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Kaum musste Peter Werding dienstlich verreisen, ging es Claudia Meeles gleich nicht mehr so gut. Großvater hatte Peter nach Brüssel mitgenommen.

„Warum fährst du nicht mit Herrn Löffelmann?“, hatte Claudia protestiert. „Du bist doch früher immer mit Herrn Löffelmann gefahren.“

„Herrn Löffelmanns Frau ist hochschwanger“, hatte Ludwig Brauneder seine Entscheidung gerechtfertigt. „Sie kann jede Stunde ihr Baby bekommen. Er möchte dabei sein, wenn es soweit ist. Soll ich mich über diesen verständlichen Wunsch hinwegsetzen?“

„Nein“, hatte Claudia kleinlaut geantwortet. „Natürlich nicht.“

„Wir sind bald wieder zurück“, hatte ihr Großvater versprochen, und nun befand er sich mit Peter bereits drei Tage in Brüssel, und Claudia ging es nicht sehr gut. Ihr taten die Knochen weh. Sie war müde und abgeschlagen und hatte keinen Appetit. In der Nacht hatte sie auch wieder leichtes Fieber gehabt, aber davon erzählte sie ihrer Großmutter lieber nichts, sonst schickte diese sie eventuell sofort in die Paracelsus-Klinik.

War an ihrem quälenden Unwohlsein tatsächlich nur die Trennung von Peter schuld oder steckte mehr dahinter? War sie krank? Musste sie sich Sorgen machen? Sie redete sich ein, dass sie sich sofort wieder wohlfühlen würde, wenn sie ihren geliebten Peter wiederhatte.

Endlich hatte sie Zeit, sich mit Dana Härtling zu treffen, aber das bereute sie schon bald, denn die Sportsfreundin sprach auch von der Paracelsus-Klinik.

Ist das eine Verschwörung?, dachte sie leicht verstimmt. Alle möchten mich ins Krankenhaus schicken. Aber ich bin gesund. Mir fehlt nur Peter. Sobald er wieder bei mir ist, werde ich aufblühen wie eine Blume, die man ausreichend gießt. Ihr werdet es sehen. Ihr werdet es schon sehen!

Großvater und Peter kamen nach sieben Tagen zurück, und Claudia redete sich ein, dass sie sich wieder großartig fühlte, aber das stimmte nicht.

Ein unverhoffter Schwindelanfall wäre ihr im Straßenverkehr beinahe zum Verhängnis geworden. Sie hatte ihr Fahrrad gerade noch rechts ranfahren und anhalten können. Ihre Glieder waren schwer wie Blei, und jede Tätigkeit war für sie mühsam. Irgendetwas stimmte mit ihr nicht. Sie konnte es vor sich selbst nicht länger leugnen.

Würde Dr. Härtling ihr helfen können? Vielleicht mangelte es ihrem Körper an irgendetwas, das man ihr in der Paracelsus-Klinik zuführen konnte. Möglicherweise benötigte sie eine Spritzenkur oder Infusionen. Das war nicht weiter schlimm. Wenn Danas Vater erst mal herausgefunden hatte, was ihr fehlte, würde es bis zur Genesung wohl nur ein kleiner Schritt sein.

Claudia wollte wieder ganz gesund sein. Für Peter. Um diesen wunderbaren jungen Mann mit ganzer Kraft lieben zu können. So, wie er es verdiente.

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