig, an­stän­dig und un­an­stän­dig. Be­wun­dert wird der Mann, der es ver­steht, sich zu »de­cken«. Sich de­cken heißt, sich ei­ni­ger Wer­te zum Scha­den der an­dern Gläu­bi­ger be­mäch­ti­gen. Ganz Frank­reich war von den De­bat­ten über ein Fal­lis­se­ment in ei­ner Stadt er­füllt, die Sitz ei­nes Ober­ge­richts war, und wo die Be­am­ten, die mit den Kri­da­ren un­ter ei­ner De­cke steck­ten, sich so di­cke Kaut­schuk­män­tel an­zo­gen, daß der Man­tel der Jus­tiz ein Loch be­kam. Es war er­for­der­lich, we­gen be­grün­de­ten Ver­dachts die Ver­hand­lung über die­sen Kon­kurs ei­nem an­dern Ge­richts­hof zu über­tra­gen. Denn in dem Ort, wo die­ser Kon­kurs aus­ge­bro­chen war, war we­der ein un­par­tei­ischer Kon­kurs­ver­wal­ter, noch Agent, noch Rich­ter auf­zu­trei­ben.

Die­ses skan­da­lö­se Ver­fah­ren ist in Pa­ris so all­ge­mein be­kannt, daß je­der Kauf­mann, so we­nig er auch von Ge­schäf­ten in An­spruch ge­nom­men sein mag, wo­fern er nicht an dem Kon­kur­se mit ei­nem er­heb­li­chen Be­tra­ge be­tei­ligt ist, das Fal­lis­se­ment als ein Un­glück, ge­gen das man nicht ver­si­chert ist, hin­nimmt, es auf Ge­winn- und Ver­lust­kon­to ab­schreibt und nicht die Tor­heit be­geht, auch noch sei­ne Zeit zu op­fern; er küm­mert sich lie­ber um sei­ne Ge­schäf­te. Was den klei­nen Händ­ler an­langt, der vor je­dem Mo­nats­en­de sich ängs­tigt, sei­nen Kar­ren müh­sam weiter­schiebt und den ein teu­rer Pro­zeß von end­lo­ser Dau­er, auf den er sich ein­las­sen soll, ohne sich ein kla­res Bild da­von ma­chen zu kön­nen, mit Ent­set­zen er­füllt, so macht er es wie die großen Kauf­leu­te, senkt be­trübt das Haupt und trägt sei­nen Ver­lust.

Die großen Kauf­leu­te mel­den gar nicht mehr Kon­kurs an, son­dern sie li­qui­die­ren nach ge­trof­fe­nem güt­li­chem Übe­rein­kom­men; die Gläu­bi­ger er­klä­ren sich mit dem, was man ih­nen bie­tet, für ab­ge­fun­den. Man ver­mei­det so die Schan­de, die ge­setz­li­chen Fris­ten, die Ho­no­ra­re für die An­wäl­te und die Ver­schleu­de­rung der Wa­ren. Je­der­mann ist über­zeugt, daß bei ei­nem Kon­kurs we­ni­ger her­aus­kommt als bei ei­ner Li­qui­da­ti­on, und so gibt es in Pa­ris mehr Li­qui­da­tio­nen als Kon­kur­se.

Der Akt, der von den Syn­di­cis ge­spielt wird, ist dazu be­stimmt, zu be­wei­sen, daß kein Syn­di­cus be­stech­lich ist, und daß zwi­schen ih­nen und dem Kri­dar nicht das ge­rings­te Ein­ver­ständ­nis vor­liegt. Das Pub­li­kum, das mehr oder we­ni­ger sel­ber ein­mal Syn­di­cus ge­we­sen ist, weiß, daß je­der Syn­di­cus ein »ge­deck­ter« Gläu­bi­ger ist. Es hört zu, glaubt, was es will, und er­scheint schließ­lich an dem Tage, wo der Ver­gleich vor­ge­schla­gen wird, nach­dem drei Mo­na­te da­mit hin­ge­bracht wor­den sind, die For­de­run­gen aus den Ak­ti­ven und Pas­si­ven fest­zu­stel­len. Die pro­vi­so­ri­schen Syn­di­ci er­stat­ten als­dann der Ver­samm­lung einen klei­nen Be­richt, des­sen For­mu­lie­rung im all­ge­mei­nen fol­gen­der­ma­ßen lau­tet:

»Mei­ne Her­ren, un­se­re For­de­run­gen be­tra­gen rund eine Mil­li­on. Wir ha­ben un­se­ren Mann ab­ge­ta­kelt wie eine ge­schei­ter­te Fre­gat­te. Die Nä­gel, das Ei­sen, das Holz, das Kup­fer ha­ben ins­ge­samt drei­hun­dert­tau­send Fran­ken er­bracht. Es ent­fal­len also drei­ßig Pro­zent auf un­se­re For­de­run­gen. Froh, daß wir so­viel her­aus­be­kom­men ha­ben, wäh­rend un­ser Schuld­ner uns nur hun­dert­tau­send Fran­ken hät­te las­sen kön­nen, er­klä­ren wir ihn für einen Aris­ti­des, be­an­tra­gen eine Aner­ken­nungs­be­loh­nung und eine Ehren­kro­ne für ihn und schla­gen vor, ihm sei­ne Ak­ti­va zu be­las­sen, in­dem wir ihm zehn bis zwölf Jah­re Zeit ge­wäh­ren, um uns noch fünf­zig Pro­zent nach­zu­zah­len, die er so gü­tig ist, uns zu ver­spre­chen. Hier ist der Ver­gleich, kom­men Sie an den Schreib­tisch und un­ter­zeich­nen Sie ihn.«

Auf die­se Rede hin be­glück­wün­schen sich die fro­hen Kauf­leu­te und um­ar­men sich. Nach der ge­richt­li­chen Be­glau­bi­gung des Ver­gleichs wird der Kri­dar wie­der ein Kauf­mann wie vor­her; man gibt ihm sei­ne Ak­ti­va zu­rück, er er­öff­net sein Ge­schäft wie­der, ohne daß ihm das Recht be­nom­men ist, mit der zu­ge­sag­ten Di­vi­den­de noch­mals Kon­kurs zu ma­chen, so einen klei­nen Nach­kon­kurs, der oft vor­kommt, wie wenn eine Mut­ter neun Mo­na­te nach der Hoch­zeit ih­rer Toch­ter ein Kind zur Welt bringt.

Kommt ein Ver­gleich nicht zu­stan­de, so wäh­len die Gläu­bi­ger nun­mehr die de­fi­ni­ti­ven Syn­di­ci und tref­fen au­ßer­ge­wöhn­li­che Vor­keh­run­gen, in­dem sie sich zu­sam­men­tun, um das Ver­mö­gen und das Ge­schäft ih­res Schuld­ners zu Gel­de zu ma­chen, wo­bei sie ihre Hand auch auf al­les das le­gen, was ihm ein­mal zu­flie­ßen wird, auf die Erb­schaft vom Va­ter, von der Mut­ter, der Tan­te usw. Die­se ri­go­ro­sen Maß­re­geln wer­den nach ver­trags­mä­ßi­gem Übe­rein­kom­men durch­ge­führt.

1 Schuld­ner nach der Er­öff­nung des Kon­kur­ses <<<

Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

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