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Delany hörte einen Schuss.

Das musste ganz in der Nähe sein!

Hoffentlich ist es noch nicht zu spät!, dachte er, als er sein Pferd vorwärts trieb.

Als er die nächste, vor ihm liegende Hügelkette überquert hatte, sah er einen Pulk von Cowboys im fahlen Dämmerlicht bei einem Baum stehen. Die meisten waren aus den Sätteln gestiegen.

Und in ihrer Mitte sah Delany einen Gefesselten.

Das war Wesley.

Jemand hatte sein Lasso über einen Ast geworfen. An einem der herunterhängenden Enden wurde eine Schlinge geknüpft. Es war ziemlich eindeutig, was hier vor sich ging.

Als Delany den Ort des Geschehens erreichte, blickte er in verwunderte Gesichter.

Nur der pockennarbige Shaw ließ sogleich die Hand zur Hüfte fahren, als er den Neuankömmling erkannte. Das Gesicht des Vormannes verzog sich zu grimmigen, hasserfüllten Maske.

Delany hatte Mark McKenna noch nie in seinem Leben gesehen, aber es war nicht schwer zu erraten, wer es hier zu sagen hatte.

McKenna zeigte sich gerne in der Pose eines absoluten Herrschers, der nur einen Wink zu geben brauchte, um seine Männer in Bewegung zu setzen.

Der Rancher stand da, wie ein Mann, der es gewohnt war, zu herrschen und der keinerlei Widerspruch duldete.

Die Männer blickten auf ihren Boss und warteten ab.

Sie würden es nie wagen, ohne einen Befehl ihres Chefs auch nur mit den Finger zu schnippen!, dachte Delany.

Selbst Shaw, der sonst gerne sehr großspurig tat, stand jetzt wie ein abgerichteter, zähnefletschender Wachhund da, dem sein Herrchen noch nicht das Signal zum Angreifen gegeben hatte...

Delany schob sich den Hut in den Nacken.

"McKenna?"

Der Rancher machte eine verächtliche Miene.

"Das bin ich!"

"Habe ich mir gedacht."

"Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber ich halte es für besser, wenn Sie Ihres Weges ziehen, Mister!"

Delany entging der drohende Unterton nicht, der in den Worten seines Gegenübers mitschwang. Es war ihm sofort klar, dass er es mit einem äußerst gefährlichen Gegner zu tun hatte, dem alles zuzutrauen war.

Aber Delany hatte nicht die Absicht, sich einschüchtern zu lassen. Schließlich ging es hier um ein Menschenleben!

Er deutete auf den gefesselten Wesley.

Sie hatten ihn verdammt gut verpackt!

"Ich bin gekommen, um den jungen Carter mit nach Hause zu nehmen!", erklärte Delany selbstbewusst. Sein Tonfall war fest und sachlich.

McKenna machte eine bedauernde Geste.

"Tut mir leid, Sir, aber wir haben mit dem Kerl andere Absichten." Er zuckte mit den Schultern. "Leider hat er sich an unserem Vieh vergreifen wollen. Und Ihnen ist doch sicher auch bekannt, was man gemeinhin mit Viehdieben so macht..."

"Lügner!", schrie Wesley. "Verdammter Lügner!"

Einer der Männer versetzte ihm einen heftigen Schlag ins Gesicht und einen weiteren in die Magengegend, so dass der Gefangene vor Schmerz aufstöhnte.

Delany stieg aus dem Sattel und trat ein paar Schritte auf McKenna zu. Etwa zwei Meter von dem Rancher entfernt blieb er stehen und klemmte die Daumen hinter den Revolvergurt.

"Ich kenne den Mann, Boss!"

Das war Shaws leise Stimme.

Seine dünnen, blutleeren Lippen flüsterten fast.

"Ist das der Mann, der euch im Saloon Schwierigkeiten gemacht hat?", erkundigte sich McKenna.

Shaw nickte.

Sein Gesicht wurde zu einer eisigen Maske, die geeignet war, einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.

"Ja..."

Es klang wie das Zischen einer Schlange. Delany war sich darüber im Klaren, dass er auf den Pockennarbigen aufpassen musste.

Er hatte etwas von einer bösartigen, zähnefletschenden Terrier, der bereit war, jeden zu zerfleischen, der ihm in den Weg kam.

Ein Zeichen seines Herrn und er würde nicht zögern, zum Colt zu greifen. Er brannte darauf, sich für seine vormalige Niederlage zu revanchieren.

Delany sah das Funkeln in den kalten Augen des Vormanns.

Aber das alles konnte ihn nicht beeindrucken.

Er blieb ruhig und gelassen und wandte sich erneut an McKenna.

Von ihm hing alles ab.

"Sie können mir erzählen, was Sie wollen, McKenna. Es bleibt meine Entscheidung, Ihnen zu glauben oder nicht."

"Sie sollten den Bogen nicht überspannen!"

McKenna kniff die Augen etwas zusammen.

"Ich habe nicht vor, mit Ihnen zu diskutieren", erklärte Delany ungerührt. "Ich bin hier, um Wesley mitzunehmen und ich würde Ihnen raten, nicht zu versuchen, mich daran zu hindern..."

"So? Und was sollte mich davon abhalten?", erkundigte sich McKenna spöttisch.

Delany deutete auf den Revolver, den der im Holster trug.

"Ich bin ein ganz passabler Revolverschütze." Er warf einen Blick zu Shaw. "Fragen Sie ihren Vormann!"

McKenna deutete auf seine Männer.

"Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass das Zahlenverhältnis zu Ihren Ungunsten steht!"

Delany verzog das Gesicht.

"Stimmt", gab er zu. "Aber selbst, wenn alle Ihre Männer exakt im selben Augenblick zu den Colts greifen würden, hätte ich noch Zeit genug, mindestens einen von euch niederzustrecken. Und wer weiß... Vielleicht fällt meine Wahl auf Sie, McKenna!"

Ihre Blicke begegneten sich und Delany glaubte, so etwas wie Verunsicherung in den Augen seines Gegenübers lesen zu können.

Er ist es nicht gewohnt, dass ihm jemand die Stirn bietet!, wurde es Delany klar.

Die Männer blickten wie gebannt auf ihren Boss, erwarteten ein Zeichen von ihm, um endlich losschlagen zu können, aber einen langen Augenblick lang geschah nichts dergleichen.

McKenna schien wie gelähmt.

Und Delany rechnete bewusst damit, es mit Feiglingen zu tun zu haben, die es gewohnt waren, in großer Übermacht aufzutreten - vorzugsweise gegen Leute, die ihnen nicht gewachsen waren.

Es war still geworden, niemand regte sich.

Delany hielt den Zeitpunkt für gekommen und machte zwei Schritte zur Seite und stand dann vor dem Gefangenen. Aus der Hosentasche holte er ein Klappmesser.

Ein rascher, beherzter Schnitt und Wesley hatte seine Hände frei.

Dann geschah das, womit Delany längst gerechnet hatte.

In seinem Rücken machte es klick! - ein Geräusch, das ihm nur allzu sehr vertraut war.

Jemand hatte den Hahn seines Revolvers gespannt.

Der letzte Revolverkampf: Super Western Sammelband 6 Romane

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